Bruce Banner (Edward Norton) hat sich die letzten 5 Jahre im Ausland versteckt um nicht in die Fänge von General Ross (William Hurt) und dessen US-Militärapparat zu geraten. Die Suche nach einem Heilmittel um seine Verwandlungen in das grüne Monster ‚Hulk' zu unterbinden hat Banner aber nie aufgegeben. Als durch einen Zwischenfall in Rio sein Versteck entdeckt wird sieht er nur die Chance heimzukehren und einen Uni-Professor aufzusuchen, der ihm helfen soll. Vorher allerdings muss er sich die Daten des Verstrahlungsunfalls besorgen - und die hat seine große Liebe Betty (Liv Tyler).

Kritik

Auch wenn der erste große ‚Hulk'-Film vor 5 Jahren durchwachsene Kritiken bekam und auch beim Einspielergebnis weit hinter Kassenknüllern wie den Spider-Man- und X-Men-Filmen zurückfiel wagte man sich doch an eine Fortsetzung. Von der Erstbesetzung ist allerdings keiner mehr an Bord. Arthaus-Regisseur Ang Lee wird durch Action-Spezialist Louis Leterrier (Transporter 2, 2005) ersetzt, auch die Schlüsselfiguren werden von neuen Darstellern interpretiert. Edward Norton (American History X, 1998) ist der neue Hulk, Liv Tyler (Die Liebe in mir, 2007) seine Angebetete Betty und William Hurt (Mr.Brooks, 2007) der böse General Ross. Gleichzeitig wird eine für Bruce Banner wichtige neue Figur eingeführt, und zwar die des Emil Blonsky, einem vor Ehrgeiz zerfressenem Soldaten, der willig die Befehle von General Ross ausführt. Tim Roth (Funny Games U.S., 2007) ist dabei das erste Mal seit vielen Jahren wieder in einem Hollywood-Blockbuster zu sehen (zuletzt in Tim Burtons ‚Planet der Affen',2001). Und er schlägt sich soweit auch ganz gut, jedenfalls bis sein CGI-Alter-Ego ‚Abomination', ein 4 1/2 -Meter-Monster das selbst Hulk überragt, sich leinwandfüllend breit macht.

Dank den Grundlagen, die Ang Lees Film legte, kann Drehbuchschreiber Zack Penn seinen ungewöhnlichen Helden ohne vorherige tiefsinnige Psychologisierung schnell in brenzlige Situationen versetzen um den actionreichen Reigen ins Laufen zu bringen. Banner ist jetzt der Gejagte von Anfang an und so werden illustre Schauplätze wie die Favelas in Rio de Janeiro und südamerikanisches Flair für flotte Verfolgungsjagden genutzt. Diesmal führt die Hatz an die Ostküste der USA, wo in New York das unvermeidliche Duell zweier mutierter Superkreaturen stattfindet. Was ein einsamer Superheld wie ‚Hancock' zerstört ist nichts im Vergleich zu dem was ‚Hulk' und sein Widersacher ‚Abomination' anrichten. Wie auch im letzten Kinoausflug sieht der computergenerierte ‚Hulk' nicht wirklich gut aus was daraus schließen lässt, dass es mit den momentanen technischen Mitteln nicht besser möglich ist. Wenn ‚Hulk' durch die Gegend hüpft und wie ein kleines Kind die Fäuste ballt, dabei brüllt wie ein Löwe dem man seine Frühstücksgazelle vorenthält, dann wirkt das eher unfreiwillig komisch als furchteinflössend. Die Spielwiese auf der sich der mutierte Banner in einer Schlüsselszene austoben darf um seine Überlegenheit vor dem Militär zu demonstrieren ist ein übersichtlicher Universitätscampus. Dass Betty, die Tochter von General Ross, dabei ins Kreuzfeuer gerät ist eine der wiederkehrenden Handlungsmomente um den Beschützerinstinkt des muskelbepackten ‚Hulk' zu wecken. Denn auch wenn Banner nur langsam lernt seinen ‚Mr.Hyde' zu kontrollieren, honoriert auch ein zerstörerischer, wütender ‚Hulk' die Zuneigung, die ihm Betty entgegenbringt.

Die Suche nach einem Heilmittel für die durch die Überdosis Gamma-Strahlung veränderten Körperzellen von Bruce Banner bringen eine weitere neue Figur ins Spiel. Dr. Samuel Sterns (Tim Blake Nelson, Syriana, 2005) könnte der Mann sein, der Banners innere Konflikte beendet, doch monetäre Verlockungen und Machtversprechungen pflastern seinen wissenschaftlichen Weg. So liefert das Script vom Comichelden-erfahrenen Zak Penn (X2, Elektra, Fantastic Four) die eine oder andere - auch menschliche - Hürde für den Protagonisten. U.a. ist der Sexualtrieb ein Problem für Banner, denn sobald sein Puls über 200 geht bricht der 'Hulk' aus ihm hervor. Wunderte man sich schon beim ersten Film darüber, dass bei der Transformation zum 3 1/2-Meter-‚Hulk' alle Kleidungsstücke zerrissen werden, nicht aber die Hose, so wird dieses Thema diesmal nicht ignoriert. Ein dehnbares Gummiband schützt vor jedem Hosenplatzer ! Dass sich im Marvel-Universum viele, sehr viele Helden tummeln wird auch demjenigen spätestens klar, wenn zum Ende des Films Tony Stark, Waffenhändler und Iron Man, auftaucht und dem niedergeschlagenen Militärgeneral seine Hilfe bei der ‚Problemlösung' anbietet. Die Vorbereitungen für einen weiteren ‚Iron Man'-Film laufen bereits, angesichts der überragenden weltweiten Einspielergebnisse von über einer halben Milliarde Dollar kein Wunder. Vielleicht findet sich da ja auch eine Rolle für den unglaublichen Hulk.

FAZIT

Trotz neuer Besetzung ist ‚Der unglaubliche Hulk' auch diesmal nicht der große Wurf. Inhaltlich noch weniger ergiebig als bei der 2003er Version, ist der ‚Hulk ‚ von heute ein vom Militär Gejagter, der das Heilmittel sucht und seine große Liebe Betty wieder in die Arme schließen darf. Die vertrauten Elemente (inklusive Cameos von Stan Lee und Lou Ferrigno) sind alle wieder präsent, die Action und die Schauplätze sind sehenswert und tiefsinnig wird's auch nicht. Ein Blockbuster eben, der seinen Zweck zu unterhalten erfüllt.

[3/5]