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2003
Bilder © Universal
*** Hulk
ang lee


Bruce Banner (Eric Bana), ein Wissenschaftler, der sich mit Zellforschung beschäftigt, wird bei einem Unfall im Labor einer hohen Dosis Gamma-Strahlung ausgesetzt. Eigentlich hätte er sterben müssen, doch Banner verwandelt sich nur kurze Zeit später in eine monströse Figur mit übermenschlichen, destruktiven Kräften. Dies bleibt dem Militär unter Sgt. Ross (Sam Elliott) nicht verborgen.

Der 'Hulk', ein grüner, muskelbepackter Riese mit enormen Kräften gehört seit 1962 zum Comichelden-Universum von Marvel. Erdacht von Stan Lee und Jack Kirby ist Bruce Banner eine Jekyll und Hyde-Variante und sticht nicht nur durch diese Charaktereigenschaft aus der Reihe der Superhelden hervor. Ähnlich wie Peter Parker alias Super-Man hat auch Banner nicht um diese besonderen Kräfte gebeten und der Kampf gegen sich selbst, sein Temperament, ist dabei der schwerste seines Lebens. Dass ausgerechnet Ang Lee für die Regie bei einem mit Spezialeffekten durchsetzten, actionlastigen Sommer-Blockbuster ausgewählt wurde kommt dabei überraschend.

Bisher hatte sich Lee durch anspruchsvollere Kost wie ‚Das Hochzeitsbankett' (1992), ‚Sinn und Sinnlichkeit' (1995) oder ‚Der Eissturm' (1997) einen Namen gemacht. 2001 räumte er bei den Oscars gleich viermal für den wunderbaren Martial-Arts-Streifen ‚Tiger & Dragon' ab. Und die Stärken von ‚Hulk' liegen daher auch in den Szenen, die den Charakter der Hauptfigur sezieren, die die innere Zerrissenheit des von dem Australier Erica Bana (Black Hawk Down, 2001) verkörperten Wissenschaftlers zeigen. Als Waise bei Pflegeeltern aufgewachsen hat er alle Erinnerungen an seine Kindheit auf einer Militärbasis verdrängt und auch seine Freundin Betty (Jennifer Connellys erste Rolle nach ihrem Oscargewinn für ‚A Beautiful Mind) ist ratlos.

Zunächst also konzentriert sich Ang Lees Film auf die Ursachen, die dem zugrunde liegen was aus Banner jetzt hervorbricht. Besonders interessant zu beobachten ist es wie seine Welt aus den Fugen gerät und die rationale Vorgehensweise starken bisher unterdrückten und unkontrollierbaren Emotionen weicht. Quasi auf einen Schlag prasseln Negativerlebnisse auf den Wissenschaftler ein - die Beziehung mit Betty, einer Sandkastenliebe, ist auf dem Tiefpunkt, weil Bruce sich emotional abschottet; ein Collegefreund Bettys (Josh Lucas) bedrängt ihn mit hinterhältigen Tricks damit er seine bahnbrechenden Forschungen der Privatindustrie zur Verfügung stellt.

Vor allem auch das Aufeinandertreffen mit einem ihm unbekannten Mann, seinem biologischen Vater (Nick Nolte), verstört Bruce. Denn sein Dad ist gekommen um das zu ernten was er vor 30 Jahren gesät hat. Was genau dahintersteckt entfaltet die Story von James Schamus nur nach und nach in eingestreuten Rückblenden, die wie auch die vielen aufeinanderfolgenden Szenen durch abwechslungsreiche, innovative, schön gemachte Überblendungen fast nahtlos ineinander übergehen. Dabei kommt Lees Vision auch der Optik eines Comicbuches nahe (kreativ gestaltet auch der Vor-und Abspann des Films) und es werden nette Einfälle wie Split-Screen oder Multi-Angle eingestreut.

Fast die Hälfte des Films wird aber dominiert durch die nicht immer überzeugenden computergenerierten Actionsequenzen des Hulk (insbesondere das energiegeladenen finale Duell). Szenen, die bei aller Liebe zum Charakterdrama auch ein Lee nicht unter den Tisch fallen lassen kann. Seit der Verstrahlung im Labor bricht bei jeder großen Aufregung die destruktive Persönlichkeit aus Banner hervor, eine Wut, die seine menschlichen Kräfte ins unermessliche potenziert. Jedes Mal wenn er sich verwandelt wird ein Energie-Push spürbar, der sich, so muss Banner zugeben, gut anfühlt.

Da muss selbst das US-Militär alle Geschütze auffahren um den grünen Springfloh zur Strecke zu bringen um das Geheimnis seiner Stärke ausbeuten zu können. Eine riesige Materialschlacht liefert der Film, in deren Verlauf nicht nur Panzer, Hubschrauber und Städte wie San Francisco ordentlich ramponiert werden. Das wirkt bombastisch für's Auge und entsprechend laut für's Gehör, denn die Devise heißt nicht kleckern sondern klotzen.

‚Hulk' unterhält vor allem in der ersten Filmhälfte, wenn Bruce Banner sich selbst erforscht und gegen seinen inneren Dämon kämpft. Der Rest ist gut inszenierte Action mit einer optisch nicht wirklich überzeugenden komplett computergenerierte ‚Hulk'-Figur, die Sach- und Personenschaden in Wüste und an der Westküste der USA anrichtet. Neben Selbstfindung, der Suche nach Selbstkontrolle und Vater-Sohn-Konflikten zitiert ‚Hulk' aber auch unverkennbar das klassische ‚King Kong'-Motiv, denn nur Bettys Liebe kann das übergroße Biest besänftigen. Was am Ende bleibt ist solide Unterhaltung. Mehr aber auch nicht.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 08.07.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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