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2008
Bilder © Sony Pictures
*** Hancock
peter berg


John Hancock (Will Smith) ist ein Mann mit besonderen Fähigkeiten, die er zum Schutz der Bürger von Los Angeles einsetzt. Doch seine Rettungsaktionen kosten die Stadt Millionen an Dollars vorwiegend zur Sanierung von Gebäude- und Straßenschäden. Um das Image des launischen Superhelden zu verbessern nimmt sich PR Manager Ray Embrey (Jason Bateman) seiner an.

Gerade mal sechs Monate ist es her, dass Will Smith mit seinem Blockbuster ‚I am Legend' in deutschen Kinos zu sehen war, da taucht er wieder als Einzelkämpfer auf und versohlt so manchem ungemütlichen Artgenossen gehörig den Hintern. Als dem Alkohol zugeneigter und von der Welt missverstandener Held kombiniert er die Stärke von Supermann und Obelix , fliegt selbst betrunken fast besser als Iron Man und kann über das technische Equipment von Batman nur lachen. Hancock braucht keine Hilfsmittel, denn seit seinem Schlag auf den Hinterkopf vor 80 Jahren altert er nicht mehr und hat eben jene Kräfte, die ihn locker Autos von einem Stadtbezirk in den nächsten transportieren lassen. Unverwundbar ist er auch, Schusswaffen sind nutzlos um ihn auszuschalten. Doch der Bürgermeister und die Einwohner von L.A. sind not amused über das Chaos das Hancock jedes Mal anrichtet. Statt Dankbarkeit hagelt es Vorwürfe.

Dass Will Smith gehörig Spaß an der Rolle des Superhelden hat merkt man jede Minute, insbesondere wenn er zu Beginn des Films als Parkbank-Penner mit übler Laune nervige Kinder anraunzt. Und wer ihn unfein als ‚A...loch' tituliert provoziert einen Zornesausbruch. Schon früh ist also das sprichwörtliche ‚saubere Image' eines vorbildlichen Helden Makulatur. Lange bleibt's aber nicht so, da Hancock alsbald durch die Maßnahmen eines von ihm geretteten PR Managers, gespielt von Jason Bateman (The Kingdom), wieder geradegebogen wird und Verantwortung für seine Taten übernimmt. Im Kern dreht sich die Geschichte also um Hancocks unaufgeräumtes Innenleben, das er aber selbst bei der Therapiegruppensitzung im Knast nicht preisgeben will. Als einziger seiner "Art" hat er Probleme mit den Menschen zu kommunizieren und fühlt sich als wenig geschätzter Außenseiter. Dass der Auftritt einer schönen Frau dann sein Leben verändert kommt nicht überraschend, insbesondere wenn es die aus Südafrika stammende Charlize Theron (Kaltes Land, 2005) ist.

Die ist allerdings mit seinem PR-Manager verheiratet und benimmt sich schon beim ersten Treffen mit Hancock etwas merkwürdig. Die Art und Weise wie penetrant dabei die Kamera in dieser Szene und in einigen anderen Therons Reaktionen einfängt nimmt der unweigerlichen Wendung im ansonsten vorhersehbaren Geschichtsverlauf das mögliche Überraschungspotential. Aber das ist auch das Problem des mit 92 Minuten recht kurzen Popcornstreifens. Als ob Regisseur Peter Berg und seine Produzenten (darunter auch Will Smith selbst) nicht riskieren wollen das Massenpublikum später mit ausschweifenden erklärenden Dialogen über die Hintergründe zu ‚langweilen'. Schade eigentlich, denn gerne hätte man mehr über den hier vorgestellten Superhelden-Mythos erfahren (z.B. was genau hat es mit Smiths Affinität zum Adler auf sich ?), ausführlicher als es in den knappen Sätzen erläutert wird. Den Test-Screenings und der Studiovorgabe für eine PG13-Altersfreigabe sei Dank - es wurden einige Szenen neu gedreht - als Resultat bekommt man eine kondensierte Version im Kino zu sehen. Geschnittenes Material wird man dann sicher für die DVD-Veröffentlichungen aufbereiten.

Viel Action, ordentliche Spezialeffekte (für einen überzeugenden fliegenden Menschen reicht's aber auch hier nicht) und ein gut aufgelegter Will Smith sorgen aber dafür, dass man 90 Minuten gut unterhalten wird. Mehr kann man von einem 150-Millionen-Dollar-Sommer-Blockbuster auch nicht erwarten. Einen Bösewicht spendieren der Sci-fi-Serien-erprobte Schreiber Vince Gilligan (Akte X) und sein Kollege Vincent Ngo übrigens auch noch. Die undankbare, weil wenig ergiebige Nebenrolle, füllt der Engländer Eddie Marsan (Happy-Go-Lucky) aus - mehr als Karikatur denn als furchteinflössender Überbösewicht. Und mit Superkräften kann Marsan auch nicht glänzen.

Blockbuster-Garant Will Smiths Chancen mit seinem neuesten Werk ‚Hancock' nach ‚I Robot' , Hitch' und ‚I am Legend' erneut die 350 Millionen-Dollar-Einspiel-Marke weltweit zu knacken stehen gut. Smith in der Rolle als launischer Supermann-Verschnitt mit Whiskyflasche ist gewohnt witzig und die action- und effektlastige Superheldenstory befreit von gehirnzellenstimulierenden Storytwists. Es ist halt Sommer!

Text © Markus Klingbeil
30.06.08

Honcock

(Hancock)

USA 2008. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 92 min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: 02.07.2008 (US) 03.07.2008 (D) Budget: 150 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Peter Berg. Buch: Vincent Ngo, Vince Gilligan. Kamera: Tobias A. Schliessler. Schnitt: Colby Parker Jr., Paul Rubell. Musik: n/a. Darsteller: Will Smith, Charlize Theron, Jason Bateman, Eddie Marsan, Jae Head, David Mattey
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih