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2014

Bilder © Disney
*** Guardians of the Galaxy
james gunn


Eine bunt zusammengewürfelte Truppe unter Anführung des Outlaws Peter Quill versucht die Zerstörung des Planeten Xandar durch den rachedürstenden Schurken Ronan zu verhindern.

Seitdem die Marvel Studios Phase 1 ihrer eigenen Filmproduktionen erfolgreich mit „Iron Man“ (2008) starteten wird kontinuierlich für Nachschub aus dem reichen Fundus an Comicheftsuperhelden gesorgt. Für Phase 3 (ab 2016) sind bereits neun Filme angekündigt. Zuschauer weltweit werden von diesen actionreichen Eventfilmen angezogen und sorgen für volle Kassen. Zwei aus Marvels Cinematic Universe knackten sogar die Milliarden-Dollar-Einspielmarke (The Avengers, Iron Man 3). Wenn die „The Avengers“ im April 2015 wieder gemeinsam im Kino auftauchen wird sich dieses Phänomen wohl wiederholen. Bei so vielen Erfolgen mit bekannten Comicfiguren kann man sich auch mal trauen etwas unkonventionelle, schräge, weniger bekannte Helden in den Mittelpunkt einer Big-Budget-Realverfilmung zu stellen dachten sich wohl die Marvelbosse. Wenn sie mit ihrer Mission fertig sind nennt man sie die „Guardians of the Galaxy“ aber vorher sind sie nur ein draufgängerischer Outlaw bzw. ein Mensch von der Erde mit Schwächen für die Frauen (ganz gleich welcher Alienabstammung), eine grüne Kampfamazone ohne Todesangst, ein muskelbepackter, tätowierter Hüne mit eisernem Willen, ein Waschbär mit Riesenkanone und losem Mundwerk sowie eine gutherzige Baumkreatur mit überschaubarem Wortschatz („Ich bin Groot“). Bis sie sich zusammenraufen um den bösen Buben und seine Schergen zu bekämpfen müssen sie erst einmal persönliche Animositäten klären.

Eine handgroße Metallkugel mit unbeschreiblichen Kräften ist Stein des Anstoßes und Ziel der Begierde für verschiedene Parteien, die gut dafür zahlen. Peter Quill (Chris Pratt, Im tiefen Tal der Superbabes), als Kind von der Erde entführt und in den letzten 26 Jahren zum Weltraumgauner à la Han Solo erzogen, muss sich nicht nur trickreich wegen der Konkurrenz wehren sondern auch gegen Kopfgeldjäger, die ihm sein betrogener Partner nachgeschickt hat. Regisseur James Gunn, einigen vielleicht bekannt durch die Horrorkomödie „Slither – Voll auf den Schleim gegangen“ (2006) und die düstere Dramacomedy „Super – Shut Up, Crime!“ (2010) um einen Alltagsmöchtegernsuperhelden, nutzt für seine erste große Hollywoodproduktion jeden der 170 Mio. Dollar um ein visuell spektakuläres Weltraumabenteuer zu schaffen, das mit seinen phantasievoll gestalteten Kreaturen an prominente Vorbilder wie Star Wars, Star Trek und die vielen TV-Ableger erinnert. Gunns Helden sind alle sterblich (nehmen wir zunächst jedenfalls an), sie haben fast alle traumatische Erfahrungen hinter sich (Angehörige ermordet oder dem Familienverbund früh entrissen oder als ExperimenTierversuch gelitten) und bei dem einen oder der anderen findet sich der Wunsch nach Vergeltung als Triebfeder der Handlungen (für den Tod von Vater und Opa will z.B. der Schurke seine unverhältnismässige Rache). Düster ist der Film aber ganz und gar nicht - im Gegenteil.

Gunn bringt die Farbe zurück in das Sci-fi-Genre und inszeniert die Formierung einer Weltrettungstruppe als Komödie, die versucht mit Situationskomik und flotten Sprüchen zu punkten. Außerdem setzt er dem futuristischen Design eine Retromusikwahl aus den 1970ern (Soul & Rock) entgegen und verschafft dem Sony Walkman ein unerwartetes Comeback für das es im Jahr 2014 lohnt sein Leben zu riskieren. Doch wie bei den meisten anderen Marvel-Filmen der letzten Jahre zieht sich die Geschichte mit vollen zwei Stunden unnötig in die Länge und protzt wieder ausführlich mit seine spektakulären Actionszenen, die allzu rasant geschnitten, irgendwann ihren Wow-Effekt verlieren. Sind die Charaktere mit Chris Pratt, Zoe Saldana (Star Trek, Avatar) und Wrestler Dave Bautista (Riddick – Überleben ist seine Rache) passend besetzt und die CGI-animierten Figuren Groot und Rocket Racoon (Stimme im Original: Vin Diesel) gut gelungen gehen doch manche Gags am Ziel vorbei. In den USA avancierte „Guardians of the Galaxy“ zum kommerziell erfolgreichsten Film des Jahres und steht mit weltweiten Einnahmen von 772.7 Mio. USD momentan an Position 6 im Vergleich mit bisherigen Marvelproduktionen (neben „The Avengers“ und „Iron Man 3“ haben die Co-Produktionen mit Sony – „Spider-Man“ Teile 1,2,3 – noch mehr eingespielt). Die Fortsetzung von „Guardians of the Galaxy“ wird schon im Abspann angekündigt. Sie soll 2017 ins Kino kommen und ist Teil von Marvels Phase 3.

Blu-ray (Disney, Code A/B/C, 121 min) - seit 08.01.15 im Kaufhandel

Die deutsche Blu-ray von Walt Disney Studios Home Entertainment als 2-Disc-Set mit 3D-Variante und informativen Bonusmaterial.

Bild: 2.40:1 / 1080p (anamorph); gut.
Untertitel: deutsch, englisch (für Hörgeschädigte), italienisch, türkisch (alle optional zuschaltbar).
Ton: DTS-HD 5.1 deutsch; gut (außerdem: DTS-HD 7.1 englisch; DTS-HD 5.1 italienisch, türkisch). Beide Tonspuren sorgen dafür, dass die Surroundspeaker bei der Soundanlage gefordert werden.
Disc 1: 3D-Version. Der 3D-Eindruck ist gut, an mehreren Stellen wird das 2.35:1-Bildformat aufgebrochen und man bekommt mehr zu sehen (1.78:1-Format: keine Balken mehr beim 16:9-TV). So etwas hat man auch schon bei der Dark Knight Blu-ray praktiziert. Ursache: Filme liefen auch im IMAX. Bei der 2-D-Version ist das Bildformat durchgängig Cinemascope.
Disc 2: 2-D-Version + Extras (alle mit zuschaltbaren deutschen Untertitel):
-Audiokommentar von Regisseur James Gunn, der gutgelaunt Hintergrundinfos beisteuert während man sich den Film ansieht.
-Guide to the Galaxy with James Gunn (während knapp 21 Minuten gibt es Einblicke in den Arbeitsprozess des Regisseurs und On-Set-Aufnahmen zu sehen; inklusive Statements von Produzenten und anderen Kreativen)
-The intergalactic visuell effects for Guardians of the Galaxy (in 7 Minuten werden einige der Computertricks erklärt: z.B. Bradley Cooper bei der Arbeit als Synchronsprecher des Waschbären und die Verknüpfung mit dem CGI-Tier.
-Exclusive Look at Marvel's Avengers: Age of Ultron. Kurze Vorschau (2 min) mit On-Set-Bildern und ein paar Worten von Joss Whedon.
-Deleted & Extended Scenes (4 min). Wahlweise mit Erläuterung des Regisseurs.
-Gag Reel (amüsante Versprecher und der im fertigen Film fehlende Dance Battle).
-Trailer für The Return of the First Avenger.

Ein quietschbuntes Sci-fi-Spektakel mit Popkulturreferenzen. Etwas lange Laufzeit aber streckenweise gut unterhaltend.

Text © Markus Klingbeil
19.01.2015

Guardians of the Galaxy

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 121 Min. Bildverhältnis: 2.40:1 Kinostart: 01.08.2014 (US) 28.08.2014 (D). Budget: 170 Mio. USD Einspiel: 772.7 Mio. USD Regie: James Gunn. Drehbuch: James Gunn, Nicole Perlman. Comicvorlagen: Dan Abnett, Andy Lanning. Kamera: Ben Davis. Schnitt: Fred Raskin, Hughes Winborne, Craig Wood. Musik: Tyler Bates. Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Lee Pace, Michael Rooker, Karen Gillan, Djimon Hounsou, John C. Reilly, Glenn Close, Benicio Del Toro, Sean Gunn, Bradley Cooper (Stimme), Vin Diesel (Stimme).
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