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2009
Bilder © Paramount
**** Star Trek - Die Zukunft hat begonnen
j.j. abrams


Die U.S.S Enterprise unter dem Kommando von Captain Christopher Pike (Bruce Greenwood) gerät auf ihrem Weltraumflug in Kontakt mit dem Romulaner-Kriegsschiff von Nero (Eric Bana). Der kommt aus der Zukunft und will sich an dem Vulkanier Spock rächen, dem er sein privates Unglück anlastet. Neben dem jungen Spock befindet sich auch ein gewisser Hitzkopf namens James T. Kirk an Bord. Und der lässt sich nicht gerne einschüchtern.

Das Franchise-Unternehmen "Star Trek" ist seit Jahrzehnten ein finanzkräftiges Unterhaltungsprogramm, das nach der Originalserie aus den 60ern mit vielen Kinofilmen und TV-Spin-off-Serien Generationen zum Staunen gebracht hat. Doch irgendwann nutzt sich das ewige kindgerechte Weltraumgekreisel ab und so musste 2005 auch die letzte Serie aus Gene Roddenberrys Vermächtnis "Enterprise" nach 98 Episoden die Segel streichen. Da hatte schon ein Jahr zuvor die Neuauflage von "Battlestar Galactica" die Messlatte für anspruchsvolle Science-fiction höher gelegt. Eine Serie, die düsterer und erwachsener daherkommt als jede "Star-Trek"-Episode und auch in Punkto Production Value positiv überraschte.

Dass die Abenteuer des Raumschiffes Enterprise im Kino stattfinden liegt schon einige Jahre zurück. Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart, X-Men) als Teil der "Next Generation"-Crew konnte mit Teil 10 der Reihe - "Nemesis" - vor sieben Jahren nur wenig Begeisterung unter den Fans entfachen und so legte das produzierende Studio Paramount die Leinwandausflüge erst einmal auf Eis und konzentrierte sich aufs TV-Geschäft. Aber wer ein US-Einspiel von 756 Millionen Dollar für alle zehn bisherigen Filme verbuchen konnte, der sagt nicht nein, wenn ein Goldjunge wie J.J. Abrams parat steht um das Kinogeschäft mit "Star Trek" zu revitalisieren. Abrams hat sich seine Sporen als Erschaffer von Erfolgsserien wie "Felicity", "Alias" und "Lost" verdient und sich auch im Umgang der Vermarktung seiner Kinoproduktion "Cloverfield" hervorgetan. Reboot heißt das Zauberwort auch hier, das James Bond und Batman zum Comeback verholfen hat. Alles auf Anfang mit neuen, unverbrauchten Gesichtern, die der heutigen Generation das Phänomen "Star Trek" einhämmern sollen.

William Shatner und Patrick Stewart sind nun mal nicht mehr die jüngsten und ihre Geschichten wohl alle erzählt. Und wenn man mit einem Oldie noch durchkommt beim Action-und Jugendkult des heutigen Unterhaltungsgeschäftes dann mit einem mittlerweile 78-jährigen Leonard Nimoy, der als verschroben-reservierter, spitzohriger Spock schon immer der Coolste und Publikumsliebling war. Man denke nur daran, wie entrüstet die Fangemeinde war als man Nimoy im zweiten Kinofilm anno 1982 abservierte. "Die Suche nach Spock" wurde unverzüglich zwei Jahre später eingeleitet. Das Zuckerbrot für Fans wird also serviert (zudem gibt's die bekannte Titelmelodie samt Text im Abspann; Spocks kultige Friedenshandbewegung zwischendrin), die es nun mit einer verjüngten, fast noch in der Pubertät steckenden Raumschiff-Besatzung zu tun hat. Die Beziehung von Kirk zu Spock und umgekehrt ist ein wichtiger Aspekt der Handlung, die durch den Plot vom Rachefeldzug eines seiner Heimat und Familie beraubten Romulaners (Eric Bana, "München", "Hulk") unterfüttert wird und dadurch Actionmomente rechtfertigt.

Wie auch bei Tobey Maguires Spider-Man oder Christian Bales Batman ist es auch hier äußerst amüsant und spannend zu beobachten wie sich die jeweiligen Fähigkeiten entwickeln und künftige Bestimmungen herauskristallisieren. Kirk (Chris Pine, Smoking Aces), so erfahren wir, ist ein Draufgänger mit Machoallüren und strahlt fast schon unverschämt mit seinem Selbstbewusstsein und Anti-Autoritätssinn. Kein Wunder, dass er zunächst mit Spock (Zachary Quinto, TV-Serie "Heroes") die Konfrontation sucht, jenem Vulkanier, dessen Mutter ein Mensch war und er deshalb nicht immer die rational-unterkühlte Attitude bewahren kann. Dass die junge Uhura (Zoe Saldana, "Guess Who - Meine Tochter kriegst du nicht", "8 Blickwinkel") aber lieber mit Spock knutscht als mit Marlon-Brando-Wannabe Kirk verwirrt dann gleich mal. War das damals, in der TV-Serie nicht anders ?! Und J.J. Abrams Neuauflage ist zeitlich ja VOR der erstmalig 1966 im US-TV ausgestrahlten Serie anzusiedeln. Große Storyraffinessen darf man hier bei diesem auf jung getrimmten Weltraumausflug ohnehin nicht setzen, denn die Vorgabe lautete ohnehin ganz klar die Familie, die Youngsters wieder ins Boot zu ziehen und den Kult wieder zu beleben.

Und es ist auch tatsächlich unterhaltsam wie sich langsam und über die auftretenden Gefahrensituationen hinweg die dem Fan bereits vertrauten Charaktere zusammenraufen müssen. Dem Witz verpflichtet, so kennen wir den Briten Simon Pegg (Shaun of the Dead) und sein Auftritt als Scotty, der den perfekten "Beam"-Vorgang noch vor sich hat, ist auch mit das amüsanteste im Film. Und wenn Anton Yelchin (Terminator: Salvation, Charlie Bartlett) mit russischem Akzent das unerfahrene Bordmitglied Pavel Chekov spielt, dann huscht einem schon das eine oder andere Male ein Grinsen über das Gesicht. John Cho (Harold & Kumar) in der Rolle des Hikaru Sulu hat als Steuermann so seine Probleme mit dem Raumschiff. Auch sonst darf man mit der Besetzung zufrieden sein und wer genauer hinschaut erkennt unter den Masken neben Eric Bana auch Winona Ryder (Girl, Interrupted) als menschliche Mutter Spocks in einem Kurzauftritt und Clifton Collins jr. (Crank 2) als fiesen Romulanerschergen.

Die Wiederbelebung der erfolgreichen Kinoserie "Star Trek" bietet Neueinsteigern eine unterhaltsame Reise an, die keine Vorkenntnisse erfordert, den Fans von Roddenberrys Sci-fi-Welt aber auch einige Nostalgiehäppchen serviert. Die neue Besetzung der Enterprise ist jung und damit auch attraktiv für eine neues junges Zielpublikum. Da ist höchstens noch Platz für einen Leonard Nimoy, William Shatner muss draußen bleiben. Wer eine komplexe Handlung vorzieht, der ist aber bei "Battlestar Galactica" besser aufgehoben.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 04.05.2009

Star Trek - Die Zukunft hat begonnen

(Star Trek)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 126 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 08.05.2009 (USA) 07.05.2009 (D). Budget: 150 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: J.J. Abrams. Buch: Roberto Orci, Alex Kurtzman. Kamera: Daniel Mindel. Schnitt: Maryann Brandon, Mary Jo Markey. Musik: Michael Giacchino. Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Leonard Nimoy, Eric Bana, Bruce Greenwood, Karl Urban, Zoe Saldana, Simon Pegg, John Cho, Anton Yelchin, Ben Cross, Winona Ryder, Rachel Nichols, Jennifer Morrison.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih