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2009
Bilder © Walt Disney

TRAILER
**** Selbst ist die Braut
anne fletcher


Margaret Tate (Sandra Bullock) ist eine erfolgreiche New Yorker Verlagslektorin, die aber ein großes Problem hat. Als Kanadierin braucht sie eine Aufenthaltsgenehmigung für die USA und die läuft demnächst aus. Das könnte sie den hochbezahlten Job kosten also schlägt sie ihrem überraschten Assistenten Andrew (Ryan Reynolds) eine Schein-Ehe vor. Der stellt aber eigene Bedingungen und auch die Einwanderungsbehörde glaubt nicht an die plötzliche Liebe. Ein Wochenendbesuch bei Andrews Familie in Alaska soll die Zweckgemeinschaft auf die Prüfung durch die Behörde vorbereiten.

Filme, die Hochzeiten bzw. eheliche Bindungen zum Thema haben dreht man in Hollywood gerne. Meistens als Komödie à la "Chuck & Larry - Wie Feuer und Flamme", "Trauzeuge gesucht" oder "Bride Wars - Beste Feindinnen" verpackt, manchmal auch für dramatischere Zwecke genutzt ("Rachel Getting Married"). Da wird dem einen die Frau weggeschnappt, weil der andere sich nicht entscheiden konnte oder fühlt sich ins Abseits gestellt. Oder andersrum. Jedenfalls haben Hochzeitsvorbereitungen schon immer ihren Reiz und ihre Tücken gehabt und wenn Jungessellenabschiede außer Kontrolle geraten, dann kann es auch schon bitterböse werden ("Very Bad Things"). Und Ehe selbst kann auch die Hölle sein ("Der Rosenkrieg").

Die Regisseurin Anne Fletcher hat sich in ihrem letzten Film "27 Dresses" schon mit dem Thema Hochzeit beschäftigt. Da durfte die Protagonistin, gespielt von Katherine Heigl, x-mal als Brautjungfer fungieren, hatte aber selbst nicht den Mut nach der großen Liebe zu greifen. Mit dem Ergreifen von Initiative hat Sandra Bullocks Figur in "Selbst ist die Braut" keine Schwierigkeiten, im Gegenteil, als Chefin ist sie gefürchtet, weil sie ihre Angestellten knallhart fordert und keine Ausreden gelten lässt. Ihre Launen muss vor allem ihr persönlicher Assistent Andrew, gespielt von Ryan Reynolds ("X-Men Origins: Wolverine"), ausbaden, der vergeblich darauf hofft, das die Chefin sein eigenes Manuskript eines Romans ernsthaft unter die Lupe nimmt.

Wenn Sandra Bullock hier die eiskalte Verlagslektorin heraushängen lässt und ihre Umgebung schikaniert, dann fühlt man sich etwas an Meryl Streeps Figur in "Der Teufel trägt Prada" erinnert. Und dieses Gefühl des hat-man-schonmal-woanders-gesehen begleitet einen den ganzen Film hindurch. Bullock selbst ist ja durch ihre zahlreichen romantischen Komödien seit Anfang der 90er im Kino präsent. Zwar hat sie auch Ausflüge ins dramatische Fach gewagt, in Thrillern ("Die Jury") und Actionfilmen ("Speed 1 + 2") mitgespielt, aber in Erinnerung wird sie immer durch ihre Komödien bleiben. Wer hat schon "Während du schliefst" vergessen. Je mehr Genrebeiträge man aber gesehen hat, erkennt man vertraute Versatzstücke immer und immer wieder. Wie dann auch diese hier vorgetragene Beziehungsgeschichte zwischen Mann und Frau ausgeht ist nicht schwer zu erraten.

Trotzdem fühlt man sich bei "Selbst ist die Braut" gut unterhalten. Und das liegt vor allem an Sandra Bullock, die die ihr gebotenen Gelegenheiten ergreift und so witzig spielt wie seit "Miss Undercover" (2000) nicht mehr (die Fortsetzung lassen wir mal besser unerwähnt). Dass sie durchgehend ein Biest spielen wird glaubt man zwar nie, aber ihre Wandlung von der egoistischen Karrierefrau zur familienanschlusssuchenden, warmherzigen Schwiegertochter in spe bürgt viele komische Momente auf dem Weg zum unvermeidlichen Happy End. Denn die Familie von Andrew zu täuschen und ein Liebespaar zu spielen ist keine leichte Aufgabe insbesondere, wenn die 90-jährige Großmutter (Betty White aus der TV-Serie "Golden Girls") mit allen Wassern gewaschen ist und Margaret gleich ins Herz schließt.

Dass potentielle Schwiegereltern nicht immer erfreut sind darüber, wen ihr Kind da nach Hause bringt kennen wir aus der Ben-Stiller-Comedy "Meine Braut, ihr Vater und ich". Hier hat allerdings der intrigante Vater von Andrew, gespielt von Craig T. Nelson ("Die Eisprinzen"), ein Problem mit dem Sohn, da der statt sich in das Familienunternehmen einzubringen, lieber aus eigener Kraft in einem New Yorker Verlag Karriere machen will. Dieser familiäre Zoff ist aber nur Randerscheinung geht es vielmehr darum die holprige Annährung zwischen Andrew und Margaret zu beobachten. Weit weg vom turbulenten Stadtleben stehen da einige Herausforderungen in drei Tagen Pseudo-Liebschaft vor der nach außen hin sich tough gebenden Margaret. Doch Landluft schmeckt halt anders.

Auch wenn es in erster Linie die Show von Sandra Bullock ist und Ryan Reynolds ihr die witzigen Situationen meist gut zuspielt sind es auch die Nebendarsteller, die eine vorhersehbare Geschichte zum spaßigen Vergnügen machen. Vor allem die Besetzung der Rolle der Großmutter mit Betty White, einem Comedy-Urgestein, die zuletzt auch in der TV-Serie "Boston Legal" in gewitzten Auftritten zu sehen war, ist Gold wert. Mary Steenburgen ("Zurück in die Zukunft III") war in letzter Zeit häufiger in Komödien in der Mutterrolle zu sehen, u.a. in "Die Stiefbrüder" und "Mein Schatz, unsere Familie und ich" und meistert auch diesen Part äußerst charmant. Malin Akerman, vor 1 ½ Jahren selbst die Braut in "Nach 7 Tagen - Ausgeflittert" und zuletzt in der Comicverfilmung "Watchmen" zu sehen, muss sich diesmal mit einer kleinen Rolle begnügen. Als Ex-Freundin von Andrew sorgt sie nur für kurzfristige Irritationen, die aber dramaturgisch kaum verwertet werden.

Neben Bullock bleibt aber vor allem der vielseitige Auftritt von Oscar Nunez im Gedächtnis, der im Heimatdorf Andrews nicht nur der einzige Stripper ist, sondern scheinbar tausende Jobs besitzt und so Sandra Bullocks Margaret das ein ums andere Mal in Verlegenheit bringt. Nunez kennt man als Oscar aus der US- TV-Comedy "The Office". Es scheint so als würden nach und nach alle Darsteller dieser Serie auch ihre Duftmarke im Kino hinterlassen dürfen. RainnWilson ("Juno", "The Rocker") und Melora Hardin ("17 Again", "The Comebacks") hat man schon mehrfach auf der großen Leinwand gesehen, BJ Novak spielt in Quentin Tarantinos "Inglorious Basterds" (Kinostart 20.08.09) und Ed Helms im Überraschungshit "Hangover" (23.07.09). Auch Steve Carrells und John Krasinskis Karrieren kamen mit "The Office" so richtig in Schwung.

Eine Sandra Bullock in Bestform verleiht dieser vorhersehbaren aber mit einer Vielzahl guten Gags aufgepeppten Story den nötigen Schwung um für eine unterhaltsame Filmschau zu sorgen. Dank der gut aufgelegten Nebendarsteller ist für Abwechslung bei dieser romantischen Komödie gesorgt.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 23.06.2009

Selbst ist die Braut
(The Proposal)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 107 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 19.06.2009 (USA) 30.07.2009 (D). Budget: 40 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Anne Fletcher. Buch: Pete Chiarelli. Kamera: Oliver Stapleton. Schnitt: Priscilla Nedd-Friendly. Musik: Aaron Zigman. Darsteller: Sandra Bullock, Ryan Reynolds, Mary Steenburgen, Craig T. Nelson, Betty White, Denis O'Hare, Malin Akerman, Oscar Nuñez, Michael Nouri.

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