Chuck (Adam Sandler) und Larry (Kevin James), zwei New Yorker Feuerwehrmänner, sind privat die besten Freunde und auch beruflich ein verlässliches Duo. Als der verwitwete Larry Probleme hat den Pensionsanspruch im Falle seines Ablebens auf seine minderjährigen Kinder zu übertragen hilft nur eins: Womanizer Chuck soll sich als sein schwuler Lebenspartner outen, denn in solchen Fällen zeigt die Stadt ihr freundliches Gesicht um ihr Image weiter aufzupolieren. Damit Chuck Larrys Pension erhält um für Larrys Kinder zu sorgen muss allerdings die homosexuelle Partnerschaft durch den überkorrekten Stadtbeauftragten Clinton Fitzer (Steve Buscemi) bestätigt werden. Und der glaubt den Schwindel der beiden nicht. So muss die attraktive Anwältin Alex (Jessica Biel) helfen Fitzers Verdächtigungen als falsch zu entlarven .
Die erfolgreiche Sitcom ‚King of Queens' wurde nach 207 Folgen in neun Jahren eingestellt und das heißt, dass Hauptdarsteller Kevin James nun viel Zeit hat sich seinen Kinoprojekten zu widmen. Sein erster Spielfilm 'Verbraten & Verkauft', den er noch parallel zur Serie mit Kollege Ray Romano drehte, lag lange Zeit unveröffentlicht in den Studioregalen bevor er 2006 schließlich nur auf DVD sowohl in den USA als auch in Deutschland ausgewertet wurde. Mittlerweile war James schon im Will-Smith-Erfolgsfilm 'Hitch' (2005) in einer Hauptrolle zu sehen und absolvierte einen kurzen Gastauftritt in Adam Sandlers Komödie ‚50 First Dates'. Nun also eine ‚richtige' Hauptrolle neben Sandler ... und James ist lustig wie gewohnt.
Als braver, fürsorgender Familienvater tut er eben alles um die Zukunft seiner Kinder zu sichern und nimmt selbst eine Schein-Beziehung mit Freund Chuck in Kauf. Dass dies bei den Arbeitskollegen nicht unbemerkt bleibt und die Toleranz der Heteros auf die Probe stellt ist nicht verwunderlich. Anfängliche Ablehnung schlägt dann aber ganz wie es die political correctness verlangt zum Ende hin in Sympathie und Solidarität um - spätestens dann, wenn Larry sich jeden einzeln vorknöpft. Überraschendes in dieser Hinsicht ist also nicht zu erwarten. Vielmehr wird wie so oft mit Homosexuellen-Klischees jongliert um später alles in Wohlgefallen aufzulösen. Da gibt es dann aber auch die eine oder andere witzige Szene, wie z.B. die ungeheure in Zeitlupe ausgedehnte Dramatik beim Seifenaufheben in der Männerdusche.
Damit die Story nicht zu sehr in Gefilde von ‚The Birdcage' abdriftet darf Jessica Biel (Next, 2007) als die weibliche Versuchung zur unpassenden Zeit dem Pseudo-Schwulen Chuck unwillkürlich durch ihre sehr offenherzige Art den Kopf verdrehen. Wieder nichts neues - ähnliches gab's z.B. in ‚Ein Date zu Dritt' (1999) - aber Sandler und Biel spielen die Szenen amüsant aus. Die heimlichen Gag-Abräumer sind jedoch andere. Zum einen Steve Buscemi (Ghost World, 2001) als schmieriger ‚Aufklärer', der auf Biegen und Brechen den Betrug von Chuck und Larry nachweisen will und dafür sogar deren Mülleimer durchsucht. Zum anderen der maskuline Ving Rhames (Pulp Fiction, 1994), der sich wie Michael Clarke Duncan in ‚Der Date Profi' oder Robert De Niro in ‚Der Sternwanderer' überraschend selbstironisch gibt. Oder Rob Schneider als Prediger Morris Takechi, der sich der beiden Hauptfiguren in seiner Kapelle bei den Niagara-Fällen animmt.
‚Chuck & Larry' ist nach ‚Happy Gilmore' (1996), und ‚Big Daddy' (1999) bereits die dritte Zusammenarbeit von Schauspieler Adam Sandler und Regisseur Dennis Dugan. Außerdem war Sandler Produzent von Dugans letztem Film ‚Die Bankdrücker', der in Deutschland direkt als DVD-Premiere veröffentlicht wurde. Harmlose Spaßfilme bisher und auch ‚Chuck & Larry' ist dank gut aufgelegter Besetzung - u.a. auch mit Dan Aykroyd und Richard Chamberlain (!) in Nebenrollen - unterhaltsam. Außerdem gibt's mal wieder zwei Queen-Songs (Under Pressure, You are my best friend) zu hören, die nicht gleich nach 10 Sekunden abgewürgt werden. Der Soundtrack überhaupt ist mit Hits von House of Pain, ABBA, Cindy Lauper und Chaka Khan gut ausgewählt und die Songs passend im Film platziert.
‚Chuck und Larry' ist ein harmloser Spaß mit Kevin James und Adam Sandler, die sich unterstützt von Jessica Biel, Dan Aykroyd und Steve Buscemi auf komische Weise durch ein Geflecht von Schwulenvorurteilen, Freundschaftsbekundungen und Liebesschwüren mogeln um letztendlich politisch korrekt mit dem Toleranzgedanken und Mut zum Coming out zu enden. Tut keinem weh und unterhält dabei noch.
