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Titel:
- Next

Jahr:
- 2007

Land:
- USA

Starttermin:
- 27.04.2007 (US)
- 19.07.2007(D)

Länge:
- 96 min

Budget:
- 70 million USD

Einspiel:
- 18 million USD (US)
- 45.9 million USD (weltweit)

Regie:
- Lee Tamahori

Buch, Screenplay:
- Gary Goldman
- Jonathan Hensleigh
- Paul Bernbaum
- Philip K. Dick (novel)

Kamera:
- David Tattersall

Darsteller:
- Nicolas Cage
- Julianne Moore
- Jessica Biel
- Thomas Kretschmann

Next

Inhalt

Cris Johnson aka Frank Cadillac (Nicolas Cage) verdingt sich seinen Lebensunterhalt in Las Vegas als Magier in einem Casino. Seine Show ist nicht gerade der grosse Hit, aber durch die Gage und gelegentliches Glückspiel kann er gut leben und dabei seinen väterlichen Freund Irv (Kurzauftritt von Peter 'Columbo' Falk) unterstützen. Was Cris aber besonders macht ist seine angeborene Fähigkeit, die ihn persönlich betreffende Zukunft zwei Minuten vorher (!) zu kennen, bevor sie sich ereignet. Damit kann er eventuelle Vorfälle, die negativ für ihn ausfallen würden zu seinen Gunsten verändern. Seine Gabe bleibt aber vom FBI und einer Terroristengruppe nicht unbemerkt ...

Kritik

Der bereits 1982 verstorbene Philip K. Dick geniesst unter Sci-fi -Fans Kultstatus was er einer Vielzahl an Romanen und Kurzgeschichten zu verdanken hat. Die Filmindustrie hatte schon zu Dicks Lebzeiten die Qualität seiner Zukunftsvisionen erkannt und es war erstmals Ridley Scott mit ‚Blade Runner (1982)', der Dicks Ideen filmisch umsetzte. Die bekanntesten Verfilmungen sind ausserdem ‚Total Recall (1990)' von Paul Verhoeven, ‚Minority Report (2002)' von Steven Spielberg und ‚Paycheck (2003)' von John Woo.

‚Next' basiert auf der Kurzgeschichte ‚The golden Man' und wurde unter anderem vom ‚Stirb langsam - Jetzt erst recht (1995)' - Drehbuchschreiber und ‚The Punisher (2004)' - Regisseur Jonathan Hensleigh für die grosse Leinwand aufbereitet. Mit dem neuseeländischen Regisseur Lee Tamahori schien das Produktionsstudio einen Regisseur verpflichtet zu haben, der Actionszenen zu inszenieren weiß. War der Bond-Streifen ‚Stirb an einem anderen Tag (2002)' noch gewinnbringend mit einem weltweiten Einspiel von 432 Millionen USD (ohne Berücksichtigung der Einnahmen durch Video/DVD) so floppte Tamahoris letzter Film, die Fortsetzung des Vin-Diesel-Krachers XXX, diesmal mit Diesel-Ersatz-Mann Ice Cube. Und Tamahoris Glücklosigkeit bei der Wahl seiner Projekte setzt sich auch mit ‚Next' fort, der gnadenlos an den amerikanischen Kinokassen unterging.

Kein Wunder, denn der Film wirkt abgestanden, es fehlt die Originalität, Nicolas Cage agiert leb- und emotionslos, so dass man in manchen Einstellungen glaubt eine Wachsfigur von Madam Tussauds vor sich zu haben. Kaum etwas stimmt hier, die Actionszenen wirken altbacken, der Plot mit einer eingeschmuggelten Atombombe und stereotypen Terroristen (darunter ein sträflich unterforderter Thomas Kretschmann) ist klischeebeladen und ernstgemeinte Szenen regen aufgrund der mitunter haarsträubenden Dialoge zum unfreiwilligen Schmunzeln an.

Aber es gibt zugegebener Weise zu Anfang des Films Szenen, die Hoffnung machen, dass der doch sehr dem letztjährigen Denzel- Washington- Thriller ‚Déja-Vu' ähnelnden Plot, doch noch etwas Spannendes hervorbringen könnte. Aber schnell realisiert man, dass im Film Ideen stecken, die bereits 1993 in ‚Und täglich grüsst das Murmeltier' und ‚12:01' erfolgreich verwendet wurden. Es versucht nämlich Nicolas Cage in ‚Next' auf verschiedene Arten seine Traumfrau Jessica Biel im Restaurant anzubaggern und da er die Zukunft kennt, probiert er einfach aus, welche Methode zum Ziel führen wird. Damals bei Bill Murray, der den verhassten Murmeltier-Tag immer und immer wieder erleben musste, hat das schon für viel Vergnügen gesorgt.

Doch nicht nur Cage, der das Werk auch noch co-poduziert hat, ist hier völlig ausser Form - seine letzten Filme ‚Ghost Rider' und das Remake ‚Wicker Man' waren ebenso kommerziell und künstlerisch gesehen Flops. Auch die Schauspieler an seiner Seite können dank Drehbuchbeschränkungen nicht viel am enttäuschenden Gesamteindruck des Films ändern. Jessica Biel bewies in der Vergangenheit mit Filmen wie dem Kriegsheimkehrer-Drama ‚Home of the brave (2006)' und der Action-Gurke ‚Stealth' (2005) nicht gerade ein gutes Händchen bei der Auswahl ihrer Filmrollen (das Urteil zu ‚The Illusionist' steht noch aus, da Neil Burgers Film leider bei uns noch nicht im Kino gezeigt wurde). Sie darf die gute Seele des Films spielen, eine Lehrerin, die sich für indianische Kinder einsetzt. Gut aussehen und in die Kamera lächeln oder mal traurig gucken - mehr Charaktertiefe hatte das Script für die ehemals toughe Vampirjägerin aus ‚Blade:Trinity (2004)' wohl nicht vorgesehen.

Da scheint dann auch Julianne Moore als energische FBI-Agentin keine Lust zu haben ihr schon in zahlreichen Filmen bewiesenes schauspielerisches Talent zu bemühen, da sie sich darauf beschränken kann andere Kollegen rumzukommandieren und zur Krönung einem unfähigen Sniper die Waffe aus der Hand zu nehmen und den Bösewicht selbst vom Dach zu schiessen (!).
Auch die Bilder von wunderbar gefilmten Naturaufnahmen diverser Nationalparks (z.B. Grand Canyon) und Indianerreservaten werden konterkariert durch erschreckend schlecht gemachte Computereffekte, die den ohnehin langweiligen Actionszenen eine noch unwirklichere Dimension geben. Wer noch vorwiegend handgemachte Actionszenen sehen will, der wird diesen Sommer eher bei Filmen wie 'Stirb langsam 4.0' und 'Deathproof' fündig.
Man mag den Filmtitel auch als Vorgabe deuten: ‚Nächster Film bitte - aber dalli dalli!'

Fazit:

Nicolas Cage versucht sich in dieser konstruierten Sci-fi-Story mittels seiner in die Zukunft gerichteten Wahrnehmungen, einer angeborenen Gabe, vor dem FBI und russischen Gangstern in Acht zu nehmen und dabei die Liebe seines Lebens zu retten. Dabei vergisst er aber, dass Gestik und Mimik zum Schauspiel gehören und verhindert damit nicht, dass der aus lahmer Action, laschen Computererffekten und oberflächlichen Charakteren bestehende ‚Deja-vu' - Verschnitt unfreiwillig komisch daherkommt und letztlich vor Langeweile eingeht.

[2/5]


Markus Klingbeil. 17.07.2007
Bilder (c) Filmverleih
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