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2016

Bilder © 20th Century Fox
**** Deadpool
tim miller


Ein sterbenskranker Ex-Special-Forces-Soldat, der sich jetzt seinen Unterhalt als Söldner verdient, lässt sich vom Heilsversprechen dubioser Ärzte einwickeln und unterzieht sich einer schmerzvollen Behandlung. Unzufrieden mit den Methoden und dem Resultat sinnt er auf Rache.

Der eine oder andere erinnert sich vielleicht. 2009 wurde dem beliebten Comicheft-Mutanten Wolverine, bekannt aus Marvels X-Men-Universum, nach diversen Ensembleauftritten ein Solofilm gegönnt – „X-Men Origins: Wolverine“. Mit dabei ein temporärer Sidekick, die Figur des Wade Wilson aka Deadpool, gespielt von Ryan Reynolds (Selbst ist die Braut). Eine Wiederholung des Gastauftritts gab es seitdem nicht mehr, der Fan-Ruf nach einem eigenständigen Film für diesen gewalttätigen, zynischen Sprücheklopfer verhallte jahrelang ungehört bei den Studiobossen (diesmal nicht Disney sondern Rechteinhaber 20th Century Fox). Reynolds hingegen hat das Thema immer wieder gerne ins Gespräch gebracht. Er selbst brannte auch auf die Wiedergutmachung des „Green Lantern“-Superhelden-Fiaskos, über das er sich in „Deadpool“ auch lustig macht. Nun ist der „Deadpool“-Film da und er präsentiert uns einen Antihelden, der sich weder bei den X-Men unterordnen will und wohl keine Befehle von Captain America befolgen würde. Als Comicfigur gibt es Deadpool seit einer „The New Mutants“-Ausgabe vom Februar 1991, erdacht von Fabian Nicieza und Rob Liefeld. Tim Miller darf in seinem Spielfilmdebüt den maskierten Söldner nach Herzenslust böse Buben killen und sein Handeln mit derb-lockeren Sprüchen kommentieren lassen. An fulminanter Action und großen Gebäudezerstörungssequenzen mangelt es auch nicht doch im Gegensatz zu den „Avengers“-Kollegen aus den Disney-Marvel-Filmen nimmt sich der Titelheld nie zu ernst, sprüht vor (Selbst-)Ironie und bezieht mehrfach das Publikum direkt mit ein. Überhaupt erinnert „Deadpool“ in seinem Stil öfters an „Kick-Ass“ als an einen der (braven) Filme des Marvel Cinematic Universe.

Auch die Chronologie der Ereignisse wird mehrfach durcheinandergewürfelt, gönnt sich Deadpool auch mal einen Rückblick während einer Actionszene. Das könnte dem Erzählfluss schaden doch das Konzept funktioniert, weil uns mit Ryan Reynolds ein aus diversen US-Komödien bekannter Spaßmacher seine „Wie wird aus Wade Wilson der maskierte Einzelkämpfer Deadpool ?“ - Background-Story erzählt und sich seine Spielfreude frühzeitig auf den Betrachter überträgt. Dass nicht jeder Gag zündet nimmt man ihm dabei nicht übel. Kaum Platz lässt der Film allerdings für seine Nebenfiguren. Während Morena Baccarin (TVs Gotham, Spy: Susan Cooper Undercover) als die große Liebe von Wade die menschliche und versaut-romantische Seite der Hauptfigur offenlegt und unmaskierte Gesichter und Gefühle gezeigt werden so bleibt Ed Krein (The Transporter Refueled) als von Deadpool gejagter Bad Guy blass. T.J. Miller (Cloverfield) und die 72-jährige Leslie Uggams (Tvs Roots) hingegen nutzen ihre kurzen Auftritte als Barkeeper bzw. blinde Vermieterin um Reynolds verbal ordentlich kontra zu geben. Hugh Jackman, der hier mehrfach (liebevoll) durch den Kakao gezogen wird aber nicht selbst als Gaststar erscheint, muss sich wohl an anderer Stelle revanchieren. Enttäuschend beliebig ist der Einsatz von Mixed-Martials-Arts-Fighterin Gina Carano, der man glücklicherweise kaum Text aber auch keinen aufregenden Fight gibt. Da stecken dann zu viele Computertricks in der Gestaltung des Gegners und seiner Metallschale.

Von Anfang bis (nach dem Abspann)-Ende ist Deadpool auf Spaß aus – in Bild und Sprache. Und das ist unterhaltsamer als die meisten anderen Marvel-Filme.

Text © Markus Klingbeil
07.02.2016


Deadpool

USA/CAN 2016. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 108 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 12.02.2016 (US) 11.02.2016 (D). Budget: n/a Regie: Tim Miller. Drehbuch: Rhett Reese, Paul Wernick. Charaktere: Rob Liefeld, Fabian Nicieza. Kamera: Yaron Orbach. Schnitt: Nick Moore, Pax Wassermann. Musik: Edward Shearmur. Darsteller: Ryan Reynolds, Morena Baccarin, T.J. Miller, Karan Soni, Ed Skrein, Leslie Uggams, Gina Carano, Greg LaSalle, Taylor Hickson, Stan Lee.
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