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2011
Bilder © Universum
**** Colombiana
olivier megaton


Die in Bogota lebende 9-jährige Cataleya entkommt den Mördern ihrer Eltern, flieht zum Onkel nach Chicago und lässt sich von ihm zur Killerin ausbilden. 15 Jahre später ist der Tag der Rache gekommen.

In zwei millionenschweren Blockbusterfilmen, "Avatar - Aufbruch nach Pandora" und "Star Trek - Die Zukunft hat begonnen", hat sie mitgespielt, als Darstellerin wahrgenommen hat man sie, die sich durch Masken und CGI-Effekte hindurch artikulieren musste, aber nicht wirklich. In Olivier Megatons viertem Kinofilm (zuletzt drehte er "Transporter 3") darf die 32-jährige Amerikanerin Zoe Saldana nun zeigen, was sie auf dem Kasten hat und vor allem, dass sie als Hauptdarstellerin einen Film auf ihren eigenen Schultern tragen kann. Saldana spielt eine sexy Auftragskillerin, die sich lautlos-präzise ihren Opfern nähert und sie ideenreich abmurkst. Ihr Onkel Emilio (Cliff Curtis, Stirb langsam 4.0) hat ihr in den letzten 15 Jahren alles nötige beigebracht und verschafft ihr bis heute die Aufträge. Was er nicht weiß ist, dass sein Schützling seit einigen Jahren auf eigene Rechnung tötet, mit dem Ziel die Verantwortlichen für den Tod der Eltern aus dem Versteck zu locken. Die Täter befinden sich nämlich seit mehreren Jahren ebenfalls in den USA, an einem unbekannten Ort, und gehen dank einem Deal und der Duldung durch die CIA weiter ihren Geschäften nach.

Megaton sieht seine Geschichte als Hommage an die französischen Killer-Thriller "Léon - Der Profi" und "Nikita", zwei Regiearbeiten von Luc Besson. Eben dieser schreibt schon seit vielen Jahren erfolgreich Drehbücher für Actionstreifen und ist auch diesmal zusammen mit seinem langjährigen Geschäftspartner Robert Mark Kamen für die Story verantwortlich. Gut vor allem, dass diesmal ein ernsthafterer Ansatz verfolgt wird, sind doch die "Transporter"-Filme oder zuletzt "From Paris with Love" weitaus übertriebener in Punkto Action und Witz produziert worden. Lustig geht es in "Colombiana" nicht zu, an Action wird aber nicht gespart. Dass wir es nicht mit einer ideenlosen 08/15-Rächerstory zu tun bekommen ist dem Spiel von Zoe Saldana zu verdanken als auch dem ihr den nötigen Spielraum gebenden Regisseur. Ihr Ziel seit Jahren zwar fest im Visier hat Cataleya sich trotz Gnadenlosigkeit bei der Jobausübung das Stück Menschlichkeit noch bewahrt, dass sie von einer unsympathischen, stereotypen Mörderin unterscheidet. Sie weiß aber, dass sie sich keine Fehler leisten darf. Als sie jedoch einen Moment "Schwäche" zeigt und der rein körperlichen Beziehung zu einem Künstler (Michael Vartan, Rogue - Im falschen Revier) etwas persönliches hinzufügt geraten ihre Pläne in höchste Gefahr.

Gefahr droht nicht nur von den kolumbianischen Gangstern, die endlich das beenden wollen, was sie damals versäumt haben, sondern auch vom FBI, die mit modernster Technik jedem Hinweis nachgehen. Angeleitet wird das SWAT-Team dabei von Special Agent Ross, der wohl interessantesten Nebenfigur des Films. Der Brite Lennie James (Snatch - Schweine und Diamanten) übernimmt diese Rolle und spielt seinen Part angenehm zurückhaltend, ein Mann, der die Sorge um die Familie am eigenen Leib spüren muss. Bei der Verteilung der Gangsterrollen trifft man wieder auf die üblichen Klischeebilder und auf den Spanier Jordi Mollà (Bad Boys II, Blow, Knight and Day), kein Unbekannter, wenn es um den Posten des mörderischen Hollywoodbösewichts geht. Mit der Knarre rumballern darf er natürlich auch und es besteht sogar das zweifelhafte Vergnügen des direkten Körperkontakts mit der grazilen Zoe Saldana (Stuntkoordinator Alain Figlarz hat sich da was Nettes einfallen lassen) . Bis es allerdings zum bleihaltigen Showdown in New Orleans mit der erwachsenen Cataleya kommt hat man zu Beginn des Films bereits eine Entdeckung gemacht. Die junge Amandla Stenberg in ihrem ersten Kinofilm hat als Cataleya im Jahr 1992 einen beeindruckend abgeklärten Auftritt. Demnächst sieht man sie in "Die Tribute von Panem - Tödliche Spiele".

Ein flotter, gut unterhaltender Actionstreifen aus der Schmiede von Luc Besson mit einer großartigen Zoe Saldana in der Rolle der von einer traumatischen Vergangenheit geprägten Auftragskillerin. Nebenbei erfahren wir wie nützlich zwei zweckentfremdete Zahnbürsten sein können.


Text © Markus Klingbeil
16.08.2011

Colombiana

(Colombiana)

F/USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 107 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 26.08.2011 (USA) 15.09.2011 (D). Budget: 40 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Olivier Megaton. Screenplay: Luc Besson, Robert Mark Kamen. Kamera: Romain Lacourbas. Schnitt: Camille Delamarre. Musik: Nathaniel Méchaly. Darsteller: Zoe Saldana, Amandla Stenberg, Lennie James, Michael Vartan, Cliff Curtis, Callum Blue, Jordi Mollà, Max Martini, Graham McTavish.
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