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2008
Bilder © Universum Film
*** Transporter 3
olivier megaton


Als Frank Martin (Jason Statham) einen Fahrerjob ablehnt rechnet er nicht mit der Beharrlichkeit seines unwillkommenen Kunden (Robert Knepper). Der Ersatzmann kriegt den Job nicht hin und nun muss Frank die Suppe auslöffeln und ein Paket von Marseille nach Budapest transportieren. Als Beifahrerin zwingt man ihm die undurchsichtige Valentina (Natalya Rudakova) auf. Ein Nein wird nicht akzeptiert - beide Fahrinsassen tragen elektronische, nicht entfernbare Armbänder, die explodieren, wenn man sich mehr als 22 Meter vom Fahrzeug entfernt.

Mit schöner Regelmäßigkeit produziert der französische Filmemacher Luc Besson (Angel-A, Leon - Der Profi) Actionfilme. Von ‚Taxi' gibt es mittlerweile vier Teile plus eine US-Version, mit Jet Li hat er zwei Filme abgedreht (Danny the Dog, Kiss of the Dragon) und nun kommt der dritte Teil der ‚Transporter'-Reihe in die Kinos. Wer die beiden ersten Teile gesehen hat, der weiß was ihn erwartet sind doch alle Kreativen wieder mit an Bord. Angefangen vom muskelbepackten Briten Jason Statham (Bank Job) in der Hauptrolle als präzise kalkulierender, kampfstarker Chauffeur der besonderen Sorte, Corey Yuen als Actionchoreograph und eben jener Luc Besson, der nicht nur produziert sondern wie beim ersten Teil zusammen mit Robert Mark Kamen das Drehbuch schrieb. Inhaltlich gibt die Ökostory von Giftmülldeponien in der Ukraine nicht viel her und dient im Zusammenspiel mit der Erpressung des lokalen Umweltministers auch nur wieder als Vorwand um Jason Stahams Qualitäten als derzeitiger Leading Actionman der westlichen Hemisphäre zu unterstreichen. Und Statham erfüllt die in dieser Hinsicht an ihn gestellten Erwartungen ohne Probleme. Zwar sind die Grundmuster von Corey Yuens Choreographien in allen Transporter-Filmen ähnlich - insbesondere wenn Statham von einer Übermacht an streitlustigen Gegnern umzingelt wird - sind aber trotzdem immer wieder unterhaltsam. Was wechselt sind die Locations und die Art, Anzahl und Bewaffnung der Bösewichter. Diesmal überrascht der beinharte Ex-Militär Frank mit einem ungewöhnlichen Action-Striptease bei dem fast sämtliche Kleidungsstücke seiner Arbeitskluft - Sakko, Krawatte, weißes Hemd und Gürtel zu schmerzausteilenden Utensilien werden.

Neben physischer Action kommen aber auch die Autoverfolgungsjagden nicht zu kurz und so werden die Strassen auf einer Länge von 1700 km Richtung Ungarn (ein nicht unwesentlicher Zwischenstopp in der Nähe von München eingeschlossen) zum Kräftemessen zwischen deutschen Automobilherstellern. Nach seinem One-Night-Stand mit den bayerischen Motorenwerken in Teil 1 vertraut Frank Martin seit ‚Transporter 2: The Mission' auf die schwarze Limousine eines Autobauers aus Ingolstadt und liefert sich auf einer nie enden wollenden kerzengeraden Landstrasse ein Rennen mit dem schwäbischen Konkurrenten. Zwar sind die meisten dieser Stunts unter Aufsicht des Actionspezialisten Rémi Julienne - diverse Bond-Filme finden sich in seiner Filmographie - real ausgeführt worden, im Film selbst sind aber die CGI-Elemente unschwer zu erkennen. Diesen überschwänglichen, die physikalischen Gesetze aushebelnden Szenen gehören aber zum Konzept von Bessons Actionfilmproduktionen. Schneller, höher, weiter lautet da das Motto und so wird dem überraschungsfreudigen Publikum der Boden der Realität nach und nach weggezogen. Bei den jüngsten ‚Bond'- oder ‚Bourne' - Filmen wurde zwar auch getrickst (zudem überzeugender), dabei aber ein packenderer Eindruck hinterlassen als bei allen ‚Transporter'-Filmen.Dank eines lässigen Hauptdarstellers mit herbem Charme wie Jason Staham lässt man aber Übertreibungen und andere plotbedingte Ungereimtheiten gerne über sich ergehen. Für weiteren Witz sorgt wieder wie gewohnt der Franzose Francois Berléand, der als Kommissar Tarconi seinem in die Bredouille geratenen Freund Frank selbst in den fernen Osten Europas folgt um ihn tatkräftig zu unterstützen. Der profilierte Darsteller Berléand ist unter Cineasten für seine Rollen in "Die zweigeteilte Frau", "Kein sterbenswort" oder "Die Kinder des Monsieur Mathieu" bekannt.

Den Job des Bösewichts übernimmt Robert Knepper, der seit ‚Prison Break' in Spielfilmen auf die Rolle des Schurken abonniert zu sein scheint und zuletzt in ‚Hitman - Jeder stirbt alleine" dem Protagonisten das Leben schwer gemacht hat. Knepper überzeugt als Kontrastperson zu Jason Statham und darf selbst zeigen, was ihm Corey Yuen beigebracht hat. Der Deutsche Timo Dierkes (Das Experiment) hat einen Gastauftritt und darf Frank Martin bei dessen Stippvisite in der Werkstatt Schnitzel und Kartoffelsalat anbieten. Der hat aber ganz andere Sorgen, z.B. ein explodierendes Armband ... Bleibt noch die obligatorische Frauenrolle, die in Teil 1 wenig überzeugend von Shu Qi ausgefüllt wurde, in Teil 2 mit Kate Nauta den Sex-Faktor in die Höhe trieb und hier mit Newcomerin und Besson-Entdeckung Natalya Rudakova eine echte Bereicherung in die testosterondominierte Handlung bringt. Als unfreiwillige Beifahrerin Valentina ist sie mehr Partygirl als scheues Reh, versprüht aber gleichermaßen Melancholie, Übermut und eine charmante Sorglosigkeit, die überhaupt nicht ins Konzept des Profi-Fahrers Frank passt. Der hat dann auch Schwierigkeiten diese Frau in das ganze Geschehen einzuordnen. Im Film sind die Szenen zwischen Rudakova und Statham auch die (zunächst) eher ruhigen Momente, die Regisseur Olivier Megaton (Red Siren) als Atempause zwischen adrenalinausstoß-fördernden Actionszenen integriert.

DVD (Universum Film, PAL, Code 2)

Die Special Edition DVD von Universum Film kommt im Steelbook. Das FSK-Logo ist auf der Vorderseite außen aufgeklebt und sollte theoretisch abzumachen sein (viel Spaß beim Kampf mit dem hartnäckigen Klebstoff). In der Hülle befindet sich 1 DVD. Dank seiner vielen rasanten Actionsequenzen im Film bietet sich ein wuchtiger Sound auch fürs Heimkino an. Da wird man bei dieser DVD auch nicht enttäuscht, bekommen selbst die Surroundspeaker auch regelmäßig etwas zu tun. Der Ton liegt in deutsch und englisch vor (jew. DD5.1). Untertitel gibt es wahlweise zum Zuschalten in deutsch und - sehr erfreulich - auch in englischer Sprache.

Bonusmaterial findet sich wie folgt:
Making of (16 min; im 16:9-Format; deutsch untertitelt): Bei dieser kurzen Laufzeit ist die Analyse der zahlreichen Actionszenen natürlich nur oberflächlich; man sieht z.B. wie Jason Statham seine Stunts selber vorbereitet und ausführt; Robert Knepper und Co-Star Rudakova erörtern ihre Charaktere im Film und auch Regisseur Megaton kommt zu Wort. Kurzweilig aber zu viel Zeit geht durch das Zeigen von Filmszenen verloren.
In vier kurzen Featurettes (jew. ca. 2-3 min lang) werden zielgerichtet Einblicke zur Arbeitsweise mit Storyboards, den Autostunts, den visuellen Effekten und den Sets gegeben. Der Regisseur kommentiert auf englisch, untertitelt wird in deutscher Sprache. Informativ aber leider viel zu kurz. Desweiteren kann man sich den Trailer (deutsch, DD5.1, 16:9) + Teaser (deutsch DD2.0, 16:9) zu "Transporter 3" ansehen. In einer Trailershow finden sich noch folgenden Titeln: Crank 2, Transsiberian, Deception - Tödliche Versuchung, Passengers, The Fall, The Transporter, Transporter - The Mission, Crank, Taxi 4.

Das interessanteste Extra auf der DVD was den Informationsgehalt angeht ist sicher der Audiokommentar von Regisseur Olivier Megaton (englisch ohne Untertitel!). Auskunftsfreudig erzählt er u.a. wie er zum Job kam Teil 3 der Action-Reihe zu inszenieren, von den Problemen die auftauchten und mit welchen Herausforderungen er zu kämpfen hatte einen französischen Film mit weniger Geld und Zeit so teuer und spektakulär zu machen, dass er wie ein Hollywoodactionfilm wirkt. Megaton erzählt ohne große Pausen in gut verständlichem Englisch, wirkt dabei sympathisch und gibt sich bescheiden.
Die Universum-Disc ist bis auf das fehlende Extra "Special Delivery: Transporters In The Real World Featurette" identisch mit der US-DVD.

* Die DVD wurde freundlicherweise von Universum Film zur Verfügung gestellt.

"Transporter 3" erfüllt die Erwartungen eines over-the-top Actionstreifens, der inhaltlich dünn auftritt aber sein Soll durch einen lässigen Jason Statham als kampfstarkem Limousinenfahrer erfüllt. Kein intelligenter Actionthriller à la Bourne Ultimatum aber gut unterhaltendes Popcornkino. Frank Martin ist bereit für einen weiteren Auftrag !

Text © Markus Klingbeil
Update (DVD): 08.06.2009
VÖ: 25.11.2008

Transporter 3

(Le transporteur 3)

Frankreich 2008. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 100 Min. (DVD) Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 26.11.2008 (USA) 08.01.2009 (D). Budget: 40 Mio. USD Einspiel: 31.7 Mio. USD (USA) 106.6 Mio. USD (weltweit) Regie: Olivier Megaton. Buch: Luc Besson, Robert Mark Kamen. Kamera: Giovanni Fiore Coltellacci. Schnitt: Camille Delamarre, Carlo Rizzo. Musik: Alexandre Azaria. Darsteller: Jason Statham, Natalya Rudakova, François Berléand, Robert Knepper, Jeroen Krabbé, Alex Kobold, Timo Dierkes .
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih