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2013

Bilder © 20th Century Fox
**** Wolverine: Weg des Kriegers
james mangold


Logan aka Wolverine hat sich in die Einsamkeit der Berge zurückgezogen. Als ihn eine junge Frau bittet einem sterbenden Bekannten ein Wiedersehen nicht zu verweigern fliegt er mit nach Tokio. Dort angekommen muss er sich aber bald erneut in einem Kampf auf Leben und Tod beweisen.

Als Disney Ende 2009 für etwa 4 Milliarden US-Dollar die Firma Marvel Entertainment kaufte wurde das Mickey-Maus-Imperium um eine üppige Anzahl an Superhelden erweitert. Man spricht von einem Topf mit 5000 Charakteren, der von einem der größten internationalen Medienkonzerne verwaltet und zum Geldverdienen genutzt wird (siehe z.B. die Erfolgsstory von „The Avengers“ vom letzten Jahr). Allerdings hatte Marvel damals noch Verträge mit anderen Filmstudios wie Paramount (mittlerweile ausbezahlt), Sony und den Fox Studios, d.h., der Wunsch des australischen Schauspielers Hugh Jackman (Les Misérables), der hier nun zum 6. Mal den Mutanten Wolverine spielt, an der Seite von „Spider-Man“ (Sonys Cashcow) und „Iron-Man“ in einem künftigen „Avengers“-Film mitzuwirken ist vorerst nur ein Wunschtraum. Dafür darf er für die Fox-Studios in einem weiteren Spin-off der erfolgreichen „X-Men“-Reihe (die bisherigen 5 Filme spielten weltweit über 1.8 Mrd. US-Dollar ein) sein zweites Soloabenteuer bestreiten. Lernte man vor 4 Jahren in „X-Men Origins: Wolverine“ mehr über die Ursprünge des Comicbuchhelden und wie er zu dem geworden ist wie wir ihn in den ersten drei „X-Men“-Filmen gesehen haben knüpft die Handlung des neuen Films an die Geschehnisse von Teil 3 - „X-Men: Der letzte Widerstand“ (2006) - an.

Logan (Jackman) hat sich in die Einsamkeit zurückgezogen und trauert um seine große Liebe Jean Grey (Famke Janssen kehrt für Traumsequenzen zurück). Das Gewissen plagt ihn, denn er war es, der sie damals töten musste. Als Einzelgänger versucht er sich fern zu halten von den Menschen aber es zeigt sich schnell, z.B. wenn rücksichtslose Jäger ihn aufregen, dass er die sechs scharfen Metallklingen zwischen seinen Fingerknöcheln ausfahren muss um seinen Standpunkt klarzumachen. Als Mutant, dessen Fähigkeit zur blitzschnellen Regeneration der Körperzellen ihn quasi unsterblich machen, ihn nicht altern lassen, und in dessen muskulösen Körper große Kräfte stecken, müsste er sich auch keinem Kampf entziehen. Doch Regisseur James Mangold, Nachrücker für den aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen Darren Aronofsky, zeigt uns einen gebrochenen Helden, der sich nun in einem fremden Land den Vorschlag eines Mannes anhört, der ihm zu einer menschlichen Sterblichkeit verhelfen will. Äußerst reizvoll ist dabei, dass das heutige Japan Schauplatz der Handlung ist und die kulturellen Einflüsse prägend auf den stets interessanten Verlauf der Geschichte wirken (einem Frank-Miller/Chris Claremont-Comic von 1982 sei Dank). Logan bekommt es so mit Yakuza-Gangstern, Ninja-Kriegern und korrupten Politikern zu tun, darf sich als Retter für eine japanische Schönheit (Newcomerin Tao Okamoto) profilieren, einen machthungrigen Firmensohn (Hiroyuki Sanada, The Twilight Samurai) mit Samuraischwert bekämpfen und kommt mit blondem „Gift“ (verkörpert von der Russin Svetlana Khodchenkova) in Berührung während er mit der neuentdeckten Verwundbarkeit seines Körpers zurechtkommen muss. Eine treue Helferin (Newcomerin Rila Fukushima) mit feuerrotem Haar und Fähigkeiten in Martial-Arts, Swordplay und dem Lesen der Zukunft als „Bodyguard“ an seiner Seite zu wissen ist da gar nicht mal schlecht.

James Mangold hat in den vergangenen Jahren mit „Cop Land“, „Walk the Line“ und „Todeszug nach Yuma“ spannende Filme inszeniert, bei denen er auch Wert auf eine gute Charakterisierung seiner Figuren achtete. Als er dann 2010 mit dem Tom-Cruise-Film „Knight and Day“ eine Actionkomödie drehte war zwar die Action in Ordnung aber die Figuren flach. Nun kann man natürlich keinen X-Men-Film, keinen Superheldenfilm, ohne große Actionszenen drehen und man hat ja dieses Jahr schon mehrfach gesehen wie der Bombast an computerunterstütztem Krawall den einen oder anderen hochbudgetierten Film inhaltlich runtergezogen hat. Mangold gibt dem Popcornkinofan natürlich sein Futter, spätestens im Schlussakt. Doch auch zwischen den Dramaszenen, den Dialogen, die Logans physische und psychische Entwicklung begleiten, werden immer wieder flotte Actionszenen eingestreut, die meist nicht so übertrieben, effekthascherisch oder eindimensional wirken. Nicht nur im Vergleich mit Gavin Hoods „X-Men Origins: Wolverine“ schneidet „Wolverine: Weg des Kriegers“ daher deutlich besser ab (die 3D-Fassung lohnt sich aber nicht). Und wie nicht unüblich in Filmen mit Marvel-Helden wird auch hier zum Schluss ein Hinweis auf das nächste Kinoabenteuer hinterlegt. „X-Men: Days of Future Past“, wird z.Zt. von Franchise-Rückkehrer Bryan Singer gedreht und soll am 17. Juli 2014 in unsere Kinos kommen.

Ein gelungener zweiter Solo-Einsatz für den charismatischen Hugh Jackman in der Rolle, die ihm vor 13 Jahren zum Durchbruch als Schauspieler in Hollywood verhalf.

Text © Markus Klingbeil
25.07.2013

Wolverine: Weg des Kriegers
(The Wolverine)

USA/JP 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch, japanisch. Länge: 126 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 26.07.2013 (US) 25.07.2013 (D). Budget: 100 Mio. USD Regie: James Mangold. Screenplay:Mark Bomback, Scott Frank. Kamera: Ross Emery. Schnitt: Michael McCusker. Musik: Marco Beltrami. Darsteller: Hugh Jackman, Rila Fukushima, Hiroyuki Sanada, Haruhiko Yamanouchi, Svetlana Khodchenkova, Brian Tee, Will Yun Lee, Ken Yamamura, Famke Janssen,
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih