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2009
Bilder © Sony Pictures


:: TRAILER ::
** Terminator - Die Erlösung
mcg


Das Jahr 2018. Die Menschen bekämpfen die zahlenmäßig und technisch überlegenen, äußerst intelligenten, selbstbewussten Maschinen von Skynet aus dem Untergrund. Einer der Rebellen ist John Connor (Christian Bale). Und der muss verhindern, dass man seinen Vater Kyle jetzt tötet, denn er muss ihn 2029 zurück in die Vergangenheit schicken um seine Mutter zu schützen.

Als James Cameron 1981 während der Dreharbeiten zum B-Horror "Piranhas 2" die Idee zum Krieg der außer Kontrolle geratenen Maschinen gegen ihre Schöpfer, die Menschen, hatte und den Handlanger des Todes, einen Terminator erfand, der in die Vergangenheit reist um Schlüsselfiguren dieser Kriegsgeschichte auszulöschen, da konnte er nicht ahnen, dass fast 30 Jahre später diese Mythologie immer noch weitergesponnen wird. 1991 drehte Cameron selbst das Sequel - wieder mit Arnold Schwarzenegger in der Titelrolle - änderte aber die Grundstimmung von düster-pessimistisch zu einem Fun-Sci-fi-Actioner, der mit bahnbrechenden Spezialeffekten begeisterte, deren Wirkung auch heute nicht von der Hand zu weisen ist. 4.5 Millionen Besucher zählte "Terminator 2 - Tag der Abrechnung" in Deutschland was ihm in der Jahresendabrechnung Platz 4 hinter "Kevin allein zu Hause", "Der mit dem Wolf tanzt" und "Robin Hood - König der Diebe" einbrachte.

Auch mit der Komödie "Kindergarten-Cop" war Schwarzenegger in jenem Jahr weit oben in den Charts. Für Cameron war das Thema "Terminator" danach erledigt, drehte er doch lieber einen weiteren Actionfilm mit Arnie ("True Lies", 1994) und den Mega-Hit "Titanic" (1997). Seitdem hat sich Cameron der Weiterentwicklung des digitalen Kinos und verschiedener Optimierungstechniken verschrieben, so dass er lieber mit dem 3D-Kino experimentiert als erneut den Terminator durch die Zeit zu schicken. Nach Jahren des Wartens kommt aber nun zu Weihnachten sein neuer Film "Avatar" ins Kino. Warten wollten die Rechteinhaber von "Terminator" aber eigentlich nicht. Man muss die Kuh melken so lange sie noch Milch gibt. Ein weltweites Einspielergebnis von über 500 Millionen Dollar war ein schlagkräftiges Argument einen weiteren Teil zu drehen.

Schwarzenegger holte sich den Segen von Cameron und übernahm erneut die Rolle des Cyborgs, der einen jetzt einige Jahre älteren John Conner vor dem Tod bewahren muss. Conner, so legte Cameron es damals fest, ist der Schlüssel für das Überleben der Menschheit. Ohne ihn gehts wohl nicht. "Terminator 3 - Rebellion der Maschinen" hält sich an die Marschrichtung, die Cameron 1991 vorgegeben hat und wir erleben zum insgesamt dritten Male, wie eine Killermaschine aus der Zukunft auf der Jagd nach einem Menschen in der Gegenwart ist. Und die Widerstandsbewegung schleust natürlich den Beschützer immer hinterher. So gibt es die reizvollen Auseinandersetzungen zwischen Kyle Reese (damals gespielt von Michal Biehn), dem Vater in spe von John Conner, der sich gegen den bösen Arnie zur Wehr setzen muss um Sarah Conner (in Teil 1 & 2 verkörpert von Linda Hamilton), Johns Mutter in spe zu schützen.

In Teil 2 wendet Cameron den Kniff an, dass Arnie jetzt eine von den Rebellen in der Zukunft (um 2029) umprogrammiertes Modell ist, dass diesmal den jungen John Conner in der Gegenwart vor dem effektiven Tötungsmodell T1000 schützen muss. Die gleiche Konstellation mit weiterentwickeltem Gegner - diesmal der TX als sexy Frau mit den Modelmaßen der Norwegerin Kristanna Locken. Und neu dabei ist auch die künftige Lebenspartnerin von John Conner, die Veterinärin Kate Brewster. (Sie ist im neuen Teil auch wieder dabei, trägt Johns Kind unterm Herzen und wird diesmal nicht mehr von Claire Danes sondern von Bryce Dallas Howard gespielt). Zu Unrecht wird der von Jonathan Mostow (U-571) inszenierte dritte Teil der Sci-fi-Reihe regelmäßig als bloßer Abklatsch und inhaltlich unbefriedigend abgetan. Zwar ist es richtig, dass man einen innovativen Vorgänger wie T2 kaum toppen kann (das dachte sich wohl auch Cameron selber und ließ lieber die Finger von einer weiteren Fortsetzung) und dass sich das Drehbuch dem Grundgerüst mit vertrauter Verfolgungsjagdsituation bedient.

Dieses Manko wird aber mehr als wett gemacht durch eine rasante Inszenierung, einem gut aufgelegten, witzigen Arnold Schwarzenegger und fulminanten Actionszenen, die sich im Jahr 2003 neben den metallsplitternden Action-Einfällen aus "Matrix -Reloaded" und "Bad Boys II" nicht verstecken mussten. Und 433 Millionen Dollar weltweites Einspielergebnis (und knapp 3 Mio. deutsche Kinogänger) sind keine Zahlen, die flächendeckenden Unmut über den finalen Teil der ersten Trilogie belegen. Die Terminator-Reihe ist noch nicht am Ende, so es nach dem Willen der Macher geht, denn mit "Terminator: Die Erlösung" und ohne Arnold Schwarzenegger ist 2009 der Anfang einer neuen Trilogie gemacht. Ob das wirklich weitergeht werden die Finanzchefs der Produktionsstudios und wachsame Herren über ein 200 Mio. Dollar-Budget entscheiden. Bisherige Zahlen deuten jedenfalls nicht darauf hin, dass man T3 bzgl. der Einnahmen übertreffen wird.

Dass Schwarzenegger als Gouverneur von Kalifornien momentan andere Sorgen hat als sich in Terminator-Outfit zu werfen und durch explodierende Kulissen zu rennen muss man akzeptieren. Daraus entsteht die spannende Frage, ob das Terminator-Franchise-Unternehmen auch ohne den muskelbepackten Österreicher mit amerikanischem Pass funktionieren kann. Und die Antwort fällt nach Ansicht des von Joseph McGinty Nichol oder kurz McG (Drei Engel für Charlie) inszenierten Neustart der Serie eher ernüchternd aus. Vieles ändert sich, zu viel. Die Handlung spielt in der Zukunft im Jahre 2018. Die Erde ist durch den Nuklearkrieg 15 Jahren zuvor arg verwüstet worden und im Grunde nur noch ein Motiv aus Schutt, Metallschrott und Mangel an lebenswichtigen Utensilien. Da kloppt und tötet man sich schon mal untereinander wegen dem letzten Verbandskasten.

Eine Zukunft, deren staubigen Geschmack wir bereits in "Mad Max II" erleben konnten. Mit der Abwesenheit von Schwarzenegger fehlt neben einer Leinwandpersönlichkeit auch der Humor und das Flair einer unterhaltsamen Actionsause. Das mag man angesichts der katastrophalen Situation, in der sich die überlebenden Menschen befinden noch hinnehmen, weil logisch begründbar. Es ist Krieg, also ist es laut. Und im Krieg gegen die zu einem eigenen Bewusstsein gelangten Maschinen gibt es keinen Waffenstillstand, d.h. McG bombardiert den Zuschauer fast ununterbrochen mit Actionsequenzen bis zum Taubheitsgefühl. Diese monotone Abfolge wird nur durch wenige überraschende Aktionen aufgehoben, wenn z.B. bisher unbekannte Killermaschinen den Protagonisten auflauern, nennen wir sie mal Motorrad-Terminator und See-Schlangenterminator.

Das Dilemma des Films liegt aber auch in der Erzählweise. Wer noch nie einen Terminator-Film gesehen hat wird es schwer haben die Personenkonstellationen und deren Handlungen zeitlich vernünftig einzuordnen. Erklärungen spart man sich, weil man sich wohl im klaren ist, dass die Logik in Camerons Terminator-Universum längst flöten gegangen ist. Zeitreisen in die Vergangenheit, so lehren uns die Sci-fi-Autoren weltweit, modifizieren den ursprünglichen Ablauf der Geschehnisse. Das wiederum ist der ultimative Freibrief für x-beliebige Drehbuchvarianten, die auch hier bei Terminator 4 von einer Schar z.T. ungenannter Schreiber (darunter Jonathan Nolan, Shawn Ryan und Paul Haggis) beherzigt wurden. So treffen wir nun einen jungen Kyle Reese (gespielt von Anton Yelchin, Star Trek), der im Jahre 2018 noch grün hinter den Ohren ist und 2029 von seinem Sohn John Conner ins Jahr 1984 geschickt werden wird um Johns Mutter Sarah zu beschützen.

John Conner wird gespielt von Christian Bale, dem vielseitigen britischen Schauspieler, der vor allem durch die Wiederbelegung von Batman seinen weltweiten Bekanntheitsgrad steigerte. Als Heilsbringer für eine neue Terminator-Trilogie überzeugt er aber nicht, muss er doch enorm viel Bildschirmpräsenz an den prognostizierten Shooting-Star aus Australien - Sam Worthington (demnächst in Camerons "Avatar") - abtreten. Zum anderen bellt er meist Befehle in den Raum und plagt sich damit ab einen Weg zu finden, die Festung von Skynet zu zerlegen und den jungen Kyle aus den Fängen der Maschinen zu befreien. Kyle weiß allerdings nicht, dass er der Vater von Rebell John Conner sein wird und dass eben jener künftige Leader der Untergrundbewegung ihn in den Tod schicken wird. Da zeichnet sich dann für einen potentiellen nächsten Terminator-Film ein moralisches Dilemma ab. Schickt Conner seinen Jetzt-Mitstreiter Reese nicht zurück in die Vergangenheit, dann wird er selbst nicht existieren.

Kyle Reese und John Connor sind die einen Personen, die im Kampfgetümmel agieren, doch gibt es noch die Geschichte von Marcus Wright (Worthington), einem verurteilten Mörder, dessen Körper 2003 zu wissenschaftlichen Zwecken zum Experimentierobjekt wird und als halb Mensch, halb Maschine nach 15 Jahren wieder aufwacht und sich an denen rächen will, die ihm das angetan haben. Unterwegs trifft er die Rebellin Blair Williams (Moon Bloodgood, Antarctica - Gefangen im Eis), die in Marcus aber schnell das Gute erkennt und ihn selbst vor ihren eigenen Leuten in Schutz nimmt. Warum die Bindung zwischen den beiden nach kurzer Zeit so eng ist wird nicht weiter ausgeführt. Wie zu lesen war ist u.a. eine Liebesszene dem Schnitt zum Opfer gefallen. Ob es die Schere im Kopf oder in der Post-Production bzgl. anderer Szenen war wird man spätestens beim DVD-Release sehen. Die Figur von Bryce Dallas Howard (The Village) als schwangere Ehefrau John Conners ist jedenfalls wenig interessant, sie hat kaum Spielanteile und ist letztendlich nur wegen ihre medizinischen Fähigkeit zum Ende des Films hin gefragt.

Bisher waren alle drei Terminator-Filme "R-Rated" sprich für Jugendliche unter 17 Jahren ohne erwachsene Begleitung nicht geeignet. Mit dem neuen Film folgt man aber der Masche, die man bereits 2007 bei "Stirb langsam 4.0" angewandt hat. Ins Kino kommt das futuristische Kriegsspiel in einer kommerziell interessanteren PG13-Freigabe, d.h. in einer Version für die Kiddies. Beim Bruce Willis Actioner wurde wenig überraschend auf DVD eine "Unrated" Fassung nachgeschoben, inklusive der markanten Flüche des John McClane. Solche hört man in "Terminator: Die Erlösung" (noch) nicht. Und könnte man doch meinen, dass die dermaßen unter Stress stehenden Beteiligten im Krieg mal ein "Fuck" zischen würden. B-Movie-Veteran Michael Ironside als Noch-Leader der Widerständler hat ja dieses Bad-Ass-Potential. Das hätte dem bisherigen Eindruck eines dialogschwachen Drehbuchs kaum geschadet sondern ein Quentchen mehr Realismus mit eingebracht (in Battlestar Galactica gibt's dafür das erfunden Schimpfwort "Frak").

Mit etwas Sinn für Humor hätte man z.B. die verbale "F-Bombe" von Christian Bale als Re-Mix im Abspann unterbringen können. Diese heimlich Aufnahme des emotionalen Ausrasters des Briten wurde Anfang des Jahres von einer namentlich nicht bekannten Person im Internet verbreitet und sorgte für heftige Diskussionen, weil der T4-Kameramann Shane Hurlbut vor der Crew zur Schnecke gemacht wurde. Bale hat sich später in einem Radiointerview von seinen Aussagen distanziert und die Angelegenheit längst mit Hurlbut geklärt, so hieß es. Der hat sich interessanterweise nie zu dieser Aktion öffentlich geäussert.

Ganz vergraulen will Regisseur McG aber die Fans der bisherigen Schwarzenegger- Folgen nicht. Zum einen gibt es ein paar bekannte Bonmots (z.B. "I'll be back"), zum anderen wird das computergenerierte Gesicht eines jungen Schwarzeneggers auf einen Bodybuilderkörper getackert, weil im Jahre 2018 ja die Produktion des T800, das Arnie-Modell, auf Hochtouren läuft. Erst nach 2029 kamen T1000 und TX. Warum aber Marcus als Hybridmodell keine Zukunft hatte wird wohl, wenn überhaupt, in einem der möglichen nächsten Teile erzählt. Last but not least: Das klassische musikalische T2-Titelthema wird ebenso mal kurz eingeschoben. Und da bleibt das Grinsen nicht aus.

"Terminator: Die Erlösung" versucht einen Neuanfang im Kontext von Camerons ursprünglicher Maschinen-gegen-Mensch-Mythologie. Gegen den düsteren Ton und einer dazu passenden Optik ist ja nichts zu sagen, allerdings reduziert sich das Spektakel im Bewusstsein auf laute, effektgespickte Action, die mehr oder weniger einfallslos hintereinandergeschaltet wird um den Actionjunkie zu befriedigen. Erlösung findet der Zuschauer hier sicher nicht. Aber daran ist ja auch schon "Indiana Jones 4" letzten Sommer gescheitert. Letztendlich dreht man sich im Kreis, denn diese Reihe hat inhaltlich scheinbar keinen Anfang und kein Ende.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 05.06.2009

Terminator - Die Erlösung

(Terminator Salvation)

USA/D/UK 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 115 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 21.05.2009 (USA) 04.06.2009 (D). Budget: 200 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: McG. Buch: Michael Ferris, John D. Brancato. Kamera: Shane Hurlbut. Schnitt: Conrad Buff. Musik: Danny Elfman. Darsteller: Christian Bale, Sam Worthington, Moon Bloodgood, Helena Bonham Carter, Anton Yelchin, Bryce Dallas Howard, Common, Michael Ironside
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih