2000
Bilder © Filmverleih
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**** 3 Engel für Charlie
McG
Hollywood kann's nicht lassen. Erfolgreiche Serien aus der Vergangenheit werden recycelt
und mit millionenschwerem Einsatz auf die heutige Zeit zugeschnitten. Das geht häufig schief (siehe "Mit Schirm, Charme
und Melone", "Lost In Space") und wird manchmal zum Blockbuster wie eben "Drei Engel fuer Charlie". Wer die Serie nicht
kennt, der braucht sich wenigstens nicht mit irgenwelchen Vergleichen beschaeftigen wie etwa, welche Engel sind besser.
Fuer sich betrachtet bietet dieses auf Spielfilmlaenge aufgeblasene Vehikel pures Popcornkino. Spielfreudige
Hauptdarsteller, die den Herren der Schoepfung kraeftig den Hintern versohlen und dabei noch blendend aussehen, nette
Gags und einen sehr gut zusammengestellten Soundtrack, der ja heutzutage wichtiges Marketing- und Promotioninstrument
geworden ist.
Hier ist's die R'n'B-Gruppe Destiny's Child, die fuer das akustische Hitflair sorgt. Die
Story ist simpel gestrickt (surprise!). Erst eine Entführung, dann Diebstahl geistigen Eigentums (wieder mal so ein
technischer Schnickschnak mit Satellitenortungssystem) und schliesslich das altbewaehrte Motiv der Rache. Dazwischen
wechseln unsere Engel Drew Barrymore (Eine Hochzeit zum Verlieben), Cameron Diaz (Verrueckt nach Mary) und Lucy Liu
(Shanghai Noon) ein dutzendmal ihre Klamotten. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass ein paar gute Gags drin sind wurde
noch Bill Murray (Und taeglich gruesst das Murmeltier) verpflichtet, der auch als Engels-Betreuer die Erwartungen
erfuellt. Wer also fuer plotarmes, unterhaltsames mit Witz und Martial-Arts-Szenen gewuerztes Mainstream-Kino was
uebrig hat, der ist mit den "3 Engeln" bestens bedient.
So dachten auch die Amerikaner und haben dem in der Produktionsphase arg gebeutelten
Team (boese Geruechte von Unstimmigkeiten am Set, zig Scriptaenderungen etc.) mittlerweile einen warmen Geldregen
beschert. Und dabei haben die Hauptdarsteller (allen voran Cameron Diaz, deren Gage sich im 2-stelligen
Millionenbereich bewegen soll) auch nicht schlecht abgeschnitten. Uebrigens: Regisseur McG hat vorher Musikvideos
gedreht. Da sind seine MTV-Clip-artigen Schnittfolgen und extravaganten Kameraeinstellungen natuerlich unvermeidlich.
Einen special Gast-Auftritt hat uebrigens Rapper LL Cool J (Deep Blue Sea) zu Beginn des Films waehrend einer coolen
Kamerafahrt im Flugzeug-Innern.
Text © Markus Klingbeil
VÖ: 02.03.2001
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