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1966
Bilder © MGM
*** Die Rückkehr der glorreichen Sieben
burt kennedy


Scharfschütze Chris Adams rekrutiert mehrere pistolenschwingende Cowboys um einen alten Kumpel und ein mexikanisches Dorf vor Banditen zu retten.

1960 schuf John Sturges den stargespickten Westernklassiker „Die glorreichen Sieben“. Die Story übernahm man vom Kurosawa-Streifen „Die sieben Samurai“. Sechs Jahre später bemühte man sich nun mit dieser Fortsetzung an den Erfolg des Sturges-Films anzuknüpfen. Wie kaum anders zu erwarten muss sich wieder eine Handvoll Revolverhelden mit einer Übermacht an Gegnern auseinandersetzen. Der Aderlass ist jedoch groß, denn außer Yul Brynner als cooler, edler Anführer sehen wir keinen der anderen titelgebenden Helden mehr. Charismatische Stars wie Steve McQueen, Charles Bronson oder James Coburn werden nicht gleichwertig ersetzt, selbst Horst Buchholz schlüpft nicht wieder in die Rolle des übermütigen Schießäffchens, der sich der Liebe wegen zu seinen Farmerwurzeln bekannt hat. Seine Figur Chico ist Anknüpfungspunkt von Teil zwei der insgesamt vier Filme umfassenden „Glorreichen Sieben“-Reihe und wird jetzt gespielt von Julián Mateos (The Hellbenders). Es ist Chicos Frau, die Chris (Brynner) um Hilfe bittet, worauf der vier schießkundige Männer (und einen Glücksbringer) aus dem Hut zaubert, die auch ohne Bezahlung Bösewicht Lorca (Emilio Fernández, The Wild Bunch) und seiner 50-köpfigen Bande auf die Pelle rücken wollen.

Erst wird rekrutiert, dann Chico und die anderen gekidnappten Männer des Dorfes befreit und auf die wütenden Attacken von Lorca reagiert. Mit kleinen Änderungen sonst alles wie gehabt liefert der von Burt Kennedy (In einem Sattel mit dem Tod, Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe) inszenierte Western routinierte Genreunterhaltung. In anderthalb Stunden wird da natürlich auf die Beschreibung der einzelnen Charaktere wenig Wert gelegt – Sturges hatte da für seine sieben Mann noch 40 Minuten mehr zur Verfügung und selbst da konzentrierte er sich auf ein paar wenige Figuren. Brynner ist hier wieder der Frontmann ohne dunkle Seite, der sich schwört, dass er seine Schusswaffe sofort beiseite legt, sollte es ihm Spaß machen Menschen zu töten. Den Sidekick-Job den Steve McQueen in Teil 1 ausgefüllt hat übernimmt nun Robert Fuller, der u.a. in den Jahren zuvor in den populären Western-TV-Serien „Laramie“ und „Wagon Train“ in insgesamt 181 Episoden zu sehen war. Aus dem dürftigen Handlungsspielraum den man ihm gibt macht er noch das beste. Blass wirken insbesondere Kollegen wie Claude Atkins (Rio Bravo), Rodolfo Acosta (Hondo) oder Virgilio Teixeira, die mehr oder weniger nur zum Pferde reiten und Waffen halten da sind.

Neben Brynner am auffälligsten ist Warren Oates, ein Mann von dem schon Sam Peckinpah wusste, dass er schauspielern kann und ihn dementsprechend in mehreren seiner Filme auch besetzte. Oates spielt Colbee, einen Cowboy, kein übler Kerl, der aber seine Finger nicht von (verheirateten) Frauen lassen kann. Mit Regisseur Kennedy hatte er zuvor schon bei „Der Wilde von Montana“ zusammengearbeitet. Mit Fernando Rey (Bis aufs Blut) ist noch ein weiteres bekanntes Gesicht in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Der Spanier spielt einen Priester, der nicht verhindern kann dass Bandit Lorca Zwangsarbeiter für den Wiederaufbau einer Kirche einsetzt (!). Eben jene Männer wie Chico, die aus mehreren Dörfern aus diesem Grund entführt wurden. Auch Rey hat hier keine Möglichkeit zu glänzen. Das konnte er dann fünf Jahre später im Krimiklassiker „French Connection“. Dass hier so viele Spanier und Portugiesen gecastet wurden hat auch seinen Grund – gedreht wurde der Film diesmal nicht in Mexiko sondern in Europa.

Das Drehbuch stammt im übrigen von Larry Cohen, der bis dahin nur fürs US-TV tätig war. In den 70ern übernahm er auch Regiepflichten und drehte u.a. mit Blaxploitation-Ikone Fred Williamson. Aus Cohens Feder stammen auch diverse Horror- und Thriller-Vorlagen (Maniac Cop 1-3, Nicht auflegen!, Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben). Klasse natürlich wieder der Score von Elmar Bernstein, das unverkennbare Wiedererkennungsmerkmal der Filmreihe. Hier werden die beliebten Melodien vom 1960er Film recycelt und variiert und erstaunlicherweise gab es für den Komponisten wie sechs Jahre zuvor dafür noch einmal eine Oscarnominierung. Insgesamt war Bernstein 14 Mal im Rennen um den Goldjungen (u.a. für den John-Wayne-Western „True Grit“), bekam ihn aber nur für das Musical „Modern Millie – reicher Mann gesucht“ bei der Verleihung 1968.

DVD (MGM, PAL, Code 2, 91 min)

Den Film gibt’s als Import-DVD aus England mit englischem und deutschem Mono-Ton (plus franz., ital., span.). Optionale Untertitel liegen in dt., engl. und sieben weiteren Sprachen vor. Das Bildformat ist 2.35:1 (anamorph), Bildqualität ist ordentlich. Als einziges Extra liegt der Filmtrailer (4:3-Letterbox, engl. Sprache) vor.

Überraschungsarmer, aber routiniert inszenierter Western, der eine bekannte Geschichte geringfügig variiert, dabei leider Spannung und Starpower des ersten Teils vermissen lässt.


Text © Markus Klingbeil
12.03.2012

Die Rückkehr der glorreichen Sieben
(Return of the Magnificent Seven)

USA 1966. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 91 Min. (PAL) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 19.10.1966 (USA). 07.041967 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Burt Kennedy. Story: Larry Cohen. Kamera: Paul Vogel. Schnitt: Bert Bates. Musik:Elmer Bernstein. Darsteller: Yul Brynner, Robert Fuller, Julián Mateos, Warren Oates, Claude Akins, Elisa Montés, Fernando Rey, Emilio Fernández, Virgilio Teixeira, Rodolfo Acosta, Jordan Christopher

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih