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2008
Bilder © Universal
*** Wild Child
nick moore


Irgendwann reicht's und so haben auch die Eskapaden der verwöhnten Poppy (Emma Roberts) ein Ende. Statt Luxusdomizil in Malibu muss die 16-jährige fortan mit einem Gruppenzimmer im englischen Mädcheninternat Abbey Mount School vorlieb nehmen - fremder Kontinent, auf dem Lande, fernab von Clubs, Therapeuten und anderen Dingen, die die erzwungene Rückkehr zu Bescheidenheit, Fleiß und Disziplin stören könnten. Und in Harriet (Georgia King) findet sie gleich eine Lieblingsfeindin um die Vorherrschaft auf dem Schulgelände und eine Rivalin im Kampf um die Gunst des schnuckeligen Sohns der Internatsleiterin Mrs. Kingsley (Natasha Richardson).

Es gib das Image der verwöhnten Zicken nicht erst seitdem Paris Hilton auf der medialen Bildfläche erschien, doch fortan assoziiert man gerne jegliches divenhafte Verhalten mit der reichen Hotelerbin aus Amerika. Und erscheint die Protagonistin, wie hier auch zu Beginn Emma Roberts als Poppy, noch mit strahlend blond gefärbten Haaren, schmuckbehangenem Outfit, mit Designer-Handtäschen und stylischer Sonnenbrille, dann wird die Vorstellungskraft auch wenig herausgefordert. Die Besetzung der Hauptrolle ist diesmal sogar altersgerecht, war Emma Roberts, Nichte von Schauspielerin Julia Roberts, beim Dreh zum Film doch tatsächlich mitten ihm 17. Lebensjahr (auch die übrige Besetzung wurde entsprechend ihres Alters gecastet, darunter Mädchenschwarm Alex Pettyfer aus dem UK-Hit "Stormbreaker"). Seit 2001 ist die New Yorkerin im Filmgeschäft und steht als Kinderstar für familienfreundliche Werke vor der Kamera. "Aquamarine - Die vernixte erste Liebe" (2006) und "Nancy Drew - Girl Detective" (2007) sind bis dato ihre bekanntesten Filme. Die jungen Zuschauer kennen Roberts zudem aus der Nickelodeon-TV-Serie "Unfabulous". 2009 wird sie sich in der Abenteuerkomödie "Das Hundehotel" um die lieben Vierbeiner kümmern. Zunächst aber gilt es sich als Poppy in "Wild Child" an britische Umgangsformen und vier neue Zimmergenossinnen (darunter Kimberly Nixon aus "Frontalknutschen") zu gewöhnen.

Geschrieben hat das Script die Engländerin Lucy Dahl und sie spickt den Kulturclash zwischen den Mädchen mit ordentlich Wortwitz, arbeitet damit die Klischees in einer unterhaltsamen Form ab, was in einem filmreifen Tribunal gipfelt. Dahl bezieht dabei ihre Ideen aus eigenen Beobachtungen, kennt sie doch hautnah die unterschiedlichen Lebenssituationen von Teens aus längeren Wohnaufenthalten in Amerika und England. Sie selbst wurde übrigens in ihrer Jugend aus einem englischen Internat verbannt, weil sie mit dem Feuer spielte und die Institution in Flammen aufging. Die Fahrtrichtung des Films ist natürlich klar. Die überhebliche Amerikanerin bekommt ihre Flügel gestutzt und die braven Engländerinnen vom alten Europa finden doch noch liebenswertes an dem Neuzugang. Diese Annäherung erfolgt dann paradoxerweise durch den Pakt der Zimmerkolleginnen, Poppy von der Rektorin rauswerfen zu lassen. Denn Poppy weiß, dass ihr Vater (Kurzauftritt von Aidan Quinn) sie hier womöglich für immer verrotten lassen wird, wenn sie nicht aktiv wird. So wird der Zuschauer durch eine Reihe Späße bei Laune gehalten, wobei selbst Lehrkörper der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Doch so leicht lässt sich Mrs. Kingsley (Natasha Richardson, Spuren eines Lebens) von ihren Schäfchen nicht manipulieren, steht sie doch für ein verständnisvolles Erziehungssystem und als Pädagogin nicht nur mit Verstand sondern auch mit Herz bereit. Poppys Zickigkeit, so erfahren wir, liegt vor allem darin begründet, dass ihre Mutter vor einigen Jahren verstarb und Freundinnen des Vaters als Bedrohung betrachtet und bekämpft werden müssen. All zuviel Psychologisierung findet in Nick Moores Regiedebut aber nicht statt, ist doch im Endeffekt der Wohlfühlfaktor das Kriterium. Die wachsende Freundschaft der auf den ersten Blick so unterschiedlichen Mädchen und das Erlernen sich gegenseitig zu respektieren sind also die Kernmotive des Films - flott und abwechslungsreich bebildert und akustisch mit allerlei Popsongs untermalt. Hinzu kommen bewährte Highschool-Komödien-Motive wie Auseinandersetzung mit der Erzrivalin, Intrigenspinnereien und das erste richtige Verliebtsein. Das ist im Ganzen zwar nicht so schräg und abgefahren wie "Die Girls von St. Trinians", unterhält aber besser als der diesjährige "House Bunny".

"Wild Child" ist eine unterhaltsame Teeniekomödie made in Britain, die mit ihrem Wortwitz auch an die ältere Generation denkt. Hauptdarstellerin Emma Roberts spielt ihr Talent im komödiantischen Fach aus und überzeugt als reformierte Ami-Zicke. Die guten Nebendarstellerinnen tun ihr übriges.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 23.12.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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