Georgia (Georgia Groome) hat es satt sich von ihren Eltern als Kind behandeln zu lassen und mit ihrem 15.Geburtstag soll sich das grundlegend ändern. Doch schon im Umgang mit den Jungs zeigt sich ihre Unerfahrenheit im Leben und die Konkurrenz um den Traumprinzen ist auch nicht untätig. Also beschließen Georgia and ihre Freundinnen die Jungs nach ihrem ausgetüftelten Plan zu erobern.
Man lernt doch immer wieder gerne neue Vokabeln aus der englischen Sprache. Diesmal bringt uns Regisseurin Gurinder Chadha in ihrem Film die sehr witzig klingende Beschreibung des ‚full-frontal snogging' näher was für 14jährige Mädchen, so lernen wir, mit das größte ist was man mit einem Jungen tun kann. Als "Frontalknutschen" übersetzt der deutsche Verleih dies nicht unpassend und erspart sich damit den noch längeren Originaltitel. Der klingt noch spannender ist aber auf ein populäres Jugendbuch zurückzuführen, der Grundlage dieser Komödie. .
Genauer gesagt sind es die beiden Romane von Louise Rennison ‚Angus, Thongs and Full-frontal Snogging' sowie ‚On the Bright Side, I'm now the Girlfriend of a Sex God', die Chadha, ihr Ehemann Paul Mayeda Berges, Will McRob und Chris Viscardi für die Leinwand aufbereiten. Pubertät, erste Liebe und Enttäuschungen beim Erwachsenwerden sind immer wiederkehrende Themen im Kino (man denke da z.B. an die John Hughes-Filme) und so bringt dieser Ansatz hier zwar keine neuen Dinge ans Licht verpackt das ganze, ähnlich wie die erst kürzlich gelaufene deutsche Variante ‚Freche Mädchen', mit Witz und interessanten Charakteren, so dass es für knapp zwei unterhaltsame Stunden Unterhaltung reicht
Hauptakteurin des Films ist Georgia Groome (Jahrgang 1992), die erstmalig vor zwei Jahren ins Rampenlicht trat mit dem düsteren, sehenswerten Independentdrama ‚London to Brighton' (bisher noch nicht in Deutschland veröffentlicht) und mit der Rolle der eigentlich fröhlichen Georgia Nicolson auch ihr komödiantisches Talent zeigt. Wie viele Jugendliche ist auch die von ihr gespielte Figur mit einigem nicht einverstanden was um sie herum passiert. Die Eltern behandeln sie noch wie ein Kind und turteln selbst noch wie frisch-verliebt; Robbie (Aaron Johnson), der Neue an ihrer Schule und zwei Klassenstufen über ihr, sieht hinreißend aus, scheint aber kein Interesse an ihr zu haben.
Und zu allem Übel wird eine große Geburtstagsparty in einem Club mit DJ nicht von den Eltern genehmigt. Damit scheinen die Chancen beim Werben um Robbie gegen Null zu tendieren insbesondere ihre Konkurrentin um den Traumboy bekannt ist für ihre aufwendigen Geburtstagsparties. Pfiffig wie die Clique um Giorgia ist gibt frau nicht auf oder beschränkt sich nur aufs Anschmachten und Träumen sondern entwirft einen Schlachtplan ("Stalking" inklusive!) - Ziel ist dann der Zungenkuss mit dem Auserwählten! Wie die Mädels das versuchen ist unterhaltsam in Szene gesetzt und wirkt vor allem durch die Sprache, die im englischen mit einer Vielzahl an Wort- und Redewendungen aufwartet und geschickt die Vulgärsprache vieler amerikanischer Pubertätsklamotten umschifft.
Daher ist dieser in Kooperation mit dem Kindersender Nickelodeon produzierte Film auch leicht konsumierbar und bedenkenlos für Eltern, die nicht wieder fürchten müssen, dass ihre Kinder irgendwelche Schimpfwörter ins eigene Repertoir aufnehmen. Anders als im wirklichen Leben heutzutage (oder sind die jungen Engländerinnen wirklich anders?) haben die Mädels hier noch eine romantische Auffassung von der Freundschaft mit einem Jungen und da werden im 10-Stufen-Plan nicht 9 davon übersprungen. Die Handlung bleibt hübsch über der Gürtellinie ... d.h. nicht ganz, denn die spezielle Unterwäsche, der ‚Thong', darf natürlich nicht fehlen. Und wo wir noch mal auf den Originaltitel des Kinofilms eingehen sollte noch Angus erwähnt werden. Angus ist die Katze der Nicolsons und spielt zwar eine kleine aber wichtige Rolle im Plan der verliebten Georgia.
Mit frischen unverbrauchten Gesichtern vor allem auch altersgemäß in den Rollen besetzt werden die Themen Freundschaft, Enttäuschung und erste Liebe vor dem schönen Hintergrund der Badeorte Brighton und Eastbourne, Sussex gut vermittelt und mit ein paar interessanten Einfällen (wie z.B. der Auftritt des ‚Kussmeisters', der unerfahrene Mädels in die Geheimnisse der Lippenberührungen einweist) aufgepeppt. Ansonsten ist ein potentieller Liebhaber der Mutter Georgias, der jung und körperlich gut gebaut das Wohnzimmer renoviert und die unerfahrenen Mädels nur Bauklötze staunen lässt nur ein schnell verpuffender dramaturgischer Effekt auf dem Weg zum (zu) märchenhaften Ende. Für die Band ‚Stiff Dylans' wurde der Film auch zum wahrgewordenen Traum. Denn sie wurde extra für diesen Film gecastet, weil es eben die Band in der Romanvorlage gibt. Sony BMG hat die Musiker dann auch gleich unter Vertrag genommen. Bohlen bräuchte dafür wohl 10 Mottoshows.
Regisseurin Chadha kann zwar nicht ganz an ihre beiden letzten tollen Filme ‚Liebe lieber indisch' (2004) und ‚Kick it like Beckham' (2002) anknüpfen liefert aber trotzdem einen netten, recht amüsanten Teenagerfilm über Sorgen und Nöte, Schwärmereien und erste Liebe von 14-jährigen Mädchen.
