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2009
Bilder © Paramount Pictures


:: TRAILER ::
*** Transformers - Die Rache
michael bay


Vor zwei Jahren wurde der junge Sam Witwicky (Shia LaBeouf) schon einmal in den Krieg der Autobots gegen die Decepticons hineingezogen. Jetzt macht er sich auf im College neue Erfahrungen zu sammeln- wie ein normaler junger Mann eben. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, denn die damals geschlagenen Decepticons suchen ein Alien-Artefakt, das vor Urzeiten auf der Erde deponiert wurde. Und in Sams Kopf stecken die Infos für den Weg zum gesuchten Versteck. Der allerdings hat keine Ahnung was diese Hieroglyphen in seinen Visionen bedeuten.

Wenn Michael Bay ein Projekt anpackt, dann hat er meist den richtigen Riecher für kommerziell einträgliche Unterhaltungsfilme. Ob als Produzent oder Regisseur - der einstige Schützling von Blockbuster-Macher Jerry Bruckheimer hat seinen Namen in der Geschichte des millionenteuren Kommerzkinos verankert. Die Zahlen sprechen für ihn. Seine Filme haben weltweit über die Kinoauswertung mehr als 2,5 Milliarden USD eingespielt, darunter waren Hits wie Armageddon, Pearl Harbor und eben der erste Teil von Transformers vor zwei Jahren.

Jetzt geht die Geschichte um außerirdische Roboterwesen, die sich in Autos, Motorräder und andere fahrbare Untersätze verwandeln können, in die zweite Runde. Und irgendwie wirkt alles wie gehabt, selbst die dünne Story mit wenig dramaturgischen Überraschungen dient nur als Vorwand um sich im Special-Effects-Bereich auszutoben. Die Verwandlung von unschuldigen Autos in zerstörerische bzw. beschützende Kampfroboter sah schon im 2007er Original sehr überzeugend aus und mit dieser optischen Finesse protzt man auch gehörig beim Rachefeldzug der Decepticons, die fast schon wie Stiefgeschwister von HR Gigers Alienkreaturen aussehen.

Überhaupt wirken die fantastischen Kreaturen und ihre Verhaltensweisen gar nicht mehr so originell, hat doch der Gremlins-verwöhnte, Matrix-geschulte, Terminator-wissende Zuschauer in den letzten Jahren / Jahrzehnten und gerade auch erst jetzt vor kurzem im neuesten Abenteuer von John Conner, dem lauten Kriegsspektakel "Terminator: Die -Erlösung", Maschinenwesen und ihre Assimilierungstricks bestaunen oder erdulden können bzw. müssen. Wenn die Effekte Priorität haben und die Geschichte nur drittrangig behandelt wird, dann besteht das Risiko Millionen in Schauwerte investiert zu haben, die die Kundschaft letztlich weniger unterhält als geplant.

Auch Michael Bay macht den Fehler seinen Film mit zerstörerischer Kraft in Form vieler Duelle der guten Autobots und der bösen Decepticons zu gestalten. Da verliert man schnell den Überblick wer hier gerade was und wie zerstört und alles verschwimmt zu einem metallsplitternden Einheitsbrei. Auch Fembots integriert das Autorentrio Kruger / Orci / Kurtzman in die Geschichte um für Abwechslung zu sorgen. Diese besonders hinterhältige Art der Sinnestäuschung kennen wir aus vielen Filmen mit Fantasyelementen wie z.B. "Austin Powers 2" und "Terminator 3". Diesmal muss Megan Fox gegen die aus Australien kommende 24jährige Newcomerin Isabel Lucas beim Attraktivitätswettstreit antreten. Die weibliche Menschenhülle mit Sex-Appeal ist aber nur eine der Gefahren für Protagonist Sam.

Auch wenn die Originalität im Drehbuch nur schwer zu finden ist sind es aber solche Szenen abseits der haushohen Maschinenpräsenz, die "Transformers - Die Rache" nicht zur großen Enttäuschung machen wie McGs Terminator-Film. Bay übernimmt die populären Figuren aus dem ersten Teil und damit auch die Gelegenheit bei aller Kriegsballerei auch etwas Menschlichkeit und Humor zu integrieren. Sei es durch die Eltern von Sam, die es schwer haben ihren Sohn in die weite Welt gehen zu lassen oder Mikaela, die Freundin Sams, die sich mit Mini-Decepticons herumschlägt während sie Eifersüchteleien mit Sam austrägt.

Neben LaBoef ("Eagle Eye - Ausser Kontrolle") als Held wider Willen steht oder besser posiert Megan Fox als ebene jene motorenversierte Mikaela wieder an seiner Seite und so ist das Traum-Jungstar-Paar wieder vereint. Zur Halbzeit mussten die Drehbuchschreiber aber doch unplanmässige Änderungen verarbeiten. Bei einem selbstverschuldeten Autounfall während einer Drehpause zog sich LaBoef eine Handverletzung zu, so dass er plötzlich auf wundersame Weise die zweite Hälfte des Films mit Gips umherläuft. Groß thematisiert wird das aber nicht, mehr dem Zuschauer heimlich untergeschoben, denn Zeit für Megan Fox dem Liebsten erstmal fürsorglich die Hand zu streicheln und Mitgefühl zu zeigen ist nicht. Und so hetzt man weiter im Fahrplan.

Da Bay wohl voraussetzt, dass man den ersten Teil dieser auf Hasbros Spielzeugfiguren und einer Zeichentrickserie (+Film) basierenden wohl 2011 vollendeten Realfilmtrilogie kennt, hält man sich mit weniger zwischenmenschlichen Problembewältigungen auf als zuvor. Dieser Mangel fällt vor allem deswegen mehr auf, weil sich der Film unnötigerweise auf knapp 2 ½ Stunden streckt. Da wird dann länderübergreifend viel zerstört und neben zivilen und militärischen Gebäuden in den USA und Europa auch bei Pyramidenstandorten in Ägypten gewütet. Wenn da mit freundlicher Unterstützung des Verteidigungsministeriums (zu denen hatte Bay durch seine Filme schon immer einen guten Draht) alle militärischen Geschütze aufgefahren werden um Decepticons plattzumachen, dann ist der Irak-Krieg inszenatorisch und geographisch (gedreht wurde auch in Jordanien) nicht weit. Martialisch klingt das aber geblutet wird in der Realität, nicht im Film. Und in Wirklichkeit ist das Happy End nicht in Sicht.

Für die Regierung arbeitet der von John Turturro ("Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3") gespielte Ex-Agent Simmons nicht mehr, da seine Verschwörungstheorien bzgl. Aliens auf keine Gegenliebe stießen und der Vorfall vor zwei Jahren ohnehin unter den Teppich gekehrt wurde. Besser gesagt man hat es versucht. Doch Technik-Freaks und Verschwörungstheoretiker sind nun mal gut ausgestattet und der weltweite Austausch über das Internet kennt kaum eine Hürde. Und so ist auch Turturro wieder mit seinem umfassenden Know-How und geklauten geheimen Unterlagen im Spiel auch wenn er diesmal nicht so viel gute Gags liefern kann und den Patrioten raushängen lassen muss. Dafür gibt es sprechende Roboter die eigenständig formulieren, Slang sprechen und sich gerne auch mal kindischen Balgereien hingeben. Einen netten Auftritt hat Rainn Wilson (bekannt aus der TV-Comedy "The Office" und "The Rocker"), der als Collegeprofessor ein knappes Wissensduell mit Student Sam austrägt.

Völlig austauschbar sind aber die Parts von Josh Duhamel ("Turistas") und Tyrese Gibson ("Death Race"), die wieder als Soldaten antreten, mit Waffe im Anschlag durch die Gegend rennen und sich zwischen der Solidarität zum Arbeitgeber oder den Autobots entscheiden müssen. Denn die US-Regierung glaubt dem Zorn der Decepticons nur zu entkommen, wenn sie die bisherige Zusammenarbeit mit den Autobots aufkündigen und sie des Planeten verweisen. Oops! Und Sam ausliefern erwägt Obamas Militärstratege auch noch.

Übrigens: Wer den Film im IMAX sieht bekommt eine längere Fassung vorgesetzt.

Hatte der erste Transformers-Film noch eine gute Mischung aus Special-Effects, Action und einer dramaturgisch interessanten, abwechslungsreichen Geschichte bei denen die Schauspieler noch einen Beitrag leisten konnten, so vertraut die Fortsetzung fast völlig auf ihre Special-Effects-Schauwerte. Das mag für Zuschauer, die den ersten Teil nicht kennen dank der auf der Leinwand tobenden Materialschlacht noch für den "Wow"-Effekt sorgen, für alle anderen bleibt aber nur ein bedingt unterhaltender überlanger Popcorn-Streifen, der aber wohl sein junges Zielpublikum erreichen wird.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 21.06.2009

Transformers - Die Rache
(Transformers: Revenge of the Fallen)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 150 Min. Bildverhältnis: 1:2.35 Kinostart: 24.06.2009 (USA) 24.06.2009 (D). Budget: 200 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Michael Bay. Buch: Ehren Kruger, Roberto Orci, Alex Kurtzman Kamera: Ben Seresin. Schnitt: Roger Barton, Tom Muldoon, Joel Negron, Paul Rubell. Musik: Steve Jablonsky. Darsteller: Megan Fox, Shia LaBeouf, Isabel Lucas, Josh Duhamel, John Turturro, Rainn Wilson, Tyrese Gibson, Glenn Morshower, Michael Papajohn, Kevin Dunn

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih