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2006
Bilder © Verleih
*** Turistas
john stockwell


Eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Touristen gerät bei ihrem Trip durch Brasilien an ein paar finstere Gesellen, die es auf menschliche Organe abgesehen haben. Und der Donor wird natürlich nicht gefragt ob er wirklich will ...

Nachdem die derzeitige Horrorwelle unverdrossen Filme auf unsere Leinwände und in die Videotheken spült kommt mit Turistas mal keine Fortsetzung sondern ein Einzelstück, das aber deswegen nicht gerade originell aber doch unterhaltend ist. Der Survival-Horror hier kommt zwar in seiner Intensität nicht an John Boormans Klassiker ‚Beim Sterben ist jeder der erste' (1971) oder Walter Hills ‚Die letzten Amerikaner' (1981) heran, die unangenehme Situation in unbekannten Wäldern vor nicht zimperlichen Gegnern zu flüchten wird aber auch hier recht spannend dargestellt. Dabei ist die Darstellung von Gore-Effekten nicht an allererstes Anliegen sondern wirkt im Vergleich zu anderen dieses Jahr veröffentlichten Schnetzelorgien moderat und weniger stimmungsgebend für den Film.

Den Vorteil, den Turistas hat, ist eine gute Besetzung, die sich nicht aus No-Names sondern u.a. aus bekannten Gesichtern erfolgreicher TV-Serien zusammensetzt. Josh Duhamel hatte seinen Durchbruch mit ‚Las Vegas', eine Serie, die sich ums Casino-Geschäft dreht und bereits seit fünf Jahren läuft. Duhamel darf in ‚Turistas' den fürsorglichen Alex spielen, der zunächst als Babysitter für das Wohlergehen seiner Schwester Bea (Olivia Wild, Alphadog, 2006) und deren Freundin Amy (Beau Garrett, Fantastic 4: Rise of the Silver Surfer) fungiert, später dann aber mehr zu roher Gewalt übergeht. Eine weitere Hauptrolle geht an Melissa George (TV's ‚Alias - Die Agentin') als welterfahrene Australierin, die im Alleingang Brasilien für sich entdeckt ist zudem die einzige der per Zufall - ein Busunglück - zusammengewürfelten Truppe, die der Landessprache mächtig ist.

Als schnell klar wird, dass sowohl die amerikanischen als auch die britischen Touristen - sehr amüsanter Auftritt von Desmond Askew (Go, 1999) - kulturell unvorbereitet diese Reise angetreten sind, kann man sich ob der Ignoranz ein Lächeln kaum verkneifen. Für Schadenfreude reicht's aber dann doch nicht, dafür sind die Charaktere zu sympathisch, den der obligatorische Kotzbrocken, der das Team sprengt und alle ins Verderben stößt fehlt hier. Doch der Spruch ‚Traue keinem Fremden' ist keiner, den man so einfach abtun kann, also wird auch hier die Mischung aus Dummheit, Sorglosigkeit und der vorherrschende Gedanke an Sonne, Sex und Spaß zur todbringenden Mixtur. Gedanken an den Backpacker-Horror ‚Hostel' sind dabei kaum vermeidbar.

Der Spaß wird insbesondere in den ersten Minuten nach dem Busunfall vermittelt, der Sex passiert off-screen und die wunderbaren brasilianischen Landschaftsbilder gibt's zunächst auch zur Genüge. Zum Ende hin bricht aber John Stockwells Vorliebe für Wasser wieder durch, der er ja in seinen letzten beiden Filmen ‚Into the blue' (2005) und ‚Blue Crush' (2002) zur Genüge Geltung verschaffen konnte. Postkarten-Motive wie Wasserfälle und kristallklares Wasser inmitten grüner Dschungellandschaften bieten nämlich auch die Gelegenheit sich in die Tiefen von Höhlen zu begeben z.B. um die von außen nicht sichtbaren Naturphänomene zu entdecken oder nur um sich vor Verfolgern zu verstecken. Leider sind diese Sequenzen etwas zu lang geraten - ein fulminantes Dschungel-Finish mehr im Sinne von Mel Gibsons ‚Apocalypto' (2006) wäre wünschenswert gewesen.

Doch nicht alles ist oberflächlich gut und hinter der Fassade nur Touristenfallen, Verbrechen und Tod. Mag Brasilien zunächst so einseitig dargestellt werden, so kriegt das Scrip von Michael Ross (sein erstes überhaupt !) zum Ende doch noch die Kurve, denn wir lernen, dass es auch wirklich nette Menschen am Zuckerhut gibt. Als ob wir das bezweifelt hätten.
In den USA gefloppt, erschien der von 20th Century Fox durch seine neu gegründete Horrorabteilung Fox Atomic vertriebene Film zur DVD-Auswertung in einer ‚Unrated Version'. In Deutschland muss man sich mit der US-Kinofassung begnügen, die direkt auf DVD ihre Premiere feiert.

DVD, Verleihversion (Universum)

Der Film wird im guten anamorphen Breitbild (1:2.35) präsentiert. Der Ton liegt in DD5.1 sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache vor mit ausblendbaren Untertiteln auf Englisch und Deutsch. Für einige portugiesischsprachige Sequenzen werden automatisch deutsche UT eingeblendet. Als Extras (alle ohne Untertitel) gibt's den Audiokommentar mit Regisseur Stockwell und Co-Produzent Kent Kubena wobei die Entstehung des Films unterhaltsam erzählt wird. Außerdem noch 11 deleted scenes (21 min), u.a. mit einem alternativem Ende, das einem Protagonisten mehr das Leben kostet. Neben dem deutschen Trailer für den Hauptfilm gibt's noch sieben weitere u.a. für ‚The Descent', ‚The Hitcher' und ‚Hannial Rising'.

Turistas ist sicherlich kein Meilenstein im Horrorgenre aber dank toller Location - der Film wurde komplett in Brasilien gedreht - und guter Besetzung bietet John Stockwells Einstieg ins Genre unterhaltsame, recht spannende Kost. Musikalisch aufgelockert wird der Film durch eine Reihe guter Musikstücke des Brasilianers Marcelo D2, die neben der für sich sprechenden Optik Brasiliens zusätzlich für das trügerische Urlaubsfeeling sorgen.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 09.09.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih