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2013

Bilder © 20th Century Fox
**** Trance - Gefährliche Erinnerung
danny boyle


Der Diebstahl eines wertvollen Gemäldes aus einem Auktionshaus verläuft nicht wie geplant. Die Beute ist verschwunden. Der Mann, der sie versteckt hat, kann sich nicht mehr erinnern. Eine Hypnosebehandlung soll helfen sorgt aber für weitere Komplikationen.

Wenn wir uns einmal kurz an die Filme von Danny Boyle erinnern, dann fällt einem viel positives ein. Z.B. das fiese Drama „Kleine Morde unter Freunden“, der Kultfilm zum Thema Drogenmissbrauch „Trainspotting“ oder der Virenhorror „28 Days Later“. „Slumdog Millionär“ hat mehrere Oscars abgeräumt und James Franco wurde von Boyle in „127 Hours“ in einen einsamen Überlebenskampf geschickt. Zudem hat der in Manchester geborene Regisseur 2012 auch noch die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in London inszeniert. Müde ist der 56-jährige Brite noch lange nicht was er mit „Trance – Gefährliche Erinnerung“, seinem nun 10. Kinofilm basierend auf einem Drehbuch von Joe Ahearne und John Hodge (arbeitet seit vielen Jahren mit Boyle zusammen), eindrucksvoll demonstriert. Es geht hier um einen raffiniert ausgeführten Raub der nur den Schönheitsfehler hat, dass der entscheidende Mann (James McAvoy, X-Men: Erste Entscheidung) einen Schlag auf den Kopf bekommen und sich nicht mehr erinnern kann wo er das Gemälde deponiert hat. Seine Komplizen (darunter Frankreich-Star Vincent Cassel, Dobermann) glauben zunächst er verarscht sie, sehen aber irgendwann ein, dass Folter nicht weiterhilft und der Gang zum Doktor unausweichlich ist. Die Wahl fällt auf Elizabeth (Rosario Dawson, Clerks II), eine attraktive Ärztin mit Spezialgebiet Hypnose. Blöd ist die Frau allerdings nicht und merkt schnell, dass es hier um etwas Großes geht wobei sich auch mehr als ihr übliches Honorar verdienen lässt.

Verwirrung, Täuschung, Verrat, Gier, Rache, Gewalt, sexuelles Verlangen – all das und noch viel mehr packt Boyle in sein wirkungsvoll düsteres Rätselspiel das mit den Bewusstseinsebenen jongliert und es sowohl den Protagonisten als auch dem Zuschauer nicht einfach macht Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Durch die Art und Weise wie Boyle Informationen preisgibt, klasse fotografiert von seinem Lieblingskameramann Anthony Dod Mantle, und die Figuren diese interpretieren, ob richtig oder falsch, setzt sich auch für den außen stehenden Betrachter allmählich ein Bild jeder einzelnen am Coup beteiligten Person zusammen. Dies ist allerdings nie endgültig, muss ständig neu bewertet und verändert werden. Denn wer betrügt hier wen, wer verbündet sich mit wem und wenn ja haben diese Allianzen auch dann bestand, wenn das Diebesgut gefunden wird ? Ist das was wir hier sehen und als Realität akzeptiert haben auch wirklich passiert ? Diese clevere Verschachtelung der Ereignisse aus lang- und kurzfristig zurückliegender Vergangenheit funktioniert vor allem auch deswegen so gut, weil Boyle die richtigen Darsteller gefunden hat damit wir uns für die Charaktere im Film interessieren: James McAvoy als Patient, dessen erzwungene Erinnerungen immer quälender werden; Vincent Cassel als brutaler Gangster und Chef der Diebesbande, der langsam die Kontrolle zu verlieren scheint; Rosario Dawson, die sexy Therapeutin, die angezogen wird vom kriminellen Treiben und ungewollt zwischen zwei sich misstrauende Männer gerät.

Ein gut gemachter, interessanter, spannender Thriller zum Mitdenken, der als erfreuliche Abwechslung zum hochbudgetierten Zerstörungskino der Sommerblockbuster 2013 zu zählen ist. Oder: Der Mindfuck zur rechten Zeit.

Text © Markus Klingbeil
23.07.2013

Trance - Gefährliche Erinnerung

UK 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 101 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 27.03.2013 (UK) 08.08.2013 (D). Budget: 20 Mio. USD Regie: Danny Boyle. Drehbuch: Joe Ahearne, John Hodge. Kamera: Anthony Dod Mantle. Schnitt: Jon Harris. Musik: Rick Smith. Darsteller: James McAvoy, Vincent Cassel, Rosario Dawson, Danny Sapani, Matt Cross, Wahab Sheikh, Mark Poltimore.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih