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2006
Bilder © Filmverleih
**** Clerks 2 - Die Abhänger
kevin smith


Dante und Randal, die jahrelang bei einem kleinen Lebensmittelgeschäft, dem Quick Stop in New Jersey gearbeitet haben, sind nun - 10 Jahre später - gezwungenermaßen anderweitig beschäftigt. Zwar sind sie immer noch in der Lebensmittelbranche tätig, doch jetzt dürfen sie aktiv Burger und Pommes Frites bei einem Fast-Food-Laden zubereiten. Die Einstellung von Randal zu den Kunden hat sich dabei nicht geändert. Gepöbelt und verarscht wird immer noch jeder der ihm blöd kommt, da haben Kumpel Dante und die Restaurant-Leiterin Becky es schwer für Schadensbegrenzung zu sorgen. Und Dante selbst, der mittlerweile eine Frau zum Heiraten gefunden hat, ist eh' auf dem Sprung nach Florida ... ohne Kumpel Randal. Ein Jahr nach dem US-Start kommt die Fortsetzung zum Kultfilm Clerks - Die Ladenhüter jetzt also endlich auch in bundesdeutsche Kinos.

1994 machte ein junger Filmemacher mit seinem frechen, unorthodoxen und in schwarz-weiß gefilmten Spielfilmdebut nicht nur Furore beim Sundance Filmfestival sondern erregte auch das Interesse der damaligen Miramax-Bosse Harvey und Bob Weinstein, die schnell das Potential von ‚Clerks' und dem dahinterstehenden Talent Kevin Smith entdeckten. Etliche Zusammenarbeiten folgten. 2006 sind die Weinstein-Brüder, jetzt mit ihrer eigenen Produktionsfirma, wieder mit von der Partie um die Helden von einst diesmal in Farbe wieder auferstehen zu lassen - vom grobkörnigen schwarz-weiß stimmungsvoll und konsequent eingerahmt. Gefilmt übrigens von David Klein, dessen erster Job überhaupt eben jener Independent-Streifen ‚Clerks' war.

Und diese Wiedergeburt als Realfiguren (eine Trickserie gibt es ja bereits) ist Gott sei Dank kein handzahmes, geläutertes, massentaugliches Filmchen sondern besticht auch wie im Vorgänger durch schräge, abgedrehte, phantasiereiche, witzige und politisch unkorrekte, derbe Dialoge, wie man sie seit Ewigkeiten nicht auf der Leinwand gehört hat. Ob die Gesprächsduelle sinnvoll sind sollte man gar nicht fragen, denn auch 12 Jahre später macht es einen Heidenspaß den abstrusen Argumenten bezüglich Spielfilm-Trilogien und deren homoerotischen und/oder substanzlosen Inhalten zu folgen. Die Jungs sind einfach keinen Schritt weitergekommen im Leben und das missfällt insbesondere Dante (Brian O'Halloran), der in der Heirat mit der nicht gerade armen Emma (Jennifer Schwalbach), seine Chance sieht.

Geredet wird viel, sehr viel und es sind die Bonmots des simpel gestrickten aber praktisch denkenden, mittlerweile 33jährigen Randal (Jeff Anderson), die die besten Lacher erzeugen. Denn Randal ist in dem Alltags-Slang der Kids hängengeblieben , nie um Alternativen und Vorschläge von Schimpfwörtern oder Sexualpraktiken verlegen (Sodomie!) und jederzeit bereit verbal die Keule rauszuholen um seinen Gegner rhetorisch niederzukämpfen. Besonders Freude macht es jedoch Randal seinen jungen, sexuell unerfahrenen Kollegen Elias (Trevor Fehrmann) zu quälen. Ein besonderes Highlight dürfte dabei die kontroverse Diskussion um die ‚Herr der Ringe- Trilogie' sein, die Randal, für den es nur eine wahre Trilogie gibt, nämlich die Original- Star-Wars-Filme - mit einem der Fast-Food-Kunden (klasse Gastauftritt von Kevin Weisman, TVs ‚Alias') hat.

Und dies ist nur ein Beispiel der zahlreichen Popkultur-Referenzen - sowohl verbal als auch in Schrift - die Kevin Smith, ein leidenschaftlicher Anhänger von Comic Books, in seinem Film unterbringt (auch der demnächst bei uns startende Blockbuster ‚Transformers' und dessen Ursprung wird ausgiebig unter die Lupe genommen). Regisseur Smith selbst ist natürlich wieder als Silent Bob mit Spezie Jay unterwegs und auch bei diesen beiden hat sich nichts geändert - vor dem Laden abhängen und Gras verkaufen - business as usual. Dazwischen mal den Uralt-Ghettoblaster hervorgeholt und mit Musikkassetten-Technik (!) spontan abgerockt was wiederum urkomisch anzusehen ist. Gerade die einzelnen Musikstücke für den Film sind sehr gut ausgewählt und positioniert insbesondere bei einer spontan entstehenden Musical-Tanzeinlage zu ‚ABC' von den Jackson Five, wenn Becky Dante das Tanzen beibringen will.

Die hinreißende Rosario Dawson (Sin City) in der Rolle der Becky ist dabei der einzige wirklich wichtige Neuzugang im Clerks-Universum, ist sie doch für den Zuschauer, zu Recht, schnell als potentielle Partnerin für den an die romantische Liebe glaubenden Dante ausgemacht. Und mit ihrer Rolle als Chefin mit überraschenderweise nicht gerade prüder Art passt sie gut ins Team. Was die Kernbesetzung von ‚Clerks 2' betrifft, so mögen Jeff Anderson, Brian O'Halloran und Jason Mewes nie die ganz großen Zugnummern im Filmgeschäft werden, in ihren Rollen als Randal, Dante und Jay sind sie auf jeden Fall glänzend besetzt. Und die Cameos von Ben Affleck und Jason Lee sind nette Zugaben oben drauf.

Kevin Smith schafft es ohne Mühe seinen mittlerweile zu Kultfiguren gereiften Charakteren wieder die rotzfreche Attitude zu verpassen wie anno dazumal, so dass man kaum glauben kann, dass so viele Jahre ins Land gegangen sind. Zwar wird das bloße Abhängen und derbe Rumquatschen der Jungs diesmal durch die Liebe abgefedert und etwas entschärft, Clerks 2 ist aber im Ganzen eine gelungene Fortsetzung und beste Unterhaltung - selbst bei deutscher Synchronisation.


Text © Markus Klingbeil
VÖ: 10.07.2007

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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