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2014

Bilder © Paramount
**** Top Five
chris rock


Zwischen von TV-Kameras begleiteten Hochzeitsvorbereitungen und dem promoten seines neuen Projekts, ein ernstes Drama, hofft ein Comedystar dem oberflächlichen Showbiz durch ein ehrliches Interview etwas Substantielles entgegenzusetzen.

Das deutsche Kinoposter wirbt mit dem Zitat „Der bislang beste Film von Chris Rock“. Rock hat bei „Top Five“ das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Seine bisherigen Inszenierungen „Das Weiße Haus sieht schwarz“ (2003) und „Ich glaub' ich lieb' meine Frau“ (2007) werden wohl den wenigsten ein Begriff sein. Im Kino waren sie nur sehr kurz zu sehen. Gleiches Schicksal droht nun auch seinem neuesten Film, was allerdings sehr schade wäre, denn neben Rock selbst spielen einige der bekanntesten und interessantesten afroamerikanischen US-Komiker in Gastrollen. Der eine oder andere wird auch seinen Spaß daran haben diverse Medienpersönlichkeiten zu identifizieren, die sich selbst darstellen. Einen klasse Film über das Showbiz und einen Schauspieler, der sich neu erfinden will/muss gab es erst kürzlich mit „Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“. Und man denke an den unterschätzten Judd- Apatow-Film „Wie das Leben so spielt“ mit Adam Sandler in der Rolle eines todkranken Comedians. Dass „Top Five“, co-produziert von den Rappern Jay-Z und Kanye West, als Satire auf die Unterhaltungsindustrie so wunderbar funktioniert liegt daran, dass Chris Rock weiß wovon er redet (und geredet wird viel und auch mal in längeren Plansequenzen). Rock hat seine Karriere als Stand-Up-Comedian begonnen, er gehörte Anfang der 1990er mehrere Jahre zur Besetzung der US-Kult-Sendung „Saturday Night Live“, hatte eigene Shows bei HBO, offenbarte seine Jugenderlebnisse in der Serie „Alle hassen Chris“ und durfte 2005 die 77. Oscarverleihung moderieren. Zuletzt sah man ihn in „Kindsköpfe 2“ an der Seite von Kevin James und Adam Sandler.

In „Top Five“ spielt Rock den Hollywoodstar Andre Allen, der mit Komödienhits berühmt und reich wurde aber jetzt keine Lust mehr auf Fortsetzungen und oberflächliche Filme hat. Deshalb hat er einen Arthausfilm gedreht bei dem er sich als Charakterdarsteller beweisen will. Problem nur, seine Fans wollen so etwas nicht sehen, die Filmkritiker sind ohnehin nicht seine Freunde. So tingelt er von Promotiontermin zu Promotiontermin ohne wirklich seine Message unterbringen zu können. Stattdessen berichten die Medien lieber über die anstehende Hochzeit mit seiner Verlobten Erica Long (Gabrielle Union, Bad Boys 2), denn schon die Vorbereitungen dazu werden als Teil ihrer Reality-TV-Show vermarktet. So ist das eben in einer Zeit der Hiltons und Kardashians in der sich das Selbstbewusstsein und die Selbstüberschätzung über die Anzahl der Blitzlichter definiert. Auch Allen hängt da noch wie eine Fliege im Spinnennetz mit drin. Der Trip in seine Heimatstadt New York bietet eine neue Perspektive – back to the roots. Durch die Begegnung mit einer ehrgeizigen Journalistin (charmant: Rosario Dawson, Clerks 2, Trance - Gefährliche Erinnerung), die ihm einen fairen Artikel verspricht wenn er ihr einen Tage lang offen und ehrlich Rede und Antwort steht, reflektiert er Stationen seines Lebens. Für den Zuschauer ergibt das einen brutal-ehrlichen und grotesk-komischen Einblick, der durch amüsante Auftritte von Cedric the Entertainer (Street Kings), Kevin Hart (Ride Along), Tracy Morgan (30 Rock) und J.B. Smoove (Curb your Enthusiasm, Ehe ist ...) abwechslungsreich bleibt. Bei der Junggesellenparty mit Stripperinnen finden sich zudem noch bekannte Gesichter wie Whoopie Goldberg, Adam Sandler und Jerry Seinfeld zum Palaver ein.

Scharfer Dialogwitz und eine klasse Besetzung machen „Top Five“ zu einem der lustigsten Filme des Jahres. Im Originalton sollte man sich das allerdings schon gönnen.

Text © Markus Klingbeil
15.04.2015

Top Five

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 102 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 12.12.2014 (US) 16.04.2015 (D). Budget: 12 Mio. USD Regie: Chris Rock. Drehbuch: Chris Rock. Kamera: Manuel Alberto Claro. Schnitt: Anne McCabe. Musik: Ludwig Göransson, Ahmir-Khalib Thompson. Darsteller: Chris Rock, Rosario Dawson, J.B. Smoove, Gabrielle Union, Romany Malco, Hayley Marie Norman, Anders Holm, Cedric the Entertainer, Karlie Redd, Ben Vereen, Sherri Shepherd, Jay Pharoah, Tracy Morgan, Luis Guzmán, Rachel Feinstein, Kevin Hart, Charlie Rose, Jerry Seinfeld, Adam Sandler, Whoopi Goldberg, Gabourey Sidibe, Taraji P. Henson.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih