Ein junger Mann macht einen Fehler mit drastischen Konsequenzen für sein weiteres Leben. Nur sein Vater kann ihn jetzt davor bewahren für lange Zeit in den Knast zu wandern. Dafür muss der alles riskieren.

Dieses Jahr 2013 sind Rock-Festspiele. Teilzeit-Wrestler Dwayne „The Rock“ Johnson ist so oft im Kino zu sehen wie noch nie. Erst die fade Sci-fi-Extravaganza „G.I. Joe – Die Abrechnung“, dann der actionreiche Fun-Blockbuster „Fast & Furious 6“, jetzt das Kriminaldrama „Snitch“ und im Herbst dann noch Michael Bays „Pain & Gain“. Alles keine Filme, die als softe Familienunterhaltung durchgehen – es scheint der muskelbepackte Riese hat kapiert, dass „Zahnfee auf Bewährung“ und „Die Reise zur geheimnisvollen Insel“ nicht die Filme sind, die man von ihm sehen will. Dass er aber nicht nur die Muskeln spielen lassen kann und reihenweise Gegner aus den Schuhen haut zeigt er hier in seiner Rolle als John Matthews, der ins kriminelle Milieu eintaucht um seinen Sohn Jason (Rafi Gavron, The Cold Light of Day) aus erster Ehe vor einer verpfuschten Zukunft zu bewahren. Der junge Mann ist nämlich von einem Kumpel reingelegt worden, hat dummerweise ein Paket Drogen ins Haus gebracht und ist damit prompt in die Falle der ermittelnden Behörden getappt. Matthews schlägt nun der auf einen Kongressposten schielenden zuständigen Staatsanwältin Joanne Keeghan (Susan Sarandon, Big Wedding) einen Deal vor. Er liefert einen dicken Fisch aus Drogenkreisen, einen Mann, der die Strippen zieht, sie kassiert die Lorbeeren, dafür wird die Strafe für den Sohn deutlich reduziert.

Wer jetzt glaubt das Drehbuch stattet Johnson mit einer Söldner-Vita aus, die ihn dazu befähigt im Alleingang mit Knarre links und Knarre rechts im Anschlag das mexikanische Drogenkartell zur Strecke zu bringen, der wird überrascht sein. Im Gegenteil, John Matthews hat sich das Privileg der Chef seiner Baufirma zu sein auf ehrliche Art und Weise erarbeitet. Mit Drogen hatte er bisher nichts am Hut. Und so stellt sich unser Protagonist erst einmal ziemlich dilettantisch an und holt sich bei den lokalen Dealern eine blutige Nase. Jetzt hilft nur eins, nämlich einen resozialisierten Ex-Dope-Pusher, der in Johnsons Firma ohne jedes Fehlverhalten seine zweite Chance nutzt, wieder an seine Vergangenheit erinnern. Denn Kontakte zu den großen Fischen bekommt ein Außenseiter nicht so ohne weiteres und schon gar nicht auf die schnelle. Mit dem nötigen Bargeldanreiz lässt sich Ex-Knacki Daniel James (überzeugend: Jon Bernthal, TVs The Walking Dead) schließlich überreden Matthews beim Dealer des Vertrauens vorzustellen ohne zu ahnen was sein Boss wirklich vorhat und wie schnell und wie tief beide damit in einen tödlichen Schlamassel geraten aus dem es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Mit Matthews Truck sollen die beiden Männer Geld und Drogen schmuggeln – auch über die Grenze nach Mexiko. Da bleibt die Frage ob sie wirklich auf die Unterstützung von Undercover-Agent Cooper (Barry Pepper, Sieben Leben) und Staatsanwältin Keeghan (Susan Sarandon) hoffen können, wenn es hart auf hart kommt.

„Snitch – Ein riskanter Deal“ ist kein Film, der sich mit Actionszenen überschlägt, vielmehr ist dieses Thrillerdrama zunächst eher ruhig und lässt sich Zeit die Figuren des Spiels näher vorzustellen: Der Vater, der Ex-Knacki , der Undercoveragent. Das jeweilige Umfeld. In dieser Reihenfolge sind auch die Prioritäten der Hintergrundgeschichten gesetzt wobei Johnson klar der charismatische Star ist, der sich hier weitaus mehr anstrengen muss schauspielerisch zu überzeugen als in den teuren Blockbustern wo das Bellen von Kommandos und körperliche Präsenz genügten. Und der Muskelmann macht seine Sache besser als gedacht. So ist es auch sein Verdienst dass sich eine spannende Story entwickelt bei der für das Leben eines jungen Mannes gleich mehrere Familienverbunde in den unberechenbaren Sog aus Drogen, Gewalt und Mord geraten. Und ja, Kugelgefechte und ein, zwei knackige Actionszenen bei denen der Truck eine Rolle spielt gibt es dann doch.

Ex-Stuntman Ric Roman Waugh liefert mit seiner vierten Regiearbeit ein gutes Kriminaldrama bei dem Dwayne Johnson mal nicht der überlebensgroße Superheld ist.