Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2011
Bilder © Warner Bros.
** Sherlock Holmes - Spiel im Schatten
guy ritchie


Einflussreiche Männer sterben, Bombenattentate erschüttern Europa, die politischen Beziehungen zwischen Frankreich und England sind angespannt, doch nur Sherlock Holmes ahnt den großen Zusammenhang. Prof. Moriarty hat seine Finger im Spiel und ihm muss das Handwerk gelegt werden.

Wer sich trotz negativem Meinungsbild diese Tage die romantische Episodenkomödie „Happy New Year“ angesehen hat, der konnte die schamlose Eigenwerbung von Filmstudio Warner Bros. bzgl. seines finalen Kinofilms 2011 „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ nicht übersehen. Dabei hätte der Film dies gar nicht nötig, denn der von Sir Arthur Conan Doyle geschaffene englische Meisterdetektiv ist spätestens seit seinem ersten großen Kinoauftrag vor zwei Jahren wieder hip (auch im TV, s. Die BBC-Serie) was ja vor allem Robert Downey jr. (Iron Man 1&2) zu verdanken ist. Action, Witz und jede Menge Spielfreude machten das im ausgehenden 19. Jhdt. spielende Abenteuer zum 500 Mio-Dollar-Hit. Jetzt wird nachgelegt und damit leider nur das wiederholt was wir stilistisch schon kennen. Inhaltlich schließt der Film nahtlos an den Vorgängerfilm an und wir begegnen einer experimentierfreudigen, erfindungsreichen , charismatischen Superspürnase namens Sherlock Holmes (Downey jr.), die Sidekick Dr. John Watson (Jude Law, Contagion) wieder in einen Fall um Leben und Tod mit hineinzieht. Der wollte eigentlich mit seiner Braut in die Flitterwochen nach Brighton, findet sich aber im Kugelhagel von Frankreich, Deutschland und der Schweiz wieder.

Regisseur Guy Ritchie, der gar keine Mühe hatte seine beiden Hauptdarsteller wieder als zänkisches Duo zu besetzen (Downey jr. sagte extra eine Hauptrolle in Cowboys & Aliens ab), verfällt bei der Inszenierung dieser Verbrecherjagd wie so viele Regisseure von Fortsetzungsfilmen einer machen-wirs-genauso-wie-letztes-Mal-Mentalität. Bewährte Trickeffekte in Superslowmotion dürfen da ebenso wenig fehlen wie Holmes' visuell dargestellten Gedankengänge, wenn er sich ein ums andere Mal schlagkräftig aus gefährlichen Situationen befreit. Ein bisschen mehr Knallerei darf es aber schon sein, das verlangt das Gesetz der Serie. Und ein neuer Bösewicht muss her, der ultimative Holmes-Nemesis Moriarty. Diese Rolle hat nur leider der Gerüchteküche zum Trotz nicht Brad Pitt übernommen sondern der Brite Jared Harris, derzeit erfolgreich mit der TV-Serie Mad Men. Einen bemerkenswerten Schurken gibt er leider nicht ab, vor allem in Anbetracht der Masse anderer Schauspieler, die sich in früheren Verfilmungen diese Figur zu eigen gemacht haben. Ritchie setzt stattdessen erneut voll auf die Leinwandpräsenz seines Führungsduos und schüttet die Handlung mit viel Klamaukeinlagen zu, die spätestens nach einer Stunde nur noch zum Gähnen animieren.

Wie einst Franka Potente im Sequel zu „Bourne Identität“ muss auch Rachel McAdams (Midnight in Paris), in der 2009er Verfilmung noch als gewitzte Betrügerin im Ganzkörperclinch mit Downey jr., früh das Spielfeld verlassen und wird durch den schwedischen Shootingstar Noomi Rapace (die Lisbeth Salander aus der Millenium-Trilogie) ersetzt. Sie spielt eine Zigeunerin und Wahrsagerin, deren Bruder ein potentieller Baustein der Moriarty-Verschwörung ist und muss sich wohl oder übel Holmes und Watson anschließen, weil es böse Buben auf sie abgesehen haben. Akzente zu setzen fällt Rapace schwer, lässt doch die non-stop One-Man-Show von Downey jr. kaum Möglichkeiten um dazwischenzufunken. Neu dabei ist auch Stephen Fry (Oscar Wilde), der als älterer Bruder von Sherlock Holmes ungeniert blank zieht und sich nicht nur damit vom Kostümwechselweltmeister Downey jr. unterscheidet. Nett vor allem der Gag mit dem Camouflageanzug. Ob der auch in einem drittel Teil Anwendung findet entscheiden zwar die Zuschauer aber das Ende des Films bietet natürlich problemlos die Option auf ein weiteres Abenteuer. Fortsetzungen gehörten 2011, unabhängig von ihrer Qualität, zu den kommerziell erfolgreichsten Produkten, die Hollywood ausgespuckt hat.

Optisch ist Sherlock Holmes 2 zwar wieder wunderbar gestaltet und man kann sich problemlos ins Jahr 1891 versetzen, doch leider traut sich Regisseur Ritchie nicht einmal ein bisschen vom bewährten Inszenierungspfad abzuweichen. Stattdessen versucht er mit mehr Klamauk und Knalleffekten zu betäuben. Bei Neueinsteigern mag das noch Staunen hervorrufen, wer aber Teil eins kennt, den wird das weniger begeistern.


Text © Markus Klingbeil
13.12.2011

Sherlock Holmes

USA 2011. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 129 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 16.12.2011 (USA) 22.12.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Guy Ritchie. Screenplay: Michele Mulroney, Kieran Mulroney. Charaktere:Arthur Conan DoyleKamera: Philippe Rousselot. Schnitt: James Herbert. Musik: Hans Zimmer. Darsteller:Robert Downey Jr., Jude Law, Noomi Rapace, Rachel McAdams, Jared Harris, Stephen Fry, Kelly Reilly, Eddie Marsan, Geraldine James .

Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih