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2009
Bilder ©
Senator / Central
**** Nowhere Boy
sam taylor-wood


Schüler John Lennon (Aaron Johnson) entdeckt die Leidenschaft fürs Gitarrespielen und Singen und beschließt seinen musikalischen Vorbildern nachzueifern und eine Band zu gründen. Tante Mimi, die ihn großgezogen hat, sieht das mit Skepsis, doch seine Mutter, die er mit 15 Jahren neu kennen lernt, unterstützt ihn.

In England lief der Film über die Jugendjahre des "Beatles"-Gründers John Lennon schon vor einem Jahr. Der deutsche Verleih wählt für die Veröffentlichung hierzulande den Termin nicht von ungefähr. Am 8. Dezember 2010 jährt sich der Todestag des ermordeten Sängers zum 30. Mal. Bis zu jenem unglückseligen Tag anno 1980 in New York verfolgt Regieneuling Sam Taylor-Wood Lennons Wirken aber nicht. Die Ankündigung des Umzugs nach Hamburg wo er mit seiner Band im Rotlichtviertel St.Pauli auftreten sollte ist der Endpunkt von "Nowhere Boy". Bis dahin lernen wir einen sehr lebhaften, teils großspurigen jungen Mann kennen, der ein Lausbub ist, den Mädchen nachstellt und sich mit seiner komplizierten Familiengeschichte auseinandersetzen muss.

So ist dieser äußerst unterhaltsame Film nicht nur ein Musikfilm sondern vor allem auch spannendes Familiendrama. Wer sich bisher nicht mit dem Leben John Lennons beschäftigt sondern sich auf die musikalischen Werke konzentriert hat, der erfährt hier, dass Lennons Tante Mimi und ihr Ehemann Johns Bezugspersonen seit dem fünften Lebensjahr waren, da seine Mutter Julia nicht in der Lage war für den Knaben zu sorgen und sich früh aus dessen Leben verabschiedet hat. Spannungen entwickeln sich zwischen Mimi und Julia, nachdem John wieder Kontakt zu seiner Mutter aufgenommen hat. Zwei gänzlich unterschiedliche Welten prallen aufeinander, John fühlt sich von der lockeren Rock'n'Roll-Attitüde Julias angezogen und bricht nur zu gerne aus dem konservativ-strengen, bodenständigen Lebensraum Mimis aus.

Klasse besetzt mit einer illustren Schar britischer Schauspieler gelingt es der Regisseurin den Zuschauer mit ihrer munteren Inszenierung frühzeitig in den Bann Liverpooler Teenagerzeit der 50er-Jahre zu ziehen. Aaron Johnson (Kick-Ass, Frontalknutschen) begeistert dabei (er singt auch selbst!) in seiner Rolle als rebellischer John Lennon, der unbeirrbar Rock-Idolen wie Elvis Presley und Buddy Holly nacheifert und auch gegen Widerstände seine eigene Band gründet. Als Gegenpol in der Rolle der Tante Mimi spielt Kristin Scott Thomas (Die Affäre, So viele Jahre liebe ich dich) gewohnt souverän und verleiht ihrer Figur trotz aller Strenge auch sehr menschliche, rührende Züge. Die weniger bekannte Anne-Marie Duff (Ein russischer Sommer, Is Anybody There ?) als Mutter Lennons bleibt mit ihrer lebenslustigen Darbietung in Erinnerung.

Warum der Film überzeugt ist sicher auch dem guten Drehbuch von Matt Greenhalgh zu verdanken, der die Memoiren von Lennons Halbschwester Julia Baird zu einer verfilmbaren Geschichte verarbeitete. Schon 2007 hatte Greenhalgh die Lebensgeschichte des Sängers Ian Curtis (Band Joy Division) für die Leinwand aufbereitet. Resultat war der sehenswerte s/w-Film "Control" unter der Regie von Anton Corbijin (The American). Der Bandname "The Beatles" wird in "Nowhere Boy" übrigens nie genannt. Dem jungen Paul McCartney begegnen wir aber schon. Gespielt wird diese Nebenrolle von Hugh Grants Cousin Thomas Brody Sangster (Bright Star, Eine zauberhafte Nanny). Newcomer Sam Bell spielt George Harrison.

"Nowhere Boy" ist ein launiger Film, der einen Ausschnitt aus John Lennons Jugend zeigt und gleichzeitig die musikalische Aufbruchsstimmung der 50er wieder aufleben lässt. Lohnenswert.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 07.12.2010

Nowhere Boy

UK 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 98 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 25.12.2009 (UK) 08.12.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Sam Taylor-Wood. Buchvorlage: Julia Baird. Screenplay: Matt Greenhalgh. Kamera: Seamus McGarvey. Schnitt: Lisa Gunning. Musik: Alison Goldfrapp, Will Gregory. Darsteller: Aaron Johnson, Kristin Scott Thomas, Anne-Marie Duff, David Morrissey, David Threlfall, Josh Bolt, Ophelia Lovibond, Thomas Brodie-Sangster, Sam Bell.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih