Loser Michael (Cillian Murphy) hat Schulden bei Gangster Perrier. Der schickt zwei seiner Leute zum Kassieren. Michael ist aber pleite. Nur durch eine unorthodoxe Rettungsaktion seiner Wohnungsnachbarin Brenda vom Stockwerk drunter wird ihm der Knochenbruch erspart. Jetzt macht Perrier aber wirklich ernst, mobilisiert alle seine Männer und setzt ein Kopfgeld auf die Ergreifung von Michael und Brenda aus.

Coole britische Gangsterstreifen stehen spätestens seit Guy Ritchies "Bube, Dame, König, Gras" aus dem Jahre 1998 bei vielen Filmfreunden auf dem Zettel. Aber natürlich gibt es bei der Flut an Genreprodukten auch viele weniger unterhaltsame Ansätze, die aber oft noch den Weg in deutsche Videotheken finden (wie "The Crew"). Gute Beispiele der letzten Jahre sind "Layer Cake" und "Brügge sehen ... und sterben ?" allesamt ohne Guy Ritchies Beteiligung, der mit seinen letzten Genrefilmen "Revolver" und "RocknRolla" enttäuschte. Mit "Kopfgeld - Perrier's Bounty" schütteln der irische Regisseur Ian Fitzgibbon (A Film with me in it) und Autor Mark O'Rowe aber mal wieder einen lohnenswerte Gangsterkomödie von der Insel aus dem Ärmel, die mit einer exzellenten Besetzung unterhält.

Cillian Murphy (28 Days Later, Batman Begins) spielt Michael, den Typen, der nicht mit Geld umgehen kann und damit einen Strudel der Gewalt heraufbeschwört. Und er zieht unfreiwillig noch Brenda (Jodie Whittaker, Die Girls von St. Trinian), seine heimliche Liebe mit hinein. Die erahnt seine Gefühle nicht, ist zu allem übel suizidgefährdet, weil sie immer Stress mit ihrem unnützen Lover hat, dem Michael ordentlich die Leviten liest. Als wäre der Stress nicht schon groß genug taucht jetzt auch noch Michaels Vater auf - grandios gespielt von Jim Broadbent (The Damned United - Der ewige Gegner) - der behauptet demnächst sterben zu müssen, vorher aber noch mit seinem Sohn Frieden schließen will. Also müssen die Familienangelegenheiten auf der Flucht besprochen und zudem noch eine Leiche im Erdreich vergraben werden. Ja das Drehbuch von Mark O'Rowe (zuletzt hatte er den Roman "Boy A" fürs Kino adaptiert) hat seine netten Überraschungen parat.

Als Darren Perrier, ein kompromissloser Kerl aber verständnisvoller Boss, tritt der Ire Brendan Gleeson auf und komplettiert die mit scharfem, witzigen Dialogen um sich werfende Darstellercrew. Gleeson hatte schon in "Brügge sehen ... und sterben ?" geglänzt und war zuletzt im Hollywood-Actioner "Green Zone" zu sehen. Selbst wenn er hier nur eine Nebenrolle hat fügt er sich mit seinen Auftritten nahtlos in die Handlung ein und wirkt im Gegensatz zu den gehetzten Murphy und Daddy Broadbent, der sich mit dem Verzehr von Kaffepulver und Koks wachhält, wie der einzige Mann von Klasse. Nur rein optisch versteht sich. Perrier will sein Geld und so ist Gewalt ein Mittel das über den gesamten Film eingesetzt und auch gezeigt wird. Und Hunde spielen auch noch eine wichtige Rolle, denn wer es sich mit einem Vierbeiner oder seinem Herrchen verscherzt der sollte öfters mal über seine eigene Schulter schauen.

DVD (Optimum Releasing, PAL, Code 2)

Der Film wird im anamorphen Cinemascope-Format präsentiert (2.35:1). Die englischen Tonspuren liegen in Stereo 2.0 und DD 5.1 vor. Optional sind englische Untertitel zuschaltbar. Außerdem gibt es Trailer (alle im 16:9-Format) zu Perrier's Bounty, A Prophet, Chloe, Ghost Writer sowie Interviews mit Cillian Murphy & Brendan Gleeson (6 min, 16:9) und Jim Broadbent & Jodie Whittaker (6 min, 16:9).

Interessante Figuren, gut gelaunte Darsteller, flotte Action, abwechslungsreiche Story und herrlich-schnoddrige Dialoge machen diese Gangsterkomödie mit Familienausflugsgeruch zum kurzweiligen Vergnügen. Und wann führt schon mal der Sensenmann höchstpersönlich durchs Programm. Qualität Made in .... Irland.