Ein arbeitsloser Restaurantkoch lässt sich von der kubanischen Küche inspirieren und erfindet sich selbst neu. Gleichzeitig bietet ihm dies auch die Chance sich wieder mehr mit seinem 10-jährigen Sohn zu beschäftigen.

Mit Kassenhits wie „Buddy - Der Weihnachtself“ (2003) und den ersten beiden „Iron Man“ (2008, 2010)-Filmen feierte Jon Favreau als Regisseur Erfolge im Mainstreamkino. Seine Wurzeln hat der 1966 in New York geborene Amerikaner aber im Independentfilm wo er zunächst als Schauspieler in Doug Limans „Swingers“ (1996) an der Seite von Vince Vaughn auffiel. Zwei TV-Film-Inszenierungen später drehte Favreau 2001 dann seinen ersten Kinofilm („Made“) bei dem er auch selbst eine der Hauptrollen übernahm. „Kiss the Cook“ ist nun nach seinem mehrjährigen Ausflug ins Mainstreamfach und zuletzt einem 163-Mio-Dollar-Flop namens „Cowboys & Aliens“ Favreaus Rückkehr zum Low-Budget-Film. Die künstlerischen Freiheiten, die ihm sich dadurch bieten, nutzt er dazu um eine mit Gaststars gespickte unterhaltsame Mischung aus Familienkomödie und Roadmovie zu inszenieren, die vor allem auch die Lust aufs Essen fördert. Denn Favreau spielt hier einen Chefkoch aus Los Angeles, Carl Casper, der mit seinem Boss, dem Restaurantbesitzer Riva (Dustin Hoffman, Rain Man) und dem Restaurantkritiker Ramsey Michael (Oliver Platt, Frost/Nixon) aneinandergerät und dadurch gezwungen wird sich jobtechnisch und kulinarisch neu zu orientieren.

Mit Witz und Gespür für seine Figuren integriert Favreau in diese Phase der berufsmäßigen Veränderung auch familiäre Alltagsschwierigkeiten, die der geschiedene Carl, Vater eines aufgeweckten 10-jährigen Jungens, ebenfalls bewältigen muss. TV-Star Sofia Vergara (bekannt aus der Hitcomedy „Modern Family“) spielt die wohlhabende Ex-Frau, die darauf drängt, dass Carl sich mehr und regelmäßig Zeit für Sohn Percy (Emjay Anthony, Die Bestimmung – Insurgent) nimmt. Sie ist es auch, die den Augen öffnenden Trip nach Miami einfädelt um Carls durch Social-Media-Eskapaden verschlimmerten Absturz zu stoppen und die lange verpönte Idee eines Imbisswagens wieder ins Spiel bringt. Die Flamme brennt wieder, die Begeisterung für das neue Projekt ist schnell da - auch wegen des motivierten Auftretens von Carls loyalem Sidekick Martin (klasse: John Leguizamo, Ride Along), der eine Beförderung in den Wind schießt um mit seinem früheren Boss und Percy die mehrwöchige aufregende kulinarische Reise im Food Truck zurück nach L.A. mit Zwischenstopps in Austin, Texas und New Orleans, Louisiana zu machen. Schwierige Probleme wälzt Favreau hier letztendlich nicht und amüsante Kurzauftritte von Robert Downey jr. (Iron Man 1-3) als Ex-Mann von Carls Ex-Frau sowie Scarlett Johansson (The Return of the First Avenger) als verständnisvolle Kellnerin unterstreichen den Feelgood-Charakter des Films.

Eine Story, die Laune macht, spielfreudige Darsteller, ein gut zusammengestellter Soundtrack und Bilder von Essenszubereitungen, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Was will man mehr für zwei relaxte Stunden.