Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2015

Bilder © Studiocanal
*** The Gunman
pierre morel


In Afrika wird auf Ex-Söldner Jim Terrier ein Mordanschlag verübt. Der Zeitpunkt ist gekommen um sich den Sünden der Vergangenheit zu stellen und abzurechnen.

Ein Attentat im Kongo. Wirtschaftlicher Kollaps. Blutige Unruhen. So schlimm hatte sich Scharfschütze Jim Terrier die Auswirkungen seiner Tötungsaktion nicht vorgestellt. Und obendrein noch die Liebe seines Lebens zurückgelassen. Ziemlich mies gelaufen. Acht Jahre später holt ihn die Aktion wie ein Bumerang wieder von den Beinen. Aber nur kurz, denn mit dem Leben kommt er wieder davon. Seiner Schusswaffen- und Nahkampfausbildung sei dank. Gesundheitlich angeschlagen macht sich Terrier auf nach London und Barcelona um sich endgültig von seinem früheren Leben zu befreien. Ohne Prügeleien und Ballereien kommt er aber nicht zum Ziel. Und wer steckt diesmal drin in der Figur ? Sean Penn. Sean Penn ? Richtig! Der 54-jährige Amerikaner, Ex-Ehemann von Popstar Madonna, 2-facher Oscargewinner (Mystic River, Milk) und politischer Aktivist verlässt für zwei Stunden das Dramafach und macht einen auf Actionheld. Ausgesucht hat er sich dafür einen Roman von 1981 von Jean-Patrick Manchette (La position du tireur couché; wurde bereits als „Der Schock“ mit Alain Delon verfilmt), Actionfilmproduzent Joel Silver (Stirb langsam, Lethal Weapon) und Regisseur Pierre Morel, der vor einigen Jahren einem 55-jährigen Liam Neeson zu einer erstaunlichen Karriere im Actiongenre verhalf. Morel selbst hat sich nach drei Filmen (Banlieue 13, 96 Hours, From Paris with Love) zwar von Mentor Luc Besson abgenabelt bleibt aber weiterhin dem Actiongenre treu. Schlecht inszeniert ist „The Gunman“ nicht aber zum richtigen Knaller wird der Film trotz eines bemüht wirkenden, die Muskel flexenden Hauptdarstellers auch nicht. Vielleicht war Penns Einfluß (er wird auch als Produzent und Drehbuchautor geführt) etwas zuviel des Guten.

Verschenkt sind vor allem Javier Bardem (The Counselor, Skyfall) und Idris Elba (Pacific Rim, Mandela: Der lange Weg zur Freiheit) in ihren Nebenrollen (Elba redet erst ganz zum Schluß). Bardem übernimmt den Part des Ex-Kollegen, der mitverantwortlich für den Schlamassel im Kongo war und die Gunst der Stunde nutzte um sich eine neue Existenz aufzubauen sowie die Freundin von Terrier zu heiraten. Das nach etlichen Jahren aufgewärmte Dreiecksdrama ist nicht wirklich prickelnd inszeniert zumal Bardems Felix zu sehr Weichei gegenüber dem stoischen Terrier ist. Immerhin bringt uns dieser melodramatische Einschub ein Wiedersehen mit der Italienerin Jasmin Trinca, die dem Arthausfreund durch die Nanni-Moretti Filme „Das Zimmer meines Sohnes“ und „Der Italiener“ bekannt ist und vor kurzem noch „Das Haus der Sünde“ bewohnte. Unter all den Männern mit ihren blutbefleckten Händen verkörpert sie das reine Lebenselixier für eine gewaltfreie Zukunft nach der sich auch ein kriegsmüder Recke wie Terrier sehnt. Gut gefällt da als unterstützender Freund der Brite Ray Winstone (Noah, Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels), der es sich nicht nehmen lässt auf seine alten Tage nochmal Loyalität bis zum bitteren Ende zu demonstrieren. Den Finalkampf in der Stierkampfarena von Barcelona kann er seinem Kumpel Terrier aber nicht abnehmen. Ein Held kneift schliesslich nicht. Sehen wollten das aber nicht viele Amerikaner. Die 40-Mio-Dollar-Produktion spielte nach drei Kinowochen gerade mal ein Viertel der Kosten wieder ein. Einen Neeson schnitzt man sich eben nicht alle Tage.

Routiniert abgedrehter Actionthriller, der das Potential seiner Darsteller nicht immer zu nutzen weiß und sich letztlich etwas zu ernst nimmt.

Text © Markus Klingbeil
10.04.2015

The Gunman

UK/F/ESP 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 115 Min Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 20.03.2015 (US) 30.04.2015 (D). Budget: 40 Mio. USD Regie: Pierre Morel. Drehbuch: Don MacPherson, Pete Travis, Sean Penn. Romanvorlage: Jean-Patrick Manchette. Kamera: Flavio Martínez Labiano. Schnitt: Frédéric Thoraval. Musik: Marco Beltrami. Darsteller: Sean Penn, Jasmine Trinca, Javier Bardem, Ray Winstone, Peter Franzén, Mark Rylance, Idris Elba, Billy Billingham, Daniel Adegboyega, Ade Oyefeso, Rachel Lascar.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih