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2014

Bilder © Paramount
** Noah
darren aronofsky


Die Menschheit ist dem Untergang geweiht. Alle anderen Kreaturen sollen eine zweite Chance bekommen. Diesen Auftrag glaubt Noah von seinem Schöpfer bekommen zu haben und beschließt eine Arche zu bauen, die die Auserwählten vor den kommenden tödlichen Wassermengen retten soll.

Die Bibel der Christenheit versammelt einen schier unerschöpflichen Schatz an Geschichten. Eine der populärsten und bekanntesten ist die der Arche Noah. Hollywoodregisseur Darren Aronofsky, der sich zu Beginn seiner Karriere Ende der 1990er mit einem Doppelschlag (Pi – Der Film, Requiem for a Dream) als kreativer Kopf unbequemer und interessanter Stoffe hervorhob und mit dem überschätzten „Black Swan“ (2010) Natalie Portman zum Oscargewinn verhalf erfüllt sich hier nun mit einem 125-Mio. US-Dollar-Budget einen Lebenstraum. In der Titelrolle besetzt er den Australier Russel Crowe (Gladiator) und als seine Frau Nameeh die Amerikanerin Jennifer Connelly (Der Tag, an dem die Erde stillstand). Beide spielten bereits 13 Jahre zuvor die Hauptrollen in „A Beautiful Mind“. In der aus dem 1. Buch Mose entnommenen Geschichte Noahs agieren sie nun als Elternpaar, das hingebungsvoll für die drei Söhne sorgt während sie versuchen sich vom umherschwirrenden Bösen, von Mord und Totschlag, von Gewalt, Hass und Unterdrückung fernzuhalten. Das klappt natürlich nicht, denn wie Kain einst seinen Bruder Abel aus Neid erschlagen hatte sind auch die Nachkommen nicht zu frommen Lämmern geworden. Personifiziert wird das schablonenhafte Unheil durch den Briten Ray Winstone (Departed – Unter Feinden) als Tubal-Kain, der mit seiner bewaffneten Armee zu gerne ein Ticket auf Noahs Arche haben möchte, sein Schicksal weder Noah noch dem „Schöpfer“ (das Wort „Gott“ kommt im ganzen Film nicht vor) überlassen will.

Aronofsky schildert den äußeren Konflikt als großangelegte Konfrontation wie in einem Fantasyfilm. Mit gefallenen Engeln, die beim „Schöpfer“ in Ungnade gefallen sind und jetzt als verkrüppelte Steinriesen ihr Dasein fristen, baut Noah in jahrelanger Arbeit erst das aus Holz bestehende schwimmfähige Rettungsobjekt um es dann mit allen Mitteln zu verteidigen (da wird jeder Eindringling kompromisslos weggehauen). Ziel ist es von jeder Tierart ein fortpflanzungsfähiges Pärchen vor der Sintflut zu retten, denn sie sollen die zweite Chance bekommen. Wie schlecht der menschliche Charakter generell doch ist streicht Aronofsky noch dadurch heraus, dass es unter den Tieren, die auf wundersame Weise alle die Arche finden, keine Probleme gibt, sie freiwillig kommen und friedlich agieren (hier gelüstet es keinen Löwen nach dem Zebra), sich brav betäuben lassen und fortan schlafen. Selbst die Schlange ist willkommen. Dass sie von Noah nichts befürchten müssen wissen wir schon früh, denn selbst Blumen sind dem Mann heilig. Vieles wirkt hier arg naiv inszeniert, was für unsere heutige Zeit und ihre weiterentwickelten Sehgewohnheiten befremdlich wirkt. Spannung kommt auch kaum auf. So wirkt das Familiendrama, dass sich im Klammergriff der angekündigten Auslöschung immer mehr in den Vordergrund spielt, auch vorhersehbar und überraschungsarm. Noahs Kinder Ham (Logan Lerman, Percy Jackson: Diebe im Olymp) und Sem (Douglas Booth, LOL – Laughing Out Loud) durchkreuzen zusätzlich Vaters Pläne, dessen Vision es nicht vorsieht, dass es neuen Nachwuchs beim Reboot des Planeten gibt. Was natürlich besonders für die junge Ila (Emma Watson, Harry Potter-Filme) problematisch wird.

Viele Computerspezialeffekte, ein 3-D-Effekt ohne durchschlagende Wirkung und eine in die Länge gezogene Glaubensgeschichte, die selbst im Gewand des Katastrophenfilms für keinen frischen Wind sorgt. Enttäuschend, was uns hier Darren Aronofsky vorsetzt.

Text © Markus Klingbeil
06.04.2014

Noah

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 138 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 28.03.2014 (USA) 03.04.2014 (D). Budget: 125 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Darren Aronofsky. Story: Darren Aronofsky, Ari Handel. Kamera: Matthew Libatique. Schnitt: Andrew Weisblum. Musik: Clint Mansell. Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Anthony Hopkins, Emma Watson, Logan Lerman, Douglas Booth.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih