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2013

Bilder © Warner Bros.
**** Gravity
alfonso cuarón


Eine Weltraummission geht schief und zwei Astronauten müssen Hunderte von Kilometern von der Erde entfernt um ihr Überleben kämpfen.

Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2013 und staunen über die tricktechnische Raffinesse in Alfonso Cuaróns (Harry Potter und der Gefangene von Askaban) Überlebensdrama in dem zwei Hollywoodstars in Schwerelosigkeit von einer Sekunde auf die andere in eine lebensgefährliche Stresssituation geworfen werden. Nein, hier gibt es keine mit feindlicher Besatzung gespickten Raumschiffe, die George Clooney (The Descendants) und Sandra Bullock (Selbst ist die Braut) ans Leder wollen und auch gefräßige Alienkreaturen sucht man vergebens. Stattdessen ist es Weltraumschrott, der dem erfahrenen Astronauten Kowalski (Clooney) und der Anfängerin Stone (Bullock) beim Spaziergang im All in die Quere kommt. Clever dreht Regisseur Cuarón, der das Drehbuch zusammen mit seinem Sohn Jonás schrieb, den Film produzierte und am Schnitt mitwirkte, an der Spannungsschraube. Dabei ergänzen sich Bild und Ton auf außerordentlich gute Weise, was man in seiner Ahnungslosigkeit zunächst nicht so sehr schätzt.

Denn wenn der Film beginnt und man das Gesprochene, die Kommunikation der Astronauten untereinander und mit ihrer Basisstation auf der Erde nicht versteht, möchte man sich fast schon beschweren doch dann langsam aber stetig, wenn wir geduldig bleiben und den Fortschritt im Bild sehen, die Protagonisten uns langsam näherkommen, verstehen wir immer mehr. Akustisch und inhaltlich. In vielen langen Plansequenzen faszinieren uns die Bilder von Cuaróns mexikanischem Landsmann Emmanuel Lubezki, der den Zuschauer „ungeschnitten“ durch den Weltraum schweben lässt – so intensiv hat man das noch nicht erlebt. Wie in einem sich immer schneller drehenden Strudel werden wir mitgerissen und können die Hilflosigkeit, die Angst vor dem Verlorensein in der Schwerelosigkeit, der Einsamkeit dort oben weit vom Heimatplaneten entfernt, wo einen niemand schreien hört, gut nachvollziehen. Denn was kann man tun, wenn der Kommunikationssatellit zerstört und der Zugang ins eigene Spaceshuttle unmöglich ist ? Mit Sandra Bullock und George Clooney haben wir in diesem Zwei-Personen-Drama glaubwürdige Protagonisten vor Augen mit denen wir ums Überleben zittern, denn wer würde schon gerne hoffnungslos im Astronautenanzug und endlichem Sauerstoffvorrat durchs Weltall driften ? Und die Kälte ...

In Amerika ist der Film ein #1-Hit, der vor allem auch in IMAX-Kinos ordentlich Kasse macht. Auch in vielen internationalen Märkten ist Begeisterung vorhanden. Um schneller schwarze Zahlen zu schreiben spielt natürlich auch der 3D-Aufschlag eine Rolle aber in diesem Fall lohnt sich die zusätzliche Ausgabe auch tatsächlich. James Cameron, der mit seinem Megahit „Avatar“ ja den 3D-Wahn (mit)verantwortet hat konnte auch seine Begeisterung über „Gravity“ nicht für sich behalten, äußerte sich überschwänglich und voll des Lobes über den seiner Meinung nach besten „Space Film“ aller Zeiten. Während der 4 ½ -jährigen Projektentwicklung konsultierte Cuarón eben auch Cameron und andere innovative Kollegen wie David Fincher (s. auch die Danksagung im Abspann) um das nötige und noch nicht vorhandene Handwerkszeug für seine Vision zu entwickeln. Visuell einmalig sollte es daher mindestens einen Oscar für „Gravity“ geben. Alles andere wäre nicht zu verstehen.

Alfonso Cuaróns ersten Kinofilm nach sieben Jahren sollte man nicht verpassen, selbst wenn man sonst kein Faible für Weltraumgeschichten hat. Ein minimalistischer Plot, spannend und optisch äußerst beeindruckend in 1 ½ Stunden umgesetzt.

Text © Markus Klingbeil
21.10.2013

Gravity

USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 91 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 04.10.2013 (US) 03.10.2013 (D). Budget: 100 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Alfonso Cuarón. Story: Alfonso Cuarón, Jonás Cuarón. Kamera: Emmanuel Lubezki. Schnitt: Alfonso Cuarón, Mark Sanger. Musik: Steven Price. Darsteller: Sandra Bullock, George Clooney und die Stimmen von Ed Harris, Orto Ignatiussen, Phaldut Sharma, Amy Warren, Basher Savage.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih