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2009
Bilder © Constantin
*** Gesetz der Rache
F. Gary Gray


Für Familienvater Clyde Shelton (Gerard Butler) bricht eine Welt zusammen als die Mörder seiner Frau und Tochter nicht die Strafe bekommen, die seiner Meinung nach gerecht wäre. Die Schuld daran gibt er dem zuständigen Bezirksstaatsanwalt Nick Rice (Jamie Foxx), der um seine Erfolgsquote nicht zu schmälern auf Nummer sicher ging und einen Deal mit den Kriminellen eingegangen ist. 10 Jahre später ist für Clyde der Zeitpunkt der Rache gekommen.

Wieder einmal haben wir es mit einem Film zu tun in dem es um Selbstjustiz geht, weil die bundesstaatliche Justiz versagt hat. Das ist jedenfalls die Anklage des Antihelden, hier gespielt vom Briten Gerard Butler, zuletzt in so unterschiedlichen Filmen wie "Die nackte Wahrheit" und "RocknRolla" zu sehen gewesen. Eine weitaus düstere Seite zeigt er hier in "Gesetz der Rache". So wie Kevin Bacon in "Death Sentence - Todesurteil" ist auch Butlers Figur Clyde von der Art und Weise wie das Justizsystem seine Interessen vertritt schockiert. Und vor allem wie wenig engagiert man versucht bei den Tätern mit aller Härte, die das Gesetz zulässt, durchzugreifen.

Einer der Männer, die damals in das Haus der Sheltons eindrangen, sitzt seit 10 Jahren in der Todeszelle. Mit seinem qualvollen Ableben durch die Giftspritze beginnt das perfide Spiel bei dem sich Familienvater Shelton schnell seinen Sympathiebonus dadurch versaut indem er vor laufender Kamera den zweiten sich wieder in Freiheit befindlichen Täter zerstückelt. Die Cops und Staatsanwalt Rice haben ihn allerdings schnell ausfindig gemacht und verhaftet. Doch Shelton wirkt wie ein Verwandter von "Saw"-Fiesling Jigsaw und hat dank seiner erfinderischen Fähigkeiten die Todesmaschinerie bereits in Gang gesetzt und kontrolliert die präzise Ausführung der Exekution vom Knast aus. Vorplanung ist halt alles.

Auch Jamie Foxx als karrieregeiler Staatsanwalt spielt diesmal eine etwas weniger strahlende Hauptfigur, die von der Vergangenheit eingeholt wird und bitter für eine Nachlässigkeit bezahlen muss. Mittlerweile Familienvater hat er zudem zu lernen, dass der Job nicht immer an erster Stelle stehen darf. Beide Darsteller liefern sich ein recht spannendes Psychoduell und das Drehbuch von Kurt Wimmer hat dabei so manche Überraschungen parat. Insbesondere sind einige der Mordszenen ziemlich gewalttätig ausgefallen und dürften den Zuschauern den einen oder anderen Schock verpassen. Beim Wettlauf gegen die Zeit, Shelton stellt ein Ultimatum nach dem anderen, geizt der Film auch nicht mit der einen oder anderen Actionszene.

Natürlich fragt man sich wie ein Mensch vom Gefängnis aus derart gezielt Polizei und Staatsanwaltschaft zum Narren halten und nach und nach alle Beteiligten des damaligen Falls umlegen kann. Die Auflösung wirkt dann allerdings wenig plausibel und man mag es kaum glauben, wie unbeaufsichtigt man sich in Isolierhaft vergnügen kann. Da sich die Handlung auf die Auseinandersetzung der beiden Protagonisten konzentriert fehlt auch völlig ein Einblick in die Interaktion von Shelton mit seinen Knastbrüdern oder inwiefern ihn der Aufenthalt hinter Gittern belastet. Da wirkt Butler doch etwas zu kaltschnäuzig und abgebrüht. Aber schließlich heißt es ja auch "dem Ingenieur ist nix zu schwör". Und so wird ein braver Familienvater im Laufe von 10 Jahren auch zum emotionslosen Killer. Sagt das Drehbuch. Die Entwicklung dahin spart der Film aus.

"Gesetz der Rache" ist sicher nicht Regisseur F. Gary Grays bester Film. Da muss man schon etwas in seiner Filmographie graben bis man auf das Geiseldrama "Verhandlungssache" (1998) und den Bankraub-Thriller "Set it Off" (1996) stößt. Sein kommerziell erfolgreichster Film bleibt aber "The Italian Job", das Remake eines Michael-Caine-Films aus den 60ern. Kurt Wimmer arbeitet nicht nur als Drehbuchautor (Street Kings, Der Einsatz) sondern führt gelegentlich auch Regie, darunter der sehenswerte Sci-fi-Thriller "Equilibrium" mit Christian Bale. In Nebenrollen werden noch zwei bekannte Darsteller verheizt. Viola Davis (oscarnominiert für "Glaubensfrage") spielt die ratlose Bürgermeisterin von Philadelphia und der Ire Colm Meaney (Das große Rennen, Layer Cake) den ermittelnden Polizisten als Laufburschen des Staatsanwaltes .

Auch wenn nicht alles logisch erscheint ist die Inszenierung von Regisseur F. Gary Gray doch abwechslungsreich gestaltet und als Mainstream-Rache-Thriller ein ordentlicher Genrebeitrag mit unerwartet heftigen Gewaltspitzen.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 29.10.2009

Gesetz der Rache
(Law Abiding Citizen)

USA 2009. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 109 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 16.10.2009 (USA) 19.11.2009 (D). Budget: 50 Mio. USD Einspiel: - Regie: F. Gary Gray. Buch: Kurt Wimmer. Kamera: Jonathan Sela. Schnitt: Tariq Anwar Musik: Brian Tyler. Darsteller: Jamie Foxx, Gerard Butler, Colm Meaney, Bruce McGill, Leslie Bibb, Michael Irby, Gregory Itzin, Regina Hall, Emerald-Angel Young, Viola Davis

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih