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2015

Bilder © Constantin
*** Frau Müller muss weg!
sönke wortmann


Die Eltern einer vierten Klasse sind besorgt um den Leistungsstand ihrer Kinder. Gymnasium in Gefahr ? Der Sündenbock steht fest: Die Klassenlehrerin. Im persönlichen Gespräch will man sie dazu drängen die Klasse abzugeben.

Bora Dagtekin drehte mit seiner Schulkomödie „Fack ju Göhte“ den erfolgreichsten Film des Jahres 2013 und verwies Hollywoodschwergewichte wie „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ und „Django Unchained“ auf die Plätze. Nun begibt sich Sönke Wortmann, der mit seinen früheren Filmen (z.B. Die Päpstin, Das Wunder von Bern, Der bewegte Mann) Millionen von Zuschauern in die Kinos lockte, ebenfalls ins Klassenzimmer. Sein Zielpublikum sind aber nicht pubertäre Kids sondern ein erwachsenes Publikum und so sind auch die Dialoge mehr auf geschliffene Pointen aus als auf Schnellfeuergags. Nach zuletzt zwei Flops in Folge („Das Hochzeitsvideo“ & „Schoßgebete“) käme Wortmann ein Erfolg sicher nicht ungelegen und mit Frau Müller könnte es was werden. Die Geschichte beruht wie zuletzt auch „Männerhort“ auf einem Theaterstück. Lutz Hübner hat es 2010 geschrieben, Wortmann sich frühzeitig die Verfilmungsrechte gesichert und den Autor und dessen Frau Sarah Nemitz zudem mit der Erstellung des Drehbuchs beauftragt. Klasse besetzt mit einer illustren Schar an bekannten deutschen Darstellern (u.a. Alwara Höfels, Keinohrhasen) sehen wir eine zunächst sich einig scheinende Gruppe, die nach und nach aber auseinanderbrökelt. Anke Engelke (Comedyserie Ladykracher) übernimmt dabei die Rolle der Rädelsführerin, die sich bemüht ihre vier Ko-Konspiratoren in Reihe zu halten damit das Ziel - Frau Müller zu stürzen - nicht aus den Augen verloren wird.

Doch sobald die Diskussionen mit und ohne Lehrerin in der sonst leeren Schule (nur noch der Hausmeister ist vor Ort) weiter voranschreiten demaskieren sich die überheblichen Eltern selbst, tun sich aber schwer mit der Tatsache umzugehen, dass ihre lieben Kinder nicht gerade die lernwilligen Unschuldsengel sind für die Mama und Papa sie gerne halten möchten. Alles auf die Lehrer zu schieben, wenn schulisch bei den Kindern etwas nicht läuft ist oft gängige Praxis. Und offensiv begegnet auch Frau Müller (Gabriela Maria Schmeide, Bis zum Horizont, dann links!) den Anschuldigungen was zu überraschten Gesichtern bei ihren Anklägern führt. So viel Widerstand hat man nicht erwartet. Seine Stärken hat der Film vor allem im ersten und letzten Drittel, wenn die interessant-pointierten Dialoge insbesondere durch die Gruppendynamik ihre Qualität demonstrieren. Denn es schält sich heraus, dass die Ansichten und Meinungen und wie man sein Vorhaben durchboxen will ganz und gar nicht einheitlich sind. Letztlich hat das eigene Kind Priorität. Roman Polanski hat 2011 in „Der Gott des Gemetzels“ zwei Ehepaare auf engem Raum aufeinander losgelassen um einen Zwischenfall ihre Kinder betreffend zu diskutieren. Wortmann bricht die Enge des Raumes auf und schickt seine Protagonisten in Zweiergruppen oder alleine durch die Schule um die zwischenzeitlich verschollene Frau Müller zu suchen. Dadurch erfährt man zwar mehr über die einzelnen Charaktere (mehr oder weniger interessant), die Spannung fällt dabei aber leider auch ab und so hängt der Mittelteil der Inszenierung etwas durch.

Stellenweise sehr amüsante Sezierung von elterlichem Verhalten in Bezug auf ihre allzu glaubwürdigen Kinder.

Text © Markus Klingbeil
20.01.2015

Frau Müller muss weg!

USA 2014. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 87 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 15.01.2015 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Sönke Wortmann. Drehbuch: Lutz Hübner, Sarah Nemitz, Oliver Ziegenbalg. Kamera: Tom Fährmann Schnitt: Martin Wolf. Musik: Martin Todsharow Darsteller: Gabriela Maria Schmeide, Justus von Dohnányi, Anke Engelke, Ken Duken, Mina Tander, Alwara Höfels, Rainer Galke, Jürgen Maurer, Dagmar Sachse.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih