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2012

Bilder © Universum
*** The Blind Man
xavier palud


Ein brutaler Mord an einer jungen Frau führt die Polizei zu einem blinden Klavierstimmer, der bald zum Verdächtigen Nr.1 von Kommissar Lassalle wird.

Aus Luc Besson scheinen die Ideen für Filme nur so zu sprudeln - ununterbrochen. Die setzt er dann als Drehbuchautor, Regisseur und/oder Produzent in Filme um. Frankreichs bekanntester Mainstreamlieferant, der große internationale Hits wie die „Transporter“- und „Taken“-Filme kreierte gibt sich bei diesem Kriminalfilm allerdings nur mit dem Ideengeber/Producer-Credit zufrieden und überlässt anderen die weitere Ausgestaltung der Story. Die schreibt Eric Besnard (Cash Truck – Der Tod fährt mit), setzt aber leider weniger auf Spannung und das Rätsel wer denn nun der Mörder ist sondern auf die Konfrontation der beiden Hauptcharaktere – den Jäger und den Gejagten. Denn bei einem bestialischen Mord bleibt es nicht und dass es eben der blinde Mann ist (Lambert Wilson, Von Menschen und Göttern), der hier Leben beendet erfährt der Zuschauer sehr früh. Also konzentriert sich die Handlung darauf, wie denn nun der Kommissar (Jacques Gamblin, Endlich Witwe) seine Beweise sammelt, seinen Vorgesetzten Probleme bereitet und einer politisch-motivierten Verschwörung auf die Spur kommt, die sein eigenes Leben in Gefahr bringt.

Zum Langweiler wird der Film deswegen aber nicht, weil die Kontrahenten gut besetzt sind und ihre Figuren einigermaßen interessant beschrieben werden. Der Kommissar z.B. trägt noch Trauer in sich. Trauer über den Verlust seiner geliebten Frau, die er vor zwei Jahren bei einem Autounfall verloren hat. Zwar hat er einen erwachsenen schwulen Sohn mit dem er noch Kontakt hat und den Hund seiner Frau den er auch mal bei den Ermittlungen dabei hat aber dass hält ihn nicht davon ab gelegentlich den Tod herauszufordern indem er mit aufgesetzter Skimaske, durchgetretenem Gaspedal und abgeklebten Nummernschildern mit seinem Wagen nächtens durch Paris rast. Eine ihm wohlgesonnene Vorgesetzte (TV-Darstellerin Marie Vincent) hat ihn bisher immer gedeckt aber das Eis auf dem sich Lassalle bewegt wird immer dünner. Auf wen er sonst noch zählen kann ist Héloise (Raphaelle Agogué, Die Kinder von Paris), eine junge Kollegin aus seinem Team, die Gefühle für ihn hegt, er das aber nicht mitbekommt. Der blinde Mann hingegen hat ein Gespür für so etwas, ist trotz seines Handicaps äußerst aufmerksam, präzise und im Kampf Mann-gegen-Mann ein sehr ernstzunehmender Gegner was seiner militärischen Ausbildung geschuldet ist.

Wie bei solchen Genreproduktionen aus dem Hause EuropaCorp gewohnt stimmt die Optik des Films, sieht man dass hier ein ordentliches Budget zur Verfügung stand und mit einem fähigen Team auch hinter der Kamera gearbeitet wurde (Michel Amathieu war u.a. Kameramann von Jan Kounens "Dobermann"). Die Actionszenen sind zwar nicht üppig aber wenn sie vorkommen dann recht dynamisch inszeniert. Regisseur Xavier Palud, der 2006 mit dem Schocker „Them“ auf sich aufmerksam machte und mit seinem Co-Regisseur David Moreau 2008 in Amerika das Remake eines Hong-Kong-Horrorthrillers (The Eye) drehte, gelingt mit seinem dritten Kinofilm zwar kein schweißtreibender Spannungsthriller und kommt nicht umhin sich alter Klischees zu bedienen (z.B. suspendierter Cop ermittelt natürlich trotzdem weiter) liefert aber dennoch einen ordentlichen Unterhaltungsfilm ab. In Frankreich haben sich dafür etwa 220.000 Zuschauer interessiert. Besson selbst liegt mit eigenen Regiearbeiten deutlich höher in der Gunst des Publikums. Ganz zum Schluss des Abspanns gibt es übrigens noch Listen mit Hunderten von Personen denen gedankt wird. Da hat man sich wohl eine Art Crowdfunding zu Nutze gemacht und Fans in irgendeiner Weise am Filmprojekt beteiligt (weareproducteurs).

Blu-ray (Code B, 93 min)

Die deutsche Blu-ray von Universum Film.
Bild: 2.35:1 (1080p/24); gut.
Untertitel: keine!
Ton: Deutsch, gut (auch in frz. Sprache DTS-HD Master Audio 5.1)
Extras: Kapitelwahl, Trailer zum Hauptfilm und fünf weiteren Filmen vom Label Universum

Passable Kost für Fans von französischen Kriminalfilmen.

Text © Markus Klingbeil
24.07.2013

The Blind Man
(À l'aveugle)

F 2012. Farbe. Originalsprache: Französisch. Länge: 93 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 07.03.2012 (F). Budget: n/a Regie: Xavier Palud. Drehbuch: Éric Besnard. Kamera: Michel Amathieu. Schnitt: Julien Rey. Musik: Laurent Couson. Darsteller: Jacques Gamblin, Lambert Wilson, Raphaëlle Agogué, Arnaud Cosson, Antoine Levannier, Frédéric Kontogom, David Capelle, Marie Vincent, Nicolas Grandhomme, Daniel Lobé.
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