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1972
Bilder © Warner Bros.
**** Dreckiges Gold
burt kennedy


Fünf Cowboys und eine Frau machen sich auf den Weg nach Mexiko um gestohlenes Gold wiederzubeschaffen damit es dem Eigentümer zurückgegeben werden kann. 20 bewaffnete Männer im Verfolgerfeld wollen ihnen die Beute abluchsen.

Als die schöne Witwe aus dem Eisenbahnwagon steigt und auf eine Gruppe kriegserfahrener Ex-Soldaten zusteuert da halten auch die rauen Burschen kurz inne und besinnen sich auf ihre Manieren. Nun gut, ihr Verhalten ist auch darin begründet, dass sie großen Respekt vor dem Begleiter der Dame haben. John Wayne (El Dorado, Red River) übernimmt hier wieder mal die Anführerrolle und hat sich einer guten Sache verschrieben, die ihm selbst und seinen Männern auch ein paar Kröten einbringen sollen. 50.000 Dollar Belohnung für die Wiederbeschaffung von vor Jahren gestohlenem und seitdem irgendwo in der Wüste Mexikos verstecktem Gold. Die in Schweden geborene damals 31-jährige Ann-Margret (Cincinnati Kid, Tommy) spielt die Frau, die weiß wo die aus einem Zugraub stammende Beute steckt und will, dass diese zurückgegeben wird um den Namen ihres verstorbenen Mannes wieder reinzuwaschen. Ihres kleinen Jungens zuliebe. Ausgestattet mit dem nötigen Equipment (u.a. ein Maultier vollbeladen mit Dynamit) und dem Wissen um unliebsame Verfolger schwingt man sich am nächsten Morgen aufs Pferd und beginnt die mehrere Tage andauernde Reise Richtung Süden.

Mit Regisseur Burt Kennedy hatte Wayne schon fünf Jahre zuvor einen sehr unterhaltsamen Western gedreht (Die Gewaltigen) und so konnte man ihrer erneuten Zusammenarbeit hoffnungsvoll entgegenblicken. Und so als wolle Kennedy, der zwischen 1956 und 2000 auch unzählige Drehbücher für Western geschrieben hat, gar nicht erst Zweifel aufkommen lassen beginnt er die Jagd nach dem Gold mit einer lässigen Sequenz, die starke Erinnerungen an Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod“ weckt. Das Warten auf den Zug in dem Wayne und Ann-Margret sitzen und die allmähliche Zusammenführung der Gang wird stimmungsvoll inszeniert und photographiert und dieser erste gute Eindruck setzt sich auch in den folgenden knapp 90 Minuten fort. Kameramann William H. Clothier gebührt ein großer Anteil daran, dass der Film nicht als Durchschnittswestern hängenbleibt, denn selbst wenn mal inhaltlich nicht viel passiert ist es doch die prächtige Naturkulisse die erfreut und die Art und Weise wie Clothier sie im Cinemascope-Format einfängt. Wirft man einen Blick auf seine Filmographie dann stellt man fest, dass er und Wayne bei knapp 30 Filmen zusammengearbeitet haben. Das sind in etwa die Hälfte aller Jobs, die Clothier während seiner über 40 Jahre andauernden Karriere im Filmgeschäft hatte. Nach „Dreckiges Gold“ verabschiedete er sich in den Ruhestand während Wayne in den folgenden vier Jahren noch drei Western und zwei Cop-Actioner abdrehte.

Was neben Inszenierung und Bildsprache außerdem für „The Train Robbers“ (so der Originaltitel) spricht ist die gute Besetzung. Der Australier Rod Taylor (Die Vögel, Die Zeitmaschine) und Ex-Rodeoreiter Ben Johnson (The Wild Bunch, Nevada Pass) spielen die treuen Gefolgsleute Waynes, die gemeinsam im amerikanischen Bürgerkrieg Seite an Seite gekämpft und überlebt haben was natürlich ungemein verbindet. Kennedy, der nicht nur Regie führte sondern auch das Drehbuch geschrieben hat, findet immer wieder Gelegenheiten für amüsante Zwischentöne, die den beiden Darstellern Raum geben ihre Figuren mit Leben zu füllen und sie damit etwas über den bloßen Sidekickstatus von Star Wayne zu heben. Christopher George, zuvor schon in drei Wayne-Filmen mit dabei (u.a. Chisum, El Dorado), muss sich erst Respekt von den anderen verdienen und gilt in der Gruppe als Wackelkandidat. Denn wie an einer Stelle im Film treffend bemerkt wird kann der Anblick des Goldes schon die eine oder andere moralische Verpflichtung vergessen machen. Deswegen ist auch die Frau dabei, denn sie traut den Burschen nicht so recht über den Weg ob die sich denn an die Abmachung halten werden. Ricardo Montalban (Star Trek II: Der Zorn des Khan, Die nackte Kanone) hat einen geheimnisvollen Auftritt als gut gekleideter Verfolger, der seine ganz eigene Agenda verfolgt. Sänger Bobby Vinton, 1963 bekannt geworden durch den internationalen Hit „Blue Velvet“, ist außerdem in einer Nebenrolle zu sehen.

DVD (Warner Bros., PAL, Code 2, 88 min)

Der Film wird im Format 2.40:1 (anamorph), die Bildqualität ist gut, auch der deutsche Ton (Mono) ist zufriedenstellend. Weitere Sprachfassungen sind vorhanden (englisch, spanisch, alle mono). Optionale Untertitel gibt es auf deutsch, englisch und einem Dutzend anderer Sprachen. Als Extras liegen zwei Dokumentationen vor: „Die Arbeit mit einer Westernlegende“ (11 min) und „The Wayne Train“ (4 min). Darin teilen Stuntmänner Terry Leonard, Dean Smith und Kollegen ihre Bewunderung für die Westernikone und Darsteller Jerry Gatlin erzählt ein paar Anekdoten von den Dreharbeiten. Passabel. Die zweite Doku ist ein Werbefilm von 1972. Wenig ergiebig. Englische Trailer gibt es für den Hauptfilm sowie zu „Der gelbe Strom“, „Der Seefuchs“ und „Geier kennen kein Erbarmen“ (alle im Cinemascope-Format, anamorph)

Ein abwechslungsreicher Western von Genrespezialist Burt Kennedy, stimmig inszeniert, mit interessanten Typen und unvermeidbaren Shoot-outs bestückt. Denn die Gier nach Gold zieht Blei magisch an.

Text © Markus Klingbeil
30.06.2012

Dreckiges Gold
(The Train Robbers)

USA 1972. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 88 Min. (PAL) Bildverhältnis: 2.40:1 Kinostart: 07.02.1973 (USA) 15.02.1973 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Burt Kennedy. Buch: Burt Kennedy. Kamera: William H. Clothier. Schnitt: Frank Santillo. Musik: Dominic Frontiere. Darsteller: John Wayne, Ann-Margret, Rod Taylor, Ben Johnson, Christopher George, Bobby Vinton, Jerry Gatlin, Ricardo Montalban.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih