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1947
Bilder © MGM
**** Red River
howard hawks, arthur rosson


1865. Nach dem Sezessionskrieg und der Niederlage des Südens besitzt Thomas Dunson zwar eine riesige Viehherde ist aber quasi pleite, weil er keine Abnehmer findet. Seine einzige Chance die Tiere zu Geld zu machen ist sie von Texas ins 1000 Meilen entfernte nördliche Missouri zu treiben. Dazu müssen sie auch den berühmten Red River überqueren.

14 Jahre harte Arbeit soll nichts wert sein ? Kommt nicht in Frage. Vor allem, wenn man John Wayne heißt und die Herausforderung nicht scheut entgegen mancher Ratschläge (Vorsicht! Banditen! Indianer!) 10.000 Rinder (z.T. auch von der Konkurrenz „geklaut“) vor sich herzutreiben um sie zum Verladebahnhof in den Nachbarstaat zu bringen. Mit „Red River“ begann 1947 eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Darsteller John Wayne und Regisseur Howard Hawks. Rio Bravo, El Dorado, Hatari und Rio Lobo sind weitere bekannte und beliebte Filme des produktiven Duos. Im mit „Red River“ betitelten packenden Drama spielt Wayne den starrköpfigen Viehzüchter Thomas Dunson, der ohne wenn und aber seinen Willen durchsetzen will. Wer seine Entscheidungen in Frage stellt dem geht es schlecht. Feinfühligkeit ist beim Existenzkampf ohnehin ein Fremdwort, die Sorge für die Befindlichkeit seiner Viehtreiber nicht existent. Was Dunson aushalten kann, müssen seine Männer auch aushalten können. Langsam baut Regisseur Hawks die Spannung auf, zeigt den Alltag der Männer, der immer rauer wird, auch vom Umgangston her. Fehler passieren, dann schallt plötzlich der Ruf „ Stampede!“ und blitzschnell gerät die panische Herde außer Kontrolle.

Es ist schon äußerst beeindruckend gefilmt wie tausende Rinder die Flucht ergreifen, mittendrin unerschrockene Cowboys, die versuchen Ordnung wiederherzustellen und dabei Kopf und Kragen riskieren. Gefühle wie Wut, Enttäuschung und Erleichterung mischen sich unter die Protagonisten nachdem die Schlacht geschlagen ist. Und Trauer über den unnötigen Verlust des jungen Lebens eines Kameraden. Da denkt auch der harte Chef Dunson für einen Moment an die daheim sitzende Witwe und stellt klar, dass sie den monetären Lohn ihres Mannes erhalten soll. Wayne spielt seine Figur überzeugend, ja, denn Thomas Dunson ist eine interessante Figur, man kann nachvollziehen wie sie sich entwickelt. Montgomery Clift bemüht sich eifrig in der Rolle des Adoptivsohnes nicht vom großen Wayne schauspielerisch geplättet zu werden. Und macht das gar nicht mal schlecht. Auch bei der finalen Prügelei mit der Westernlegende. Clift spielt hier in einer seiner ersten Kinorollen auf, zeigt darstellerisches Potential und wurde später - zwischen 1949 und 1962 - auch viermal für den Oscar nominiert. Der Tod ereilte ihn mit 45 Jahren viel zu früh. Als Matt Garth erleben wir ihn zunächst als schnell ziehenden Pistolenschützen, er ist ein gutmütiger Bursche, der eben jene Flexibilität besitzt, die dem alten Dunson abhanden gekommen ist.

Der Konflikt zwischen den Generationen zeigt sich nicht nur in der Art und Weise wie die beiden mit ihren Mitmenschen in Stresssituationen umgehen sondern auch bzgl. des Führungsanspruchs. Eine bessere Option, eine bessere Route, die nach Abilene, Kansas führt, findet Erwähnung. Mehrmals (der sog. „Chisholm Trail“ wurde damals fast zwei Jahrzehnte für den Viehtrieb genutzt). Aber ob da wirklich die Eisenbahn wartet weiß keiner genau, denn die unterschiedlichen Berichterstatter haben nur gehört, dass es so sein soll. Im Gegensatz zu Garth zählt für Dunson kein Gefühl der Hoffnung, mögen seine Männer physisch und psychisch noch so sehr an ihre Grenzen stoßen. Da kann selbst eine schöne Frau, die 25-jährige Joanne Dru (Der Teufelshauptmann), die erst spät im Film das romantische Element in die Geschichte bringt, den sich verraten fühlenden alten Haudegen nicht besänftigen. Selbst Groot, ein alter langjähriger Weggefährte Dunsons, beißt sich an dem Starrkopf buchstäblich die (verpfändeten) Zähne aus. Humorlos ist dieser Western trotz aller Dramatik aber nicht, was eben der Figur des Groot, der Koch, geschuldet ist. Den spielt der unvergleichliche Walter Brennan, beliebter Nebendarsteller in vielen Western. Acht Filme hat er alleine mit John Wayne gedreht. Insgesamt ist er während seiner Karriere in über 200 Filmen und TV-Serien-Episoden aufgetreten.

DVD (MGM, Code 2, PAL, 128 min)

Die Bildqualität geht für einen Film diesen Alters in Ordnung. Verschleißspuren sind immer wieder sichtbar. Das Bildformat dieses in s/w gedrehten Filmes ist 1,33:1; der Ton liegt in englischer Sprache (Mono) vor. Untertitel sind in englischer Sprache (gut lesbar!) zuschaltbar. Extras gibt es bei dieser Import-DVD aus England nicht. Dafür liegen diesem DVD-Set noch zwei andere John-Wayne-Filme bei: The Alamo und The Horse Soldiers.

Handwerklich beeindruckender, toll bebilderter Western um einen aufreibenden Viehtrieb mit einem überzeugenden John Wayne als energischem Leader. Dieser Film zählt nicht zu unrecht zu den Klassikern des Genres.

Text © Markus Klingbeil
30.05.2012

Red River
(aka Panik am roten Fluß)

USA 1947. s/w. Originalsprache: Englisch. Länge: 128 Min. (PAL) Bildverhältnis: 1.33:1 Kinostart: 17.09.1948 (USA) 09.02.1951 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Howard Hawks, Arthur Rosson. Story: Borden Chase (from "The Saturday Evening Post"). Screenplay: Borden Chase, Charles Schnee. Kamera: Russell Harlan. Schnitt: Christian Nyby. Musik: Dimitri Tiomkin. Darsteller: John Wayne, Montgomery Clift, Joanne Dru, Walter Brennan, Coleen Gray, Harry Carey, John Ireland, Noah Beery Jr., Harry Carey Jr., Chief Yowlachie, Paul Fix, Hank Worden.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih