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1966
Bilder © Paramount
**** El Dorado
howard hawks


Gun-for-Hire Cole Thornton (John Wayne) greift seinem alten Kumpel J.P. Harrah (Robert Mitchum) unter die Arme, der sich als Sheriff mit einem skrupellosen Rancher und dessen bezahlte Killer rumschlagen muss.

Fünfmal haben Sie miteinander gearbeitet. Angefangen von "Panik am roten Fluß" (OT: Red River) von 1948 bis "Rio Lobo" 22 Jahre später. Die Rede ist von zwei der prägendsten Filmschaffenden Amerikas - Howard Hawks und John Wayne. Der eine besonders durch seine im Komödienfach als auch im Westerngenre produzierten Filme ein hochangesehener Regisseur, der andere das Sinnbild des lässigen Machocowboys im Wilden Westen. In "El Dorado" stoßen Schwergewicht Robert Mitchum, der schon 1943 einen Miniauftritt in einer Hawks-Produktion hatte, und Grünschnabel James Caan (sein erst fünfter Kinofilm, war kurz vorher in Hawks "Rote Linie 7000" zu sehen) dazu und sorgen durch ihr Mitwirken für eine unterhaltsame Geschichte. Die ist zwar nicht sonderlich spannend aber punktet vor allem durch die Interaktion zwischen Wayne und Mitchum.

Im Film spielen sie alte Freunde, die sich schon vor dem Bürgerkrieg kannten, die letzten Jahre aber aus den Augen verloren haben. Während Mitchums Harrah mittlerweile als Sheriff arbeitet lässt sich Waynes Thornton als Problemlöser mit Waffe anheuern, wenn die Bezahlung stimmt und ihm der Job zusagt. Beide gehören natürlich zu den schnellsten vier Revolverhelden jener Zeit. Einer davon ist tot, der vierte wird bald in die Stadt reiten um sich mit den beiden anderen zu messen. Denn zwei Seiten mit unvereinbaren Ansichten stehen sich gegenüber. Die Familie McDonald hat eine Farm mit Rindern und auf ihrem Land gibt es Wasser. Nachbar Bart Jason (Edward Asner, die Originalstimme von Carl Fredricksen im Pixar-Hit "Oben") hat neben dem städtischen Saloon auch viele Nutztiere die Wasser brauchen. McDonald will aber nicht verkaufen also heuert Jason Spezialisten an, die McDonald umstimmen sollen.

Langsam geht die Geschichte voran, viel Zeit nimmt sich Hawks mit der Einführung des John-Wayne-Charakters und einen Zeitsprung von mehreren Monaten später sind aus zwei vitalen älteren Herren - Mitchum damals 49 Jahre alt, Wayne hatte noch 10 Jahre mehr auf dem Buckel - körperlich angeschlagene Scharfschützen geworden. Aber wer glaubt eine nicht entfernbare Kugel im Rücken oder ein Bein mit schmerzhafter Schusswunde könnte unsere Helden davon abhalten für Gerechtigkeit einzutreten, der hat noch nicht viele Western gesehen. Insbesondere amüsiert der Auftritt von Mitchum, der als versoffener, starrköpfiger Gesetzeshüter (eine Frau ist Schuld an seinem Zustand) brilliert. Ausgelacht, in einer Schlüsselszene von seinen Widersachern gedemütigt, muss er sich letztendlich am eigenen Schopf aus seiner misslichen Situation ziehen.

Wayne wirkt dagegen wie ein väterlicher Freund, der den Film durch seine humorvolle, ruhige Art kontrolliert, seinen Darstellerkollegen aber genug Entfaltungsspielraum gibt. Ein durchaus mögliches intensives Duell mit Scharfschütze #4, gespielt von Christopher George (Chisum, Ein Zombie hing am Glockenseil), wird zugunsten einer Fokussierung auf die Gemeinschaft der "Guten" etwas vernachlässigt. Macht aber nichts. Statt heißblütigem Tötungstango gilt ohnehin der Respektgedanke vor dem gleichwertigen Gegner, begleitet durch taktische Höflichkeit. Die junge Generation im Film - angeführt vom 26-jährigen James Caan (Der Pate, Die Agenten-Elite), dessen Figur namens Mississippi u.a. als Running Gag herhalten muss, sowie der 23-jährigen Michele Carey (Dirty Dingus, der scharfe Bandit) als rachsüchtige McDonald-Tochter und Loveinterest von Caan - setzt der Altersweisheit eine wohltuende Unbekümmertheit entgegen.

DVD (Paramount, PAL, RC2)

Die DVD präsentiert den Film mit ordentlicher Bildqualität (1.85:1; anamorph) und gutem englischen Ton. Auf der UK-Disc, entnommen der John-Wayne-Ultimate-Collection-Box, gibt es auch die synchronisierte deutsche Tonfassung samt englischen und deutschen Untertiteln. Als einziges Extra liegt der seine beiden Stars lautstark anpreisende Originalkinotrailer vor. Fans des Films greifen aber zur "Paramount Centennial Collection" zurück, die leider nur als amerikanische Import-DVD zu haben ist (wenn man sie jetzt noch zu einem vernünftigen Preis findet). Bei diesem 2-er-Set findet sich reichlich Bonusmaterial.

Nicht John Wayne macht hier den größten Eindruck sondern Robert Mitchum als saufender Sheriff. Ansonsten gibt's die bewährte Mischung aus leichtem Drama und Humor, die auch mehrere Jahrzehnte nach Entstehung des Films noch gut unterhält.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 25.04.2011

El Dorado

USA 1966. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 122 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 07.06.1967 (USA) 22.09.1967 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Howard Hawks. Romanvorlage: Harry Brown. Screenplay: Leigh Brackett. Kamera: Harold Rosson. Schnitt: John Woodcock. Musik: Nelson Riddle. Darsteller: John Wayne, Robert Mitchum, James Caan, Charlene Holt, Paul Fix, Arthur Hunnicutt, Michele Carey, R.G. Armstrong, Edward Asner, Christopher George, Marina Ghane, Robert Donner, John Gabriel.

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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih