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2010
Bilder © Warner Bros.
*** Verrückt nach dir
nanette burstein


Erin (Drew Barrymore) und Garret (Justin Long) begegnen sich in einer Bar in New York, verbringen gleich die Nacht miteinander und auch die folgenden sechs Wochen. Dann muss Erin, deren Volontariat bei einer Zeitung endet, zurück nach San Francisco doch man beschließt es mit einer Fernbeziehung zu versuchen.

Garret ist keiner der normalerweise viel in romantische Beziehungen investiert und wahrlich kein Frauenversteher ist. Abserviert wurde er gerade. So lernt man ihn gleich zu Beginn des Spielfilmdebüts der oscarnominierten Dokumentarfilmerin Nanette Burstein (On the Ropes) kennen. Zur Trauer hat der bei einer Musikproduktionsfirma arbeitende Bursche aber keine große Gelegenheit, denn seine beiden Kumpels Dan und Box eilen gleich zur moralischen Unterstützung herbei und - da verschwendet das Drehbuch keine Zeit - eine neue Frau tritt in Garrets Leben und krempelt seine Gefühlswelt kräftig um.

"Verrückt nach dir" ist keine zarte Romanze, kein Film der als Chickflick abzufertigen ist. Das wird schnell am vorherrschenden lockeren und sehr direkten Umgangston dieser Komödie um die Tücken einer Fernbeziehung deutlich. Es finden sich auch die Zutaten wieder, die man in unzähligen Judd Apatow-Streifen der letzten Jahre gesehen hat. Über Sex wird gesprochen, ein blanker Hintern formatfüllend positioniert und die Typen, die selbst auf Solopfaden wandeln haben natürlich die besten Beziehungstipps. Wirklich neues bietet Bursteins Beitrag, beruhend auf dem Drehbuch von Newcomer Geoff LaTulippe, also nicht. LaTulippe liess sich im übrigen von den Erfahrungen seines Produzenten Dave Neustadter inspirieren.

Im Gegensatz zur erwachsenen Variante mit George Clooney und Vera Farmiga in "Up in the Air" tun sich die beiden Verliebten etwas schwerer mit der wochen-/ monatelangen Trennung, denn Flüge von Ost- zur Westküste und umgekehrt kosten bekanntlich Geld was sie nicht im Überfluss haben. Die zentrale Frage steht also im Raum: Wer gibt seinen Lebensschwerpunkt auf und beginnt in einer neuen Stadt noch einmal von vorne? Erin ist diesbezüglich ein gebranntes Kind, hat sie schon einmal alles für einen Mann aufgeben. Jetzt lebt sie bei der Schwester und versucht ihr Leben mit einem Studium in Stanford in geordnete Bahnen zu leiten um später als Journalistin zu arbeiten. Auf die Dauer wird das Geplänkel der Entscheidungsfindung allerdings etwas belanglos.

Geben Drew Barrymore (zuletzt an der Seite von Robert DeNiro in "Everybody's Fine im Kino zu sehen) und Justin Long (Stirb langsam 4.0) zwar ein sympathisches Paar ab (beide sind seit dem Filmdreh von "Er steht einfach nicht auf Dich" mit Unterbrechungen auch privat liiert) sind es dann aber die Nebenfiguren, die für Abwechslung in der letztlich nur wenig originellen Geschichte sorgen. Christina Applegate (Anchorman, The Rocker) z.B. tritt als fürsorgliche Familienmutti und Schwester von Barrymore auf, die auf ganz eigene Art mit dem Thema Sex umgeht. Und die zwei Comedians Carlie Day (TV-Serie It's Always Sunny in California) und Jason Sudeikis (TVs Saturday Night Live) greifen verbal in die vollen aber auch mal daneben (siehe den geschmacklosen Hitler-Gag).

Trotz einiger frecher Ideen im Hinblick auf Bildsprache und verbaler Kommunikation ist "Verrückt nach dir" letztlich nur ein ordentlicher Beitrag zum Genre der Beziehungskomödien. Nach einer flotten ersten Hälfte geht dem Film die Luft aus und verflacht bis hin zum konventionellen Ende.



Text © Markus Klingbeil
VÖ: 30.08.2010

Verrückt nach dir

(Going the Distance)

USA 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 103 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 03.09.2010 (USA) 02.09.2010 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Nanette Burstein. Buch: Geoff LaTulippe . Kamera: Eric Steelberg. Schnitt: Peter Teschner. Musik: Mychael Danna. Darsteller: Drew Barrymore, Justin Long, Christina Applegate, Jason Sudeikis, Charlie Day, Ron Livingston, Oliver Jackson-Cohen, Jim Gaffigan, Natalie Morales, Kelli Garner.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih