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1958
Bilder © MGM
*** Thunder Road
arthur ripley


Nach seiner Rückkehr aus Korea unterstützt Kriegsveteran Lucas Doolin (Robert Mitchum) seine Familie bei ihren Geschäften. Die produziert schon seit Generationen illegal Whiskey und ist deswegen auch im Visier der Steuerfahndung. Bisher konnten sie Doolin aber noch nicht bei seinen Whiskeytransporten durch Tennessee in flagranti erwischen. Neben den Bundesbeamten macht auch Gangster Kogan Schmuggler Doolin das Leben schwer. Und der ist nicht zimperlich in der Wahl seiner Methoden um den illegalen Alkoholmarkt zu kontrollieren.

Als Robert Mitchum 1958 die Geschichte um Alkoholschmuggler in Tennessee drehte da war Jason Statham noch nicht geboren. Bevor der überhaupt das erste Mal als "Transporter" hinter das Lenkrad steigen würde sollten noch 44 Jahre vergehen. Auch wenn Mitchum die technischen Möglichkeiten der heutigen Zeit nicht zur Verfügung standen, gibt er einen lässigen Transporter ab, der mit diversen getunten und umgebauten Wagen der Marke Ford bei Verfolgungsjagden meist die Oberhand behält. Und die Autos haben es in sich. Im Kofferraum steckt ein Extra-Tank für den Whiskey, der bei Bedarf in wenigen Minuten durch eine Not-Klappe an der Bodenseite des Wagens entleert werden kann.

Außerdem hat er noch einen Trick parat, der ein paar Jahre später auch bei James Bond eingesetzt wurde: Per Knopfdruck wird Öl auf die Fahrbahn abgelassen um nachfolgende Autos ins Schlingern zu bringen. In "Thunder Road" stecken schon einige interessante Ideen und auch die leider etwas kurz gehaltenen Verfolgungsjagden sind auch heute noch mehr als nett anzusehen. Dass Mitchum oder die anderen Schauspieler nicht selbst im Wagen sitzen war zur damaligen Zeit nichts ungewöhnliches. Da drehte man die Close-Ups im Studio und im Hintergrund lief auf einer Leinwand die Straßenaufnahme ab. So mussten Mitchum und Co. nur wild am Lenkrad drehen um der Szene die entsprechende Dynamik zu verleihen. Das versprüht altmodischen Charme.

Ein großes Budget wird der Film auch nicht gehabt haben. Wer genauer aufpasst sieht z.B., dass bei der Explosion an der Tankstelle der Wagen künstlich mit einem Seil in die Seitenlage gebracht wird. CGI-Effekte zum kaschieren gab's damals eben noch nicht. Selbst die eine oder andere Dialogszene außerhalb der Autos wirkt wie vor einem künstlichen Bildhintergrund gedreht (Nachdrehs ?). Mehr als Action steht aber doch das Drama im Vordergrund. Basierend auf einer Idee von Mitchum selbst (er hat den Film auch selber mitproduziert) wird die Geschichte einer Familie erzählt, die seit vielen Jahrzehnten als Schwarzbrenner tätig sind. Frei nach dem Leitsatz: Was man auf seinem eigenen Land tut hat keinen zu interessieren.

Die Aufgaben sind genau verteilt. Der Vater brennt den Whiskey, Sohn Lucas transportiert ihn zum Kunden, der kleine Bruder Robin bastelt an und repariert die Autos. Mutter kocht. Die Zeiten sind aber nicht mehr so einfach wie früher. Die Steuerfahndung ärgert sich schwarz über entgangene Einnahmen und erhöht den Druck auf Doolins Familie und deren Schwarzbrenner-Freunde. Außerdem will Gangster Kogan auch Doolins Territorium kontrollieren und hetzt seine Schergen auf den Transporter. So wird Lucas neben einigen knifflige Situation auf der Strasse auch mit der Situation konfrontiert, dass gleich zwei Frauen um seine Liebe ringen - die eine, die Lucas nicht wirklich ernst nimmt, sitzt zuhause. Die andere in Memphis, Ziel seiner Alkoholtransporte.

Mitchum spielt die Rolle cool, souverän und locker, bevorzugt mit im Mundwinkel hängender Zigarette. Den Titelsong zum Film hat er auch geschrieben. Es wird überliefert, dass der Chartqualitäten hatte. Mit 17 Jahren gibt James Mitchum sein großes Debüt. Im Film ist er der jüngere Bruder von Robert, in Wirklichkeit aber dessen ältester Sohn. Mitchum jr. hatte Jahre zuvor Mini-Rollen als Kinderdarsteller, "Thunder Road" ist aber sein erster ernstzunehmender Auftritt als Schauspieler. Eine große Karriere wie beim Vater war ihm aber nicht vergönnt. Die Ähnlichkeit zum selbigen ist frappierend und James liefert bei der Darstellung des dem Bruder nacheifernden aber für die Aufgabe als Transporter völlig ungeeigneten Burschen eine solide Leistung ab.

Im Abspann wird noch erwähnt, dass der Film in Kooperation mit der für die Alkoholsteuer zuständigen Behörde gemacht wurde. D.h. für die fiesen Anschläge auf Lucas Leben sind die Gangster verantwortlich, die Vertreter der Bundesbehörde verhalten sich vorschriftsmäßig.

DVD (MGM, NTSC, Code1)

Die US-DVD präsentiert den Film im Bildformat (1.33:1). Gedreht wurde die Geschichte in schwarz/weiß, der Kontrast ist bis auf wenige Ausnahmen gut, allerdings sieht man dem Filmmaterial einige Altersspuren (Laufstreifen, Fussel, Schmutzpartikel) an, die aber nicht allzu störend sind. Der Ton liegt in englischer Sprache in Mono vor und ist gut verständlich. Leider gibt es keine englischen Untertitel, dafür aber welche in französisch und spanisch. Als einziges Extras gibt es den Trailer zum Film. Den Film gibt es auch auf DVD von MGM in Deutschland.

"Thunder Road" ist ein gut unterhaltendes B-Movie mit einem coolen Robert Mitchum in der Titelrolle als Transporter für illegal gebrannten Whiskey. Die Verfolgungsjagden sind schnell und sehen gut aus, leider aber viel zu kurz und sparsam eingestreut. Eine Menge schöner Wagen aus den 40er und 50ern gibt es aber immerhin zu sehen. Drama hat hier letztlich Vorrang vor qualmenden Auspuffrohren.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 10.04.2009

Thunder Road
(Die letzte Fahrt nach Memphis, Kilometerstein 375)

USA 1958. Länge: 92 Min. Bildverhältnis: 1.33:1 Kinostart: 10.05.1958 (US) 01.08.1958 (Westdeutschland) Budget: - Einspiel: - Regie: Arthur Ripley. Idee: Robert Mitchum. Screenplay: Walter Wise, James Atlee Phillips. Kamera: David Ettenson, Alan Stensvold. Schnitt: Harry Marker. Musik: Jack Marshall. Darsteller: Robert Mitchum, Gene Barry, Sandra Knight, Jacques Aubuchon, Keely Smith, James Mitchum.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih