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2011

Bilder © Reliance
** Thank You
anees bazmee


Sanjana bekommt von ihren Freundinnen den Floh ins Ohr gesetzt ihr Mann betrüge sie mit einer anderen Frau. Glauben will sie daran nicht lässt sich aber überreden einen auf solche Angelegenheiten spezialisierten Privatermittler einzuschalten.

Männer sind Schweine. Und Frauen viel zu brav, gehorsam, schwach. Diesen Eindruck will uns Regisseur Anees Bazmee (Ready, Welcome, No Entry) in seiner in Toronto angesiedelten Komödie „Thank You“ vermitteln und stellt seine Protagonisten zusätzlich als ziemliche Idioten dar. Nur einer ist der Mastermind, der die Strippen zieht und sich nicht arg anstrengen muss um seine Zielpersonen auszutricksen und vorzuführen. Diese Rolle übernimmt einer von Indiens Superstars, Akshay Kumar (Baby, Namastey London), der als Privatermittler Kishan untreue Ehemänner bloßstellt. Sein neuester Fall erweist sich als besonders hartnäckig, weil Kundin Sanjana (Sonam Kapoor, Khoobsurat) unglaublich verliebt in ihren Ehemann Raj (Bobby Deol, Gupt: The Hidden Truth) ist und ihm nie und nimmer einen Seitensprung zutraut. Naiv und gutgläubig ist die junge Frau und Kishan muss dem untreuen Gatten schon eine Falle stellen damit die Wahrheit ans Licht kommt. Raj hängt allerdings ständig mit seinen Freunden Yogi (Sunil Shetty, Main Hoon Na) und Vikram (Irrfan Khan, Lunchbox) herum, beide selbst keine Kinder von Traurigkeit und stets gewillt sich gegenseitig bei ihren amourösen Eskapaden mit Alibis zu versorgen. Also muss Kishan erst einen Keil zwischen die Freunde treiben um dann jedem einzelnen eine Lektion zu erteilen.

Indische Komödien zeichnen sich nicht gerade durch subtilen Humor aus. Vielmehr steckt der Witz oft in arg übertriebenen, durch akustische Signale verstärken Situationen, die auch gerne mal ins infantile umkippen. Auf dieser Schiene fährt „Thank You“ zwar nicht, doch ist es erschreckend wie dämlich und hilflos die Figuren dargestellt werden und insbesondere das Bild der Frau darunter leidet. Notorische Fremdgänger haben lange leichtes Spiel und zur Not hilft der Liebesschwur damit die Damen sie wieder zurücknehmen. Auch Vikrams Frau Shivani (Rimi Sen, Dhoom – Back in Action) lässt sich wie eine Hausangestellte herumscheuchen und erträgt jede Demütigung mit einem Lächeln bis ihr der Privatermittler einen Weg zeigt, wie sie sich rächen kann. Immerhin eine Frau hat von Anfang an die Hosen an, weil sie ihren Mann konsequent vor die Tür gesetzt hat: Maja (Celina Jaitly, No Entry), Yogis Frau, Mutter seiner zwei Kinder. Im Film kommt sie aber kaum vor, stellt Regisseur Bazmee lieber die duldsam-romantischen Frauen in den Mittelpunkt, insbesondere eine sich scheinbar entwickelnde Romanze zwischen Akshay Kumar und Sonam Kapoor. Wenn die beiden ihre Köpfe zusammenstecken und den Racheplan ausführen dann macht der Film Spaß, denn die Schauspieler harmonieren bei ihrer ersten Zusammenarbeit gut. Irrfan Kahn zieht seine Kotzbrocken-Rolle recht überzeugend bis zum Schluss durch, während seine Kollegen Sunil Shetty und Bobby Deol schauspielerisch wenig in die Waagschale werfen können und schwach agieren.

Dass Akshay Kumar neben Komödien gerne Actionfilme dreht sieht man beim Blick auf die Liste seiner bisherigen Filme. Dass gehört sich auch für einen Bollywoodstar so, der mit Salman Khan & Co. mithalten will. Schade nur, dass Kumar diesmal nur ungeniert bei Jackie Chan klaut und zwei seiner Stuntsequenzen aus „The Accidental Spy“ übernimmt (halbnackte Flucht mit Sonnenschirm; dann durch die Gassen; sich in langen Stoff einwickeln; Gegner mit ein paar Handgriffen überrumpeln). Diese Aktionen und ein Gangstersubplot sind für die Story eigentlich unnötig und nur eine lahme Ausrede um später auch etwas mit der Pistole herumballern zu können. Wenn dann ein Protagonist voller Eifersucht seinen Konkurrenten niederschießt und seine (erfolglose) Aktion einfach kollektiv weggelächelt wird, weil sie doch nur zeigt wie weit er für seine Liebe geht, dann ist der moralische Kompass in dieser Geschichte völlig im Eimer ... und weil es nicht mal als Satire gemeint ist schon wieder bedenklich. Wie Regisseur Bazmee dann versucht sich mit einem frauenversöhnlichen Ende anzubiedern ist ärgerlich. Immerhin sind die über die knapp 2 ½ Stunden Filmlänge verteilten Song & Dance-Sequenzen ansehbar und wer durchhält bekommt zudem einen irritierenden Gastauftritt von Vidya Balan zu sehen.

DVD (Reliance, Codefrei, NTSC, 137 min)

Die Import-DVD aus Indien von Label Reliance (1 Disc).

Bild: 2.35:1 (anamorph); gut.
Untertitel: englisch (optional).
Ton: DD 5.1 Hindi; gut.
Extras: Making of (4:3; 23min ohne Untertitel), Deleted Scenes (4:3; 10min, ohne Untertitel, Songmenu (die 4 Songs sind hintereinander abspielbar; 13 min).

Eine vergessenswerte Komödie um Ehebruch mit schlecht ausgearbeiteten Figuren und einem Finale mit fadem Beigeschmack.

Text © Markus Klingbeil
23.05.2015

Thank You

Indien 2011. Farbe. Originalsprache: Hindi. Länge: 137 Min. (NTSC) Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 08.04.2011 (IND). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Anees Bazmee. Drehbuch: Anees Bazmee, Nisar Akhtar, Ikram Akhtar, Rajan Aggarwal. Kamera: Ravi Yadav. Schnitt: Steven H. Bernard. Musik: Pritam Chakraborty. Darsteller: Akshay Kumar, Sonam Kapoor, Irrfan Khan, Bobby Deol, Sunil Shetty, Celina Jaitly, Rimi Sen, Mallika Sherawat, Vidya Balan.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih