Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
2015

Bilder © Paramount
*** Terminator: Genisys
alan taylor


Im Jahr 2017 droht ein bösartiges Computerprogramm die Menschen zu versklaven. Eine kleine Gruppe Widerständler unter Anführung einer jungen Frau will das verhindern.

Als Arnold Schwarzenegger seinen Full-Time-Job als Gouverneur in Kalifornien nach zwei Amtsperioden (2003-2011) beendete da hatte der 1947 in der Steiermark geborene Österreicher längst beschlossen seinem vorigen Job wieder die ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Und viele Filmproduzenten glaubten man könne mit dem Actionstar der 1980er/90er nochmal gut Geld verdienen. Bisher ist der Plan noch nicht so recht aufgegangen sind doch Comeback-Versuche mit Schwarzenegger als Leading Man vom Publikum weitgehend ignoriert worden (s. „The Last Stand“ und „Sabotage“). An der Seite von Sylvester Stallone klappte es da besser („Escape Plan“, „The Expendables 3“). Nun also schlüpft er wieder in die Rolle des Terminators, die ihm 1984 zum Durchbruch in Hollywood verhalf und die er später in zwei Fortsetzungen 1991 (wieder unter der Regie von James Cameron) und 2003 (R: Jonathan Mostow) verkörperte. Ein Versuch das Franchise im Kino ohne Schwarzenegger weiterzuführen misslang trotz der Besetzung von Christian Bale („Terminator: Die Erlösung", 2009; R: McG). Was tun also um das Interesse am Terminator wieder zu wecken ? Schwarzenegger zurückholen und eine Geschichte konstruieren, die hemmungslos Teile 1 und 2 referenziert und daraus einen neuen, alternativen Zeitstrang bastelt, der nach Sprüngen von 2029 nach 1984 aber nicht 1997 sondern in 2017 endet. Ein neuer Judgement Day ?

Die ersten Filmminuten kommen einem nicht nur inhaltlich also sehr vertraut vor bis dann Schwarzenegger, das T-800 Auslaufmodell, plötzlich gegen sich selbst, ein nacktes Ich, kämpft und auf die Attacken des aus der Zukunft kommenden scheinbar unkaputtbaren T-1000 reagieren muss (die neue Robert-Patrick-Killermaschinen-Version heißt im Jahr '84 Lee Byung-hun). Die Ausgangssituation ist also nicht das was sie vorzugeben scheint. Kyle Reese (blass wie so oft: Jai Courtney, Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben) wird vom Anführer des Widerstands gegen die Maschinen, John Connor (passabel: Jason Clarke, Planet der Affen: Revolution), in die Vergangenheit geschickt um das Leben von Connors Mutter zu schützen (und damit dafür zu sorgen, dass John überhaupt erst geboren werden kann). In dieser Version ist Sarah Connor (gute Vorstellung: Emilia Clarke, TVs „Game of Thrones“) allerdings keine verängstigte Frau sondern bereits eine toughe Widerstandskämpferin mit einem T-800 als Sidekick und Bodyguard. Der Vorteil einer gut geölten Maschine mit täuschend echtem humanoidem Aussehen ist, dass sie Jahrzehnte überdauern kann und nur die „Hülle“ altert, wie bei jedem Menschen. Das nutzt die Geschichte fortwährend so wie auch die Tatsache, dass Schwarzenegger nun mal 67 Jahre alt ist, um neben viel destruktiver Action öfters auflockernd-komische und selbstironische Momente einzustreuen. Den legendären „I'll be back“-Spruch bekommt man natürlich auch zu hören doch in den Kanon zitierrelevanter Filmaussagen könnte sich auch dieser einfügen: „I'm old but I'm not obsolete“.

Schwarzenegger will noch gebraucht werden, er will noch Filme drehen (demnächst auch wieder als Conan!) und wie er sich hier mit ergrautem Haar für Sarah Connor und ihre Mission - die Versklavung/Eliminierung der Menschen durch die Maschinen verhindern - einsetzt hat das durchaus Unterhaltungswert. Dass James Cameron dem Film nach eigener Sichtung öffentlich seinen Segen gegeben hat liegt sicher auch darin begründet, dass er sich geschmeichelt fühlt wie seine Ideen recycelt wurden. Aber er weiß auch, dass seine Terminator-Filme nach all den Jahren immer noch die besseren sind. Zum Startwochenende in den USA ist die 155-Mio-Dollar-Produktion allerdings schlecht aus den Startlöchern gekommen (Platz 3 mit 27 Mio. USD). Und das obwohl der Film in den USA eine Freigabe ab 13 Jahren erhielt (in Deutschland FSK12). Selbst der seit bereits vier Wochen laufende Megablockbuster „Jurassic World“ hat in der Gunst um das US-Publikum noch besser abgeschnitten (Platz 2). Zwei weitere Terminator-Filme sind übrigens für die kommenden Jahre noch geplant.

Der Ursprungs-Terminator ist zurück. Dieses Reboot bietet ordentliche Unterhaltung für den Sci-fi-Action-Fan mit einem gut aufgelegten Schwarzenegger, der sich nicht zu ernst nimmt. Für Neueinsteiger vermutlich etwas interessanter als für eingefleischte Anhänger der Cameron-Filme.

Text © Markus Klingbeil
12.07.2015

Terminator: Genisys

USA 2015. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 126 Min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 01.07.2015 (US) 09.07.2015 (D). Budget: 155 Mio. USD Einspiel: n/a Regie: Alan Taylor. Drehbuch: Laeta Kalogridis, Patrick Lussier. Charaktere: James Cameron, Gale Anne Hurd. Kamera: Kramer Morgenthau. Schnitt: Roger Barton. Musik: Lorne Balfe. Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Jason Clarke, Emilia Clarke, Jai Courtney, J.K. Simmons, Dayo Okeniyi, Matt Smith, Courtney B. Vance, Byung-hun Lee, Sandrine Holt.
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih