header
Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
0-9 A - D E - H I - L M - P Q - T U - Z
cover

Titel:
- Street Kings

Jahr:
- 2008

Land:
- USA

Starttermin:
- 11.04.2008 (US)
- 17.04.2008 (D)

Länge:
- 109 min

Budget:
-

Einspiel:
-

Regie:
- David Ayer

Screenplay:
- James Ellroy
- Kurt Wimmer
- Jamie Moss

Story:
- James Ellroy

Kamera:
- Gabriel Beristain

Schnitt:
- Jeffrey Ford

Cast:
- Keanu Reeves
- Forest Whitaker
- Hugh Laurie
- Chris Evans
- Cedric the Enterteiner
- Naomi Harris
- John Corbett

Street Kings

Inhalt

Tom Ludlow (Keanu Reeves) ist ein L.A. Cop, der es ernst nimmt mit der Beseitigung von Kriminellen in seiner Stadt. Deckung für die brutalen Alleingänge erhält er von seinem Chef Captain Jack Wander (Forest Whitaker). Als aber Toms früherer Partner bei einem Raubüberfall regelrecht hingerichtet wird und Tom der Sache nachgehen will gerät auch er in die Schusslinie.

Kritik

Korrupte Cops oder Cops mit fragwürdigen Methoden sind immer wieder gerne Figuren im Kriminalfilm. Gute Beispiele dafür aus der jüngeren Kinogeschichte sind ‚Narc (2002)', ‚Training Day (2001)' und ‚Dark Blue (2002)' . Auch im TV finden wir sie, die korrupten "Bullen", kaum spannender präsentiert als in der Serie ‚The Shield', die seit Anfang 2002 im US-Fernsehen ausgestrahlt wird. ‚Street Kings' basiert auf einer Geschichte von Krimiautor James Ellroy, der erstmals 1997 durch seinen Roman ‚L.A. Confidential' und der von Kritik und Publikum umjubelten gleichnamigen Verfilmung einem größeren Kinopublikum bekannt wurde. Zuletzt scheiterte Brian DePalma daran mit ‚Black Dahlia' einen Ellroy-Stoff fürs Kino aufzubereiten. Der Film floppte grandios an den Kinokassen und konnte auch nur wenige Kritiker verzücken.

Jetzt schlägt David Ayer ein Kapitel aus Ellroys düsterer Fantasie auf, verzichtet diesmal aber selbst darauf beim Drehbuchschreiben mitzuwirken sondern lässt Ellroy zusammen mit Kurt Wimmer (Equilibrium, Ultraviolet) und Neuling Jamie Moss werkeln. Das sichtbare Leinwandresultat ist allerdings nicht so aufregend und spannend wie die eingangs genannten Cop-Thriller, fällt mehr durch Härte und weniger durch Finesse auf. Vor drei Jahren, beim unabhängig finanzierten ‚Harsh Times' übernahm Ayer zum ersten Mal die Regie. Davor schrieb er Drehbücher zu mehreren Polizeithrillern (z.B. ‚Trainig Day), den U-Boot-Actioner ‚U-571' sowie ‚The Fast & The Furious'. Mit größerem Budget ausgestattet lässt es Ayer bei ‚Street Kings' auch ordentlich krachen und hat mit Keanu Reeves und Forest Whitaker zwei renommierte Darsteller an Bord. Außerdem in einer Nebenrolle unser aller lieber Dr. House, Hugh Laurie, der diesmal glattrasiert als interner Ermittler Biggs unbeeindruckt aller Einschüchterungsversuche gegen Polizeikorruption vorgeht. Leider ist das Duell zwischen Biggs und seinem Lieblingsfeind Wander nicht gut genug ausgearbeitet und nur ein Nebenstrang, so dass Hugh Laurie weniger Akzente setzen kann als man es ihm zutrauen würde.

Reeves Figur wirkt von Beginn an wenig sympathisch. Wir beobachten ihn, wenn er Gangster brutal und ohne Vorwarnung abknallt und im Verlauf der Ereignisse seinen privaten Rachefeldzug kompromisslos durchführt. Auch zum Ende hin, wenn Ludlow sehr spät realisiert, dass in der bluttriefenden Grauzone seiner Berufswelt letztendlich nur Macht und Kohle zählt und Loyalitäten nichts wert sind, kann man ihn nicht bedauern. Trotz der Versuche ihm Menschlichkeit und ein Gewissen anzuheften wirkt der Charakter zu oberflächlich und ist als Identifikationsfigur schwer zu fassen. Die Vergangenheit lässt Ludlow nicht los, seine Frau ist tot, eine normale Beziehung mit einer anderen Frau scheint nicht möglich. Das Spielfeld, dass er zum Austoben nutzt um seine persönlichen Probleme zu verdrängen, sind die Straßen von L.A. - sehr zur Freude seines Captains, der damit gute Zahlen bei der Verbrechensaufklärung vorweisen kann. Denn was ist schon ein Gangsterleben wert ? Whitaker spielt den selbstbewussten karrieregeilen Polizei-Captain quasi als einen Patriarchen, der sich für unantastbar hält, für seine Schäfchen sorgt aber es nicht duldet, wenn einer seiner Schützlinge unaufgefordert aus der Reihe tanzt. Wenn Whitaker aber seine Maske fallen lässt, er aus sich herauskommt, dann zählt das zu den Highlights des ansonsten konventionell abgespulten Thrillers. Eine interessante Randnotiz ist dabei, dass Whitaker in der 5.Staffel von ‚The Shield' auf der ‚anderen Seite' steht. Dort ist er als interner Ermittler auf der Jagd nach dem korrupten Vic Mackey und arbeitet verbissen daran sein Ziel zu erreichen. In ‚Street Kings' spürt er selbst den heißen Atem von Ermittler Biggs im Nacken. Ob TV oder Kino - Whitakers Darstellung ist meistens ein eindrucksvolles Erlebnis. Blass hingegen bleibt Chris Evans (Fantastic Four) als neugewonnener Sidekick von Reeves, der keine eigenen Akzente setzen kann und dessen Figur wenig interessant erscheint.

Was bleibt nun unterm Strich ? Jeder gegen jeden und nur wer einem nützlich ist darf leben. So brutal vermittelt uns ‚Street Kings' das reale Leben in den Strassen der Großstadt - it's a dog eat dog world, baby! Nichts neues wirklich. Auch schon anderswo spannender erzählt mit einer Auflösung, die nicht so vorhersehbar ist wie hier. Für passable Genreunterhaltung reicht's aber noch.

FAZIT

Krieg unter Cops und Krieg zwischen Cops und Gangstern. Und dabei wird nicht zimperlich miteinander umgegangen. Klingt nach ‚The Shield' ist aber ‚Street Kings', eine Durchschnittskrimikost mit interessanter Besetzung, die streckenweise unterhält aber doch wenig erinnerungswürdig bleibt.

[3/5]

Markus Klingbeil. 28.04.08
Bilder (c) 20th Century Fox
Seitenanfang

header
Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap