Ein Tornado macht sich auf den Weg in Richtung der Stadt Silverton. Für die Bevölkerung ein schlimmer Albtraum, für eine Gruppe abgebrannter Sturmjäger eine Chance auf die sie lange gewartet haben.

Katastrophenfilme waren lange die Domäne eines Roland Emmerich. Mittlerweile finden sich die Zerstörungsorgien regelmäßig in großer Anzahl in Superhelden-Comicverfilmungen wieder oder es werden alte Filmmonster reaktiviert. Regisseur Steven Quale kennt sich mit tödlichen Unglücken aus, hat er doch vor drei Jahren mit Teil 5 die Final-Destination-Reihe wieder auf Kurs gebracht. In „Into the Storm“ (der deutsche Verleih macht daraus: Storm Hunters) müssen sich seine Protagonisten aber gegen keine Fantasiegeschöpfe oder Gevatter Tod persönlich wehren sondern haben es mit einer Naturkatastrophe zu tun wie wir sie alle Jahre wieder in den Nachrichten zur Kenntnis nehmen müssen. Da werden natürlich Erinnerungen wach an den Boxofficehit „Twister“ (1996) von Jan DeBont. Der hatte allerdings ein fast doppelt so hohes Budget und vor allem gute Schauspieler zur Verfügung u.a. Bill Paxton, Helen Hunt und Philip Seymour Hoffman. Leider kann Quale nicht auf darstellerische Qualität zurückgreifen bzw. bietet das flache Drehbuch von John Swetnam (er hat auch die Gurke „Step Up all In“ geschrieben) keine Ansatzpunkte sich zu profilieren. Den ehrgeizigen Sturmjäger spielt Matt Walsh (lustig kann er... in der Serie „Veep – Die Vizepräsidentin“), der mit seinem selbstgebauten, mit Kameras vollgestopften Wettermobil den Thrill sucht und unbedingt ins Zentrum des Sturms vordringen will. Dass er dabei draufgeht nimmt er in Kauf, wichtig aber, dass alles gefilmt wird. So sind wir als Zuschauer quasi das Kameraauge, wird doch viel im POV-Style gefilmt um das dokumentarische dieser Mission herauszukitzeln.

Inhaltlich versucht Quale uns für das Schicksal eines Lehrers (Richard Armitage, TVs Robin Hood) und seiner beiden Söhne (Max Deacon, Nathan Kress) zu gewinnen. Eine altbackene Story wo der Familiensegen etwas schief hängt und einer der Knaben sich ohne abzumelden verdrückt und prompt mit einem Mädchen, das er gerne zur Freundin hätte, in wetterliche Gefahr gerät. Dialoge auf TV-Niveau, entsprechend holprig dargeboten nerven nicht nur hier sondern ziehen sich durch die gesamte Handlung. Da kann auch die serienerfahrene Sarah Wayne Callies (Prison Break, The Walking Dead) nichts retten. Sie spielt die Wetterexpertin, die lieber monatelang irgendwelchen Stürmen hinterherjagt bzw. versucht deren Auftreten rechtzeitig anhand ihrer Daten zu erkennen anstatt sich zuhause um ihr Baby zu kümmern. Auch Humoreinlagen scheitern kläglich. Bleiben noch die Spezialeffekte für die die Hälfte des 50-Mio-Dollar-Budges draufgegangen sind. Auch hier muss man leider ernüchternd feststellen, dass die Qualität während des Unwetterverlaufs zu sehr schwankt um wirklich zu beeindrucken (Quale hat die Effektearbeit unter 15 verschiedenen Firmen verteilt; ob es auch daran liegt ?). Im Kino ist man durch die Materialschlacht teurer Studioproduktionen der letzten Monate ohnehin besseres gewohnt als das man hierfür viel Begeisterung aufbringen kann. Schließlich wird man auch nie das Gefühl los hier einfach nur die Billigvariante eines fast zwanzig Jahre alten erfolgreichen Tornadokatastrophenfilms vorgesetzt zu bekommen. Da ist der Griff ins Archiv aber doch die bessere Idee.

Das Bemühen zu unterhalten blitzt ab und zu durch doch letztlich ist dieser Film mehr Katastrophe als man sehen möchte.