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Titel:
- Speed Racer

Jahr:
- 2008

Land:
- USA/D

Starttermin:
- 09.05.2008 (US)
- 08.05.2008 (D)

Länge:
- 135 min

Budget
(in mio. USD):
-

Einspiel
(in mio. USD):
-

Zuschauer (in mio.):
-

Regie:
- The Wachowski Brothers

Buch, Screenplay:
- The Wachowski Brothers
- Tatsuo Yoshida (TV-Serie)

Kamera:
- David Tattersall

Schnitt:
- Roger Barton
- Zach Staenberg

Darsteller:
- Emile Hirsch
- Christina Ricci
- John Goodman
- Susan Sarandon
- Matthew Fox
- Benno Führmann
- Hiroyuki Sanaday
- Roger Allam
- Scott Porter

Speed Racer

Inhalt

Speed (Emile Hirsch) hat die Leidenschaft für Rennwagen schon früh in der Kindheit gepackt, denn sowohl Vater Pops (John Goodman) als Konstrukteur und Bruder Rex (Scott Porter) als Fahrer sind den heißen Öfen verfallen. Und der Apfel fällt bekanntlicherweise nicht weit vom Stamm. Rex stirbt unter ungeklärten Umständen was aber Speed nicht davon abhält weiter sein Ziel zu verfolgen, den Grand Prix zu gewinnen. Als der einflussreiche Royalton ihm anbietet für sein Team zu fahren, lehnt Speed mit Rücksicht auf seine Familie ab, muss dann aber die unerfreulichen Konsequenzen ertragen. Doch Hilfe naht in Person des undurchsichtigen Racer X (Matthew Fox).

Kritik

Es ist schon wieder einige Jahre her, dass die Wachowski-Brüder für einen Spielfilm auf dem Regiestuhl Platz genommen haben. Nach Abschluss der Matrix-Trilogie zogen sich Andy und Larry etwas zurück und schrieben und produzierten neben der zu ‚Animatrix' zusammengefassten Trickfilmsammlung nur noch für James McTeigues ‚V für Vendetta'. Ihre Liebe zum japanischen Manga ist ja hinlänglich bekannt, war doch der Sci-fi-Klassiker ‚Ghost in the Shell' wichtige Inspirationsquelle für ‚Matrix' und ‚'Animatrix'. So verwundert es nicht, dass sie mit ‚Speed Racer' eine japanische Kult-TV-Serie aus den 60ern (in der ARD damals wegen elterlicher Proteste abgesetzt!) mittels modernster Computertechnik in Spielfilmlänge zum Leben erwecken. Und was Optik und Ästhetik des Films angeht so gehen die Brüder wieder neue Wege mit speziellen HD-Kameras von Sony um ihre Version des perfekten Familien-Entertainments zu verwirklichen. Grell-bunt in der Tradition eines Zeichentricks mit Retro-Charm sieht das Ganze dann auch aus und wird kombiniert mit einer hochtechnologisierten oft schwerelosen Rennwelt, die selbst James-Bond neidisch machen würde.

Der Mensch ist hier nicht mehr der Star, Dialoge verkommen zum Pausenfüller zwischen rasant präsentierten Autoverfolgungsrennen, die dabei allerhand kinderfreundliche Crash-Szenen garantiert ohne Todesfolge bieten. Wie kleine Spielzeugautos wirken die schnittigen Vierrad-Vehikel aus der Vogelperspektive, und hinterlassen auf Loopingbahnen und in vielen Kurven ihre Spuren. Immer und immer wieder. Kein Zweifel, die Wachowskis schwelgen in Kindheitserinnerungen und zelebrieren das ausgiebig während der 135 Minuten Spielzeit. Doch ganz anders wie in der interessanten und cleveren Story von ‚Matrix' finden sich in diesem Werk keine Ansatzpunkte um die Gehirnzellen des Betrachters zu fordern, denn was an Sätzen von immerhin bekannten Schauspielern wie Susan Sarandon, Christina Ricci und John Goodman zu vernehmen ist wirkt oft kitschig und auch mit Fortgang der Aufsteigergeschichte des jungen Speed wenig interessant. Alles was man in einem Rennsportfilm erwartet findet man auch in ‚Speed Racer': Ein Junge, der seinem Idol nacheifern will, Sabotage von gegnerischen Teams, Bestechungsversuche, Lug Und Trug, Wettmanipulation, gekaufte Rennen etc. Themen werden angerissen aber nicht vertieft. Die Geschichte und ihre Figuren wirken seelenlos und vermögen es nicht den Betrachter zu fesseln. Nichts aber auch nichts überrascht hier und der Familiengedanke wird dann auch jedem Zuschauer eingehämmert, denn nur als Team kann man bestehen.

Selbst der obligatorische Wettstreit mit dem amtierenden Champion findet nur wenig dramaturgische Entfaltung und verpufft schnell im Belanglosen. Auch Matthew Fox, bekannt geworden als Jack in der TV-Serie ‚Lost', sieht als mysteriöser Racer X nur wie ein schwaches Abziehbild eines verirrten Superhelden aus. Doch die Menschen haben keine übernatürlichen Kräfte - außer dass sie in 32 Stunden ein konkurrenzfähiges Rennauto aus dem Nichts heraus zusammenbauen können. Mit erstaunlichen Gimmicks sind die Autos ausgestattet und damit, wenn man so will, sind sie die Superhelden im Film. Dank der schnellen Schnittfolge können sie aber gar nicht ausführlich genug und in Ruhe bewundert werden. Zu hektisch wirkt das Ganze, ständig wird man als Betrachter von einer grellbunten Pop-Art-Szenerie in die nächste verfrachtet und man fühlt sich so als würde man im Filmeintopf mit Dick Tracy, Cars, the Fast & the Furious, Familie Feuerstein und Falsches Spiel mit Roger Rabbit ertrinken. Technik hin oder her aber über zwei Stunden wiederholt sich alles mehrfach und beginnt zu langweilen. Da schreckt man dann nur kurz auf, wenn etwa ein Edward G. Robinson- Gangster- Poster im Hintergrund zu entdecken ist oder eine Schlüsselszene aus einem Connery-Bond-Film schamlos zitiert wird (Bindfaden!). Vielleicht hätten die Wachowskis einen reinen Trickfilm machen sollen, denn in diesem Metier toleriert man Künstlichkeiten doch leichter und auch länger. Man mag sich gar nicht vorstellen wenn ‚Cowboy Bebop' zum Realfilm-Remake wird.

Wer sich aber seit Drehbeginn über ‚Speed Racer' freut ist das Land Berlin-Brandenburg insbesondere die Babelsberger Filmstudios. Dort nämlich wurden viele der Tricktechnik (Greenscreen-) Aufnahmen abgefilmt. Schon zum Dreh von ‚V wie Vendetta' waren die Wachowskis mit ihrer Crew in Berlin und Umgebung unterwegs und das Know-How und die finanzielle Unterstützung von deutscher Seite schien ihnen zu gefallen. Auch deutsche Schauspieler sind daher in Nebenrollen zu sehen, wie z.B. Christian Oliver (TV-Serie Alarm für Kobra 11) als hinterlistiger Rennfahrer Snake Oiler, Ralph Herford (Märzmelodie) als amtierender Champion Cannonball Taylor und Benno Führmann (Pornorama) als Ermittler gegen die World Racing League. In wenig ergiebigen Minirollen gibt's außerdem noch Cosma Shiva Hagen, Moritz Bleibtreu und Oscar Ortega Sanchez zu entdecken. Die Auftritte mussten wohl sein, da die Deutsche Filmförderung investiert hat. Doch auch ums internationale, insbesondere den asiatischen Raum bevölkernde Publikum, sorgen sich die Macher und schufen Abhilfe u.a. mit dem koreanischen Popidol Rain, der Eingeweihten aus ‚I'm a Cyborg but that's OK' ein Begriff ist, dem Japaner Hiroyuki Sanada (Rush Hour 3) sowie der Chinesin Yu Nan (Tuya's Hochzeit). Und man erfährt, dass auch ein Richard Roundtree, der legendäre ‚Shaft', noch im Filmgeschäft mitmischt - wenngleich seine Rolle als zwielichtiges Rennidol kaum einen Glanzpunkt in seiner Karriere setzen wird. Selbst ein Schimpanse und sein kleiner ungezogener Menschenfreund haben weitaus mehr Szenen ... und nerven mit schwachen Gags.

FAZIT

Fans der japanischen TV-Trickserie ‚Mach Go Go Go, wie die Serie von 1967/68 im Original heißt, mögen vielleicht mit wohliger Nostalgie dieses computeraufgemotzte Update betrachten. Auf Neueinsteiger kann ‚Speed Racer' aber auch wie eine bunte Spielwiese mit immergleichem Spielzeug wirken und schnell Langeweile verbreiten. Dann doch lieber ‚Spy Kids' - da bringt die Spielerei wenigstens etwas Abwechslung. Oder mal wieder seine Spielkonsole rausholen.

[2/5]

Markus Klingbeil. 29.04.08
Bilder (c) Warner Bros.
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