Home || Suchen || Aktuell || Kritiken || Festival & Co. || Coole Köpfe || Medien || Downloads || Links || Sitemap
Filmwahl > 0-9 | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z

 
1972
Bilder © MGM
*** Slaughter
jack starrett


Als die Eltern von Slaughter (Jim Brown) durch eine Autobombe ums Leben kommen erfährt der Ex-Soldat, dass sein Vater in krumme Geschäfte verwickelt war. Entschlossen macht er sich auf den Weg nach Mexiko um die Schuldigen zur Strecke zu bringen. Im Schlepptau zwei Mitarbeiter des US-Schatzamts (sie suchen einen Supercomputer mit Infos zu illegalen Geldgeschäften!), die er nur deswegen toleriert um nicht selbst im Knast zu landen.

Der Vorspann des Films ist schon mal ein optisch bunter Knaller und gleich in mehrfacher Hinsicht inspiriert von James Bond. Wenn dann gleichzeitig ein flotter Sound mit dem Titelsong aggressiv aber auch irgendwie lässig um vollste Aufmerksamkeit bittet verspricht die Textzeile "Slaughter's going to blow your mind, Slaughter does not waste his time" obendrein noch 90 unterhaltsame Minuten. Man kann diese gesangliche Huldigung von Billy Preston auch als Warnung verstehen für alle die sich mit dem Titelhelden anlegen wollen ("Don't you make him mean and cross cos he'll show you who's the boss").

Der schwarze ehemalige NFL-Spieler Jim Brown schwingt hier das Zepter und die Fäuste und tauscht den Spielball gegen Schusswaffen aus. Doch bis zur großangelegten Balleroffensive lässt sich dieser Blaxploitation-Beitrag viel Zeit, hält den Zuschauer aber durch kleinere Scharmützel bei der Stange. Leider schaltet Regisseur Jack Starrett (Ein Fall für Cleopatra Jones) nach einem dynamischen Auftakt auch gleich mal ein paar Gänge runter und befasst sich viel zu lange mit der ultimativen Demütigung des vor Slaughter nach Mexiko geflüchteten Gangsters. Der gutgebaute schwarze Held schnappt sich dessen weiße Freundin und hat seinen Spaß mit ihr - vor den Augen des gehörnten Bösewichts.

Letzteren spielt mit sehr grimmiger Miene der Texaner Rip Torn, bekannt als Chief Zed in den "Men in Black" - Filmen von Barry Sonnenfeld. Die Blondine Stella Stevens sorgt mit vollem Körpereinsatz dafür, dass Jim Brown fast seinen Auftrag vergisst (auch Jerry Lewis war in der Komödie "Der verrückte Professor" scharf auf sie). Aber wollen wir wirklich einen amourösen Kerl sehen, der Frauen anzieht wie Licht die Motten und nur sporadisch die Gangster vermöbelt ? Nicht unbedingt das, was uns der verheißungsvolle Titelsong mit auf den Weg gegeben hat und so tritt dieser Actionstreifen auch das ein ums andere mal inhaltlich und dramaturgisch auf der Stelle. Brown läuft zwar immer elegant gekleidet durchs Bild gestaltet seinen Auftritt insgesamt aber etwas arg ernst.

Da muss dann Don Gordon (The Mack) als Sidekick Lockerheit in die Szenen reinbringen. Weitere Mitspieler sind Cameron Mitchell (Mari Bavas "Blutige Seide") in einer Nebenrolle als erpresserischer Chef des US-Schatzamts sowie Robert Phillips (Das dreckige Dutzend, Detroit 9000). Als skrupelloser Befehlsempfänger von Rip Torn teilt Phillips Figur die rassistische Grundhaltung seines frauenschlagenden Chefs und betätigt sich nur zu gern als Killer. Der eigentlich Kopf der Bande, ein Italiener namens Mario Felice (Norman Alfe), ist für einen geradlinigen Actionreißer mit plakativer schwarz-weiß-Malerei einfach zu nett und bleibt daher auch konturlos. Dafür dreht man aber in Locations mit Exotiktouch (große Ranch, Casino, Luxushotel), die fast wie für einen Bond-Film zusammengestellt wirken. Viva Mexiko! Nur würde sich ein James Bond nie splitterfasernackt im Hotelzimmer vergnügen.

Die eingestreuten Actionszenen sind launige Abwechslung auch wenn die Ausführung doch mehr dem Showcharakter als einer logischen Linie folgt (z.B. das Duell Fußgänger - Auto in engen Gassen). Schließlich ist ein stürmischer Einmarsch ins Casino und folgender Sprung auf den Rouletttisch - selbstverständlich mit der Knarre in der Hand - schon mal der erste Hinweis auf die zu erwartende temporeiche Schlussoffensive, die dann auch für manchen zuvor erduldeten dramaturgischen Hänger entschädigt. Inklusive blutiger Shoot-Outs in Westernduellmanier und die unverzichtbare wilde Autoverfolgungsjagd.

DVD (MGM, NTSC, RC1, 92 min)

Der Film hat an sich ein gutes, farbkräftiges Bild und wird im 2.31:1-Format (anamorph codiert) gezeigt. Fehlerfrei ist die Präsentation aber nicht. An ein, zwei Stellen ist das Bild etwas zittrig, außerdem in manchen Szenen, insbesondere bei denen, die bei Dunkelheit spielen ist das Bild an der rechten Site arg aufgehellt (Altersspuren). Der Ton liegt in englischer und französischer Sprache vor (jew. Mono). Leider gibt es keine englischen Untertitel wie bei manch anderer DVD der Soul-Cinema-Reihe. Optionale Untertitel gibt es nur in französisch und spanisch. Als einziges Extra gibt es den Trailer (anamorph, 1.85:1). Den Film hat MGM USA zunächst als Einzelfilm, mittlerweile auch im Doppelpack mit der Fortsetzung "Slaughter's Big Rip-Off" veröffentlicht.

Ein starker Beginn, etwas Leerlauf im Mittelteil und ein starkes Finale machen diesen Blaxploitation-Actioner zwar nicht zu einem Highlight des Genres, liefert aber solide Unterhaltung mit den üblichen Zutaten (Sex & Violence) und einem potenten Star: Jim Brown mit Bond-Vibe.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 22.07.2010

Slaughter

USA/MEX 1972. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 92 Min. Bildverhältnis: 2.31:1 (DVD) Kinostart: 16.08.1972 (USA) 08.06.1973 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Jack Starrett. Buch: Don Williams, Mark Hanna. Kamera: Rosalío Solano. Schnitt: Renn Reynolds. Musik: Luchi De Jesus. Darsteller: Jim Brown, Stella Stevens, Rip Torn, Cameron Mitchell, Don Gordon, Marlene Clark, Marion Brash, Norman Alfe.

Suchen || FAQ || Impressum || Sitemap
© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih