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2010
Bilder © Universal
** Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt
edgar wright

Der 22-jährige Scott Pilgrim (Michael Cera) spielt in einer mittelmäßigen Musikband. Sonst macht er nicht viel. Außer eine fünf Jahre jüngere Schülerin namens Knives Chau (Ellen Wong) zu daten, für die Händchenhalten das Größte ist. Als Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) erst in seinen Traum, dann in sein reales Leben tritt, ändert sich alles. Doch um Ramona zu kriegen muss er erst ihre sieben teuflischen Ex-Lover besiegen.

Ein weiterer Comic hat es nun auf die große Leinwand geschafft. Bereits 2004 leuchteten die Augen von Regisseur Edgar Wright als er auf der Promo-Tour für "Shaun of the Dead" den ersten "Scott Pilgrim" aus der Feder von Bryan Lee O'Malley in die Finger bekam. Sechs Jahre später ist das Wunschprojekt quietschbunte, mit Spezialeffekten überladene Realität und die Kinolandschaft um eine weitere ungewöhnliche Liebesgeschichte reicher. Nur ob der Nicht-Eingeweihte, der Comic- , PC- oder Konsolenspiel-Abstinenzler viel mit dem Dargebotenen anfangen kann ist äußerst fraglich. Es geht um einen Typen, einen Langweiler, der mit seinem schwulen Kumpel Wallace (Kieran Culkin, Igby) ein Bett teilt, sich die Zeit mit Musik vertreibt aber erst so richtig auf Touren kommt, als es um einen Plattenvertrag und die Frau seiner Träume geht.

Anfangs ist diese Teeniekomödie auch noch ganz ulkig, machen die optischen Finessen, die auf ihren Comicursprung verweisen und Computerspielflair verbreiten auch Spaß, lässt man sich gerne die schrulligen Charaktere vorführen und begleitet den laschen Titelhelden neugierig in eine für ihn aufregende Lebensphase. Jetzt kommt das aber: Wer mit den ganzen Verweisen auf diverse fast schon antiquiert wirkende Unterhaltungsmedien wenig anfangen kann, Mangas nicht zu seinen Favoriten zählt und sich für Nerds, für Sonderlinge - hier wieder zum x-ten Male von Michael Cera (Superbad, Juno) verkörpert - nicht erwärmen kann, der wird spätestens zur Halbzeit das erste Mal auf die Uhr sehen. Sieben Ex-Lover muss Scott Pilgrim ausschalten und dabei gelten selbstverständlich keine strengen physikalischen Gesetze. Es wird gerockt, gefightet, geprügelt und immer belanglosere Aktionen mit Spezialeffekten "veredelt". Das wirkt selbst im Kontext zunehmend monoton.

Diverse Gastauftritte von Anna Kendrick (oscarnominiert für "Up in the Air"), Chris Evans (Street Kings, Captain America), Brandon Routh (Superman Returns), Thomas Jane (Punisher), Clifton Collins jr. (The Boondock Saints II: All Saints Day) und Jason Schwartzman (Darjeeling Limited) als der ultimative Bösewicht für die finale Auseinandersetzung haben durchaus ihre Schauwerte sind aber zumeist arg überdreht in Szene gesetzt. Da kennt Regisseur Wright keine Gnade und schöpft aus dem Vollen. Dem einen Zuschauer wird dabei das Herz aufgehen, der andere hat vielleicht schon längst entschieden, dass "Kick-Ass" der unterhaltsamere Fanboy-Film dieses Jahr ist. Ernst nehmen kann man natürlich keinen der beiden Filme, aber entscheidend ist ja hier die Gag-Dichte und da hat "Kick-Ass" eindeutig die schwarzhumorigen Argumente auf seiner Seite. Beim US-Start im August diesen Jahres spielte "Scott Pilgrim" nur bescheidene 10.6 Mio USD ein.

Eine überlange, überdrehte Teeniekomödie, die durch ihren extravaganten Inszenierungsstil auf die Dauer mehr nervt als begeistert. Ein Film von einem Fan für Fans gemacht. Das schränkt die Zielgruppe aber deutlich ein und man darf bezweifeln ob der zwar familienfreundlichere, selbst in den USA aber gefloppte Scott Pilgrim mehr Zuschauer in Deutschland anlockt als "Kick-Ass". Und den Film wollten gerade mal knapp 200.000 Kinofans sehen.



Text © Markus Klingbeil
VÖ: 18.10.2010

Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt

(Scott Pilgrim vs. the World)

USA/UK/CAN 2010. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 112 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 13.08.2010 (USA) 21.10.2010 (D). Budget: 60 Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: Edgar Wright. Comicvorlage: Bryan Lee O'Malley. Screenplay: Edgar Wright, Michael Bacall. Kamera: Bill Pope. Schnitt: Jonathan Amos, Paul Machliss. Musik: Nigel Godrich. Darsteller: Michael Cera, Mary Elizabeth Winstead, Ellen Wong, Kieran Culkin, Anna Kendrick, Chris Evans, Brandon Routh, Jason Schwartzman, Clifton Collins Jr., Thomas Jane.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih