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2008
Bilder © Sony
* Prom Night - Eine gute Nacht zum Sterben
nelson mccormick


Donna (Brittany Snow) und ihre Freunde freuen sich auf den Abschlussball, der traditionell das Ende der High School-Zeit symbolisiert. Doch ein ehemaliger Lehrer (Johnathon Schaech), der ihr schon vor ein paar Jahren nachgestellt hat und ihre Familie tötete, ist aus der Psychiatrie entkommen und kennt nur ein Ziel: Donna !.

Vor 28 Jahren lief ein Film in den Kinos, der mit dazu beitrug, dass Jamie Lee Curtis ihren Titel als ‚Scream Queen' bestätigte. Der Film hieß ‚Prom Night' und ist weniger Klassiker sondern ein durchschnittlicher Horrorstreifen, der mit einigen für die damalige Zeit herben Schockeffekten gewürzt war. Jetzt also, 2008, nutzen Regisseur Nelson McCormick, Schreiber J.S. Cardone und das produzierende kanadische Studio Alliance den zweifelhaften Ruf aus der Vergangenheit und versuchen mit einem blutleeren Langeweiler die Kids zum Kauf einer Kinokarte zu bewegen. In den USA hat das auch funktioniert, so eroberte der Film problemlos die Spitzenposition der Charts und spielte damit gleich die gesamten Produktionskosten wieder ein. Immerhin vier Wochen war ‚Prom Night' in den Top 10 zu finden.

Der Erfolg dieses kostengünstigen Produktes kommt etwas überraschend bedenkt man, dass die Horrorfilme der letzten Jahre mit ähnlichem Killer-/Psychopathen-Plot deutlich härter zur Sache gingen. Hat Amerika etwa genug vom Torture-Porn ? ‚Prom Night' 2008 ist ein Softie, hat nicht einmal optisches Schockpotential, sprich alle Morde finden außerhalb des Sichtfeldes des Publikums statt und man wird mit ein paar kamerafreundlich platzierten Blutspritzern abgespeist. Bedrohung Fehlanzeige, da insbesondere der sogenannte Bösewicht, gespielt von Johnathon Schaech, früh sein Gesicht zeigt und mit Baseballkappe eher dämlich als furchterregend aus der Wäsche schaut.

Für Spannung braucht es keine Splattereffekte, das haben schon genug Beispiele aus der Filmgeschichte gezeigt, aber Nelson McCormick, bisher hauptamtlich für TV-Serien im Einsatz, weiss mit der 08/15-Geschichte nichts anzufangen und dreht so vorhersehbar und unaufgeregt, dass man sich schon sehr früh fragt, ob es sich lohnt aufkommende Langeweile und Müdigkeit zu bekämpfen.

‚Prom Night' hätte ein fieser B-Schocker werden können, wenn sich hier die Produzenten nicht für ein kinderfreundliches PG-13-Zertifikat eingesetzt hätten und jeglicher Ansatz von auf der Leinwand sichtbaren sexuellen Handlungen und aufschreckender Gewalt nicht schon im Vorfeld eliminiert worden wäre. Das Prädikat Horror verdient sich der Film wahrlich nicht, sondern positioniert sich als vegetarisches Kontrastprogramm zur Schlachtplatte ‚Saw 4' & Konsorten. Hauptdarstellerin Brittany Snow war im Kino bisher in Komödien wie ‚Babynator' , ‚Rache ist sexy' und ‚Hairspray' im Einsatz.

Hier ist an ihrer Leistung aber wenig erfreuliches zu bemerken, leidet sie doch wie all die anderen Darsteller an Vorgaben, die formelhaft und unangebracht lächerlich wirken. Man muss sich selbst ständig daran erinnern: Es ist ein Horrorfilm. Es ist ein Horrorfilm. Dabei werden die Produzenten im Presseheft mit dem Anspruch zitiert ein Drehbuch verfilmen zu wollen, dass seinen Schwerpunkt auf Spannung (!) legt. Man mag es kaum glauben, dass sich das Script fünf Jahre (!) in der Entwicklungshölle befand und das Endprodukt von einem Verantwortlichen mit Hitchcock (!) verglichen wird .

Sony Pictures hat sich Anfang diesen Jahres schon einmal getraut eine Genrefilmgurke ins Kino zu bringen. "I know You killed me" hieß das Werk mit Lindsay Lohan und man konnte wieder einen Film im Trash-Ordner ablegen. Das Werk hatte auf diesem Level noch einen gewissen Unterhaltungswert, ein Prädikat dass man ‚Prom Night' nicht mal annähernd zugestehen kann. Und Rob Zombie ist wenigstens grandios daran gescheitert Michael Myers neu aufleben zu lassen. Immerhin hat er versucht den Horror im Film zu integrieren.

Das ist bei ‚Prom Night' gründlich misslungen. J.S.Cardone schrieb vor sieben Jahren mit ‚The Forsaken - Die Nacht ist gierig' einen zwar wenig beachteten aber doch sehr unterhaltsamen kleinen Vampirthriller und führte auch selbst Regie. Doch die letzten Jahre hat er sich leider zum to-go-guy für B-movies entwickelt - entweder als Schreiber oder Produzent. So finden sich Titel wie ‚Alien Hunter', ‚Sniper 3' und ‚8mm 2' in seiner Filmographie. 2006 schrieb er die Vorlage zu Renny Harlins übernatürlichem Thriller ‚The Covenant'. Im Moment arbeitet er mit Nelson McCormick am Remake vom Horror-Schocker ‚The Stepfather'. Da schwant einem wieder Böses. Und das heißt in diesem Falle nichts Gutes.

Nichts stimmt hier in dieser Genremissgeburt namens ‚Prom Night'. Ein schlechtes Drehbuch, eine einfallslose Regie, haarsträubend unlogische Handlungsabläufe, eine schwache Darstellerriege, gewaltfreie Gewaltakte und blutleere Morde. So gesehen passt dann doch wieder alles zusammen. Man müsste Nelson McCormicks Werk eigentlich als kinderfreundlichen Horrorthriller bezeichnen, aber damit würde man dem Genrebegriff, der sich in den letzten Jahren mit Extrem-Streifen (wie den ‚Hostel' und ‚Saw'-Filmen) seinen Ruf hart erarbeitet hat, einen Tritt verpassen.

Also ist ‚Prom Night' ein Film über Jugendliche, die noch einmal züchtig feiern bevor sie aufs College gehen. Ach, ja, und der böse guckende Mann, der immer wieder auftaucht wird auch nur missverstanden. Will man das Ganze aber dann doch in einem prägnanten Satz ausdrücken, dann wäre dies wohl folgender: Prom Night langweilt einfach nur von Anfang bis Ende und ist nichts als Etikettenschwindel.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 04.06.2008

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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