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2008
Bilder © Neteffect Media Inc.
*** Paisa Vasool
srinivas bashhyam


Maria (Manisha Koirala) und Baby (Sushmita Sen), bekommen ein Telefongespräch mit, bei dem ein verliebter Mann gegenüber seiner Angebeteten mit dem Raub von Juwelen prahlt. Da beide Frauen Geld dringend nötig haben beschließt man den Dieb zu erpressen. Das geht aber schief und bald ist ein erstes Todesopfer zu beklagen.

Wie oft wird man im Alltag unfreiwillig Zeuge fremder Konversationen ? In unserem Handy-Zeitalter keine Seltenheit, denn geschnattert wird in Bus, Bahn, beim Metzger oder wo auch sonst man sich aufhält. Und sei es nur um zu verkünden, dass man "in fünf Minuten" da sei. Im Film geht's aber weniger um solche Belanglosigkeiten sondern um Handfestes wie um Diebstahl, Mord oder andere unmoralische Dinge in die Unbeteiligte mit hineingezogen werden.

Der Ausgangspunkt in Srinivas Bashhyam Erstlingswerk "Paisa Vasool" erinnert dabei an die britische Komödie "Verbrechen verführt" (2001) von Mel Smith. Da wurde dem komödiantischen Teil gehörig Gewicht verliehen. So gut wie im europäischen Vorbild gelingt das aber hier nicht. Manisha Koirala spielt in der indischen Variante das "hässliche Entlein", eine Brillenträgerin, die eine gescheiterte Ehe hinter sich hat und ein langweiliges unaufgeregtes Leben führt. Bis die Tänzerin Baby, gespielt von Susmitha Sen, in ihr Leben platzt und dies gehörig aufmischt.

Zunächst verfolgen wir also die Geschichte anhand komödiantischer Szenenabfolgen, die dank der beiden Hauptdarstellerinnen auch einigermassen funktionieren. Manisha Koirala (Jahrgang 1970) ist seit ihrem 21. Lebensjahr im Filmgeschäft und war in Mani Ratnams Werken "Bombay" (1995) und "Dil ... se" (1998) oder auch Sudhir Mishas "Calcutta Mail" (2003) zu sehen. Für "Paisa Vasool" tritt sie erstmalig als Produzentin in Erscheinung. An ihrer Seite agiert quietschfidel die fünf Jahre jüngere Sushmita Sen, bekannt durch ihre Rolle in "Main Hoo Na - Ich bin immer für dich da" (2004) an der Seite von Superstar Shahrukh Khan. Desweiteren spielte sie u.a. in dem Bankraub-Thriller "Aankhen" (2002) mit Amithabh Bachchan und an der Seite von Salman Khan in der spritzigen Komödie "Maine Pyar Kyun Kiya ?" (2005).

Sen ist es auch, die als treibende Kraft fungiert und durch ihren Aktivismus den Film vor dem Stillstand bewahrt. Denn mehr und mehr löst sich die Geschichte in Slapstickreferenzen auf, die leider an der ein und anderen Stelle sehr in die Länge gezogen werden. Die Ernsthaftigkeit, die eine Erpressergeschichte erfahren könnte, wird hier nur sporadisch angewendet, sei es wenn Unschuldige sterben und der Bösewicht selbst vor dem Mord an einem Rollstuhlfahrer nicht halt macht. Diese Vermischung von spaßigen oder romantischen Szenen mit kurzen brutalen Einschüben ist aber nichts ungewöhnliches im indischen Film, der sich meist zwischen zwei und drei Stunden Zeit nimmt um seine Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle zu versetzen. Da ist ein genreübergreifender Plot unabdingbar.

Die Gangsterfiguren in "Paisa Vasool" sind keine fiesen, eiskalt-kalkulierenden Burschen sondern präsentieren sich als reine Karikaturen, deren Intelligenzquotient nicht besonders groß ist. Zum Fürchten ist Tinnu Anands Bösewicht nicht gerade, da hat Makrand Deshpande mit üppiger Kopfbehaarung als kiffender Killer mehr Schauwerte zu bieten. Der Vorteil, den das Drehbuch aus dieser Konstellation zieht ist der den Aktionen unserer Heldinnen, den planlosen Amateurerpresserinnen, eine gewisse Plausibilität zu geben, damit auch sie eine Chance haben Juwelen und Scheine einzusacken.

Die Herren der Schöpfung sehen insgesamt nicht gut aus und werden von vornherein zu Nebendarstellern degradiert. Die eigentlich unverzichtbare Bollywoodromanze bekommt dann auch keine echte Chance. Auch die obligatorischen Musical- und Tanzeinlagen sind optisch spartanisch und unspektakulär inszeniert, so dass hier ein zusätzlicher visueller Reiz fehlt. Vielleicht lags am Budget ? Schlecht oder langweilig ist "Paisa Vasool" aber nicht, vielmehr unauffällig und mittelmäßig, da zudem keine einprägsamen Songs den Film lange im Gedächtnis halten werden. Der Ritterschlag zum "Geheimtipp" findet also nicht statt.

DVD (Neteffect Media Inc., NTSC, 139 min)

Der Film wird im 2.27:1 Format in anamorpher Abtastung präsentiert. Das Bild lässt dabei an Schärfe vermissen und wirkt insbesondere bei den Panoramaaufnahmen schwammig. Immerhin gibt es nur wenige Schmutzpartikel im Bild. Die englischen Untertitel sind gut lesbar. Der DD5.1 Hindi-Ton ist gut verständlich. Die Laufzeit auf der Coverangabe ist falsch. Der Film läuft 139 Minuten und nicht nur 115 Minuten. Als Extra gibt es zwei Trailer zu "Ek Hasina Thi".

Bollywood lässt sich vom europäischen Film inspirieren, kann aber der launigen britischen Erpresserkomödie "Verbrechen verführt" nicht das Wasser reichen. Zwar sind Sushmita Sen und Manisha Koirala dem Witz verpflichtet und sichtbar bemüht, doch das Timing in Zusammenspiel mit den Drama-Elementen funktioniert nur mittelprächtig. Und leider fehlen auch gute Song-und Dance-Sequenzen. So versackt "Paisa Vasool" im Durschnittspool indischer Mainstream-Produkte.

Text © Markus Klingbeil
VÖ: 16.03.2009

Filmtitel

(Originaltitel)

Land Jahr. Farbe o. s/w. Originalsprache: n/a. Länge: n/a Min. Bildverhältnis: n/a Kinostart: n/a (USA) n/a (D). Budget: n/a Mio. USD Einspiel: n/a Mio. USD (USA) Regie: n/a. Buch: n/a. Screenplay: n/a. Kamera: n/a. Schnitt: n/a. Musik: n/a. Darsteller: n/a.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih