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1953
Bilder © hr / Warner Bros.
*** Nackte Gewalt
anthony mann


1868. Howard Kemp (James Stewart) jagt einen Mörder, dessen Ergreifung ihm eine Menge Geld zur Verwirklichung eigener Pläne einbringen soll. Unterwegs stößt er auf zwei Burschen auf deren Hilfe er angewiesen ist, die sich aber nicht mit ein paar Dollars abspeisen lassen wollen.

Von 1950-1955 hat der amerikanische Schauspieler James Stewart (Der große Bluff), bekannt vor allem durch sein Mitwirken in Hitchcock-Filmen, eine ganze Reihe an Western gedreht, vorwiegend mit Regisseur Anthony Mann (El Cid). "Winchester 73" war der erste der über acht Filme andauernden Zusammenarbeit. Es folgte u.a. die "Meuterei am Schlangenfluß" bevor der heldenlose Western "Nackte Gewalt" entstand. Stewart verkörpert darin einen verbitterten Farmer, der stoisch dem Kopfgeld nachjagt, dass auf den Mörder Ben Vandergroat (Robert Ryan, The Wild Bunch) ausgesetzt ist. Der ist mit einer jungen Frau (Janet Leigh, Psycho) auf der Flucht, die sich gutgläubig an den selbstbewussten Vandergroat hängt. Das Aufeinandertreffen in der Wildnis der Rocky Mountains lässt auch nicht lange auf sich warten.

Vorher komplettieren aber noch ein unehrenhaft entlassener Soldat (Ralph Meeker, Wege zum Ruhm) und ein glückloser Goldschürfer (Millard Mitchell, Der Scharfschütze) das Jagdtrio; zwei Burschen, die aus dem Bürgerkrieg keinen Gewinn ziehen konnten und jetzt ihre Chance sehen indem sie dem überforderten Kemp unter die Arme greifen. Einen Abgesang auf das Heldentum zelebriert hier Anthony Mann, denn Edelmut und hintergedankenfreie Hilfsbereitschaft findet man bei keinen der hier auftretenden Männer. Und alle Vier wissen, dass man den anderen nicht trauen kann. Da behauptet der stets sanftmütig lächelnde mutmaßliche Schurke Vandergroat er wäre unschuldig und versucht stetig einen Keil zwischen seine Häscher zu treiben, die sich - kaum überraschend - auch gegenseitig an die Kehle springen. Mordgedanken finden dabei auch ihren Platz, denn eigentlich gilt die Devise "tot oder lebendig" - das Kopfgeld wird auch für die Leiche von Ben ausgezahlt.

Die interessanteste Figur der überschaubar kleinen Besetzung ist zweifelsohne die des von Stewart gespielten Farmers. Wer er ist, was er für Ziele hat und zu welchen drastischen Reaktionen er fähig ist erfahren wir nach und nach und so bleibt Kemp lange eine undurchsichtige Figur bei diesem schön fotografierten Outdoor-Schachspiel. Schade allerdings, dass sich Mann nicht konsequent dem Anti-Heldentum verschreibt sondern das harte Herz des in der Vergangenheit arg gebeutelten Kemps durch das naive, devote Frauchen erweichen lässt. Die starke Szene in der Höhle in der ein hilflos-wütender Stewart seinen kühlen Kontrahenten Ryan zum Pistolenduell fordert und Mordlust im Raume steht wird im nachhinein durch das zu freundliche Filmende abgeschwächt. Eine Oscarnominierung für das Drehbuch der Newcomer Sam Rolfe und Harold Jack Bloom gab es trotzdem.

Ein ordentlicher Western, der ohne den typisch-amerikanischen Revolverhelden auskommt. Indianer spielen in diesem mehr auf Charaktere als auf Action ausgerichteten Streifen nur eine undankbare Nebenrolle. Das konsequente Bekenntnis zum Antihelden fehlt.


Text © Markus Klingbeil
18.06.2011

Nackte Gewalt

(The Naked Spur)

USA 1953. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 88 Min. Bildverhältnis: 1.33:1 Kinostart: 06.02.1953 (USA) 08.12.1953 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Anthony Mann. Buch: Sam Rolfe, Harold Jack Bloom. Kamera: William C. Mellor. Schnitt: George White. Musik: Bronislau Kaper. Darsteller: James Stewart, Janet Leigh, Robert Ryan, Ralph Meeker, Millard Mitchell.
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih