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2013
Bilder © Constantin
** Movie 43
peter farrelly u.v.a.


Zwei Teenager surfen durchs Internet auf der Suche nach einem sagenumwobenen Film. Bis sie den finden müssen sie sich allerlei krankes Zeug ansehen. Der dritte im Bunde surft im Nachbarzimmer auf Pornoseiten um seinem Kollegen die Festplatte zu versauen.

Die umgesetzte Idee einen Hollywoodfilm mit Stars vollzustopfen gab es früher und gibt es auch heute noch ab und zu. Das bedeutet aber nicht, dass die Publikumsmassen strömen um sich das anzusehen. Denn eine Qualitäts- und Unterhaltungsgarantie kann auch bei einem solchen Film mit hoher Promidichte kein Mensch geben. Nur ungern denkt man z.B. an „Happy New Year“ zurück. Künftig wird die Negativerinnerung aber auf lange Sicht wohl auch mit „Movie 43“ belegt sein. Ein knappes dutzend Regisseure und noch mehr bekannte Darsteller hat Peter Farrelly, Macher von durchgeknallten Komödien wie „Verrückt nach Mary“, „Dumm und Dümmer“ und zuletzt „Die Stooges – Drei Vollpfosten drehen ab“, versammelt und in den letzten zwei Jahren kleine 3-8 Minuten lange Kurzfilme drehen lassen, die durch eine dünne Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Grober Humor unter der Gürtellinie, keine Limits, ist dabei die Hauptmarschrichtung dieses als Komödie getarnten filmischen Unfalls. Adam Sandler hat es letztes Jahr mit „Der Chaos-Dad“ vorgemacht wie so etwas geht.

Kaum sitzt man im Kinosessel da werden einem schon die Hoden vor den Latz geknallt. Kein Geringerer als „Wolverine“ Hugh Jackmann spielt das Sackgesicht, das der schockierten Oscarpreisträgerin Kate Winslet im Restaurant gegenübersitzt und seine Eier durch die Suppe schleift. Die hängen unterm Kinn und sorgen während dieses fiktiven Blind Dates nicht nur für Grauen beim weiblichen Geschlecht. Schlimm vor allem wie sehr Regisseur Farrelly diesen fehlgezündeten Gag auswalzt. Aber sein großes Vorbild aus den 70ern – Kentucky Fried Movie von John Landis – glaubt er nur mit solchen Einfällen zu toppen. Und damit sind ja gerade mal etwa 15 Minuten vorbei. Im folgenden wird u.a. ein Teenager von seinen Eltern zu Hause unterrichtet was ausführliche Demütigungen mit sich zieht; ein junges Pärchen steht drauf sich gegenseitig anzuscheißen (!), ein anderes auf über Lautsprecher ausgetragene Verbalerotik im Supermarkt. Superhelden im Billigfummel zwingen sich zur Auseinandersetzung beim Speed-Dating, Oscarpreisträgerin Halle Berry holt ihre überdimensionierten Brustattrappen aus der Bluse um sich nach einigen Trau-dich-Spielchen mit einem großen, dünnen, bebrillten Briten zu vergnügen (noch eine Episode von Farrelly himself).

Richard Gere, keine Oscarnominierung aber trotzdem Frauenschwarm, stellt sich blöd an, weil er den verkaufsproblematischen Zusammenhang zwischen Vagina und Ventilator in der mp3-i-Babe-Puppe nicht erkennt; eine Schülerin hat ihre erste Periode und alle kriegen die Krise. Und dann gibts ja noch Kommunikationsschwierigkeiten zwischen einem schwarzen Basketballtrainer und seinem schwarzen Team irgendwann in den von Rassentrennung geprägten 1950ern. Witzig ist das bisher geschilderte nicht, eher eine Quälerei. Im Grunde gibt es nur zwei Episoden, die vielleicht als Comedyhappen auf der Onlineplattform Funnyordie eine schamfreie Zukunft hätten. Die politisch unkorrekte Kidnappingstory eines widerspenstigen, rauflustigen, rotzfrechen, kleinen Kobolds, der sein Gold nicht rausrücken will und deshalb von zwei Typen gefoltert wird. Regie führt „Rush-Hour“Regisseur Brett Ratner, Darsteller sind Gerard Butler (Gamer), Johnny Knoxville (Jackass) und Seann William Scott (American Pie). Die andere annehmbare Episode stammt von Regisseur James Gunn (Slither, Super), der Elizabeth Banks (Ein riskanter Plan) in einen Kampf mit dem geilen, niederträchtigen Comic-Kater ihres Freundes schickt.

Fäkalhumor ist nicht besser wenn er von einer Riege an Stars serviert wird. Vor allem, wenn sie ihren Mist nicht mal selbst promoten wollen. Wahrscheinlich ist die Scham dann doch zu groß bei diesem Projekt mitgewirkt zu haben.

Text © Markus Klingbeil
28.01.2013

Movie 43

USA 2013. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 90 Min. Bildverhältnis: 1.85:1 Kinostart: 25.01.2013 (US) 24.01.2013 (D). Budget: n/a Einspiel: n/a Regie: Peter Farrelly, Will Graham, Steve Carr, Griffin Dunne, James Duffy, Brett Ratner, Steven Brill, Elizabeth Banks, James Gunn, Rusty Cundieff. Drehbuch: Divers. Kamera: Frank G. DeMarco, Steve Gainer, William Rexer, Tim Suhrstedt. Schnitt: Debra Chiate, Jon Corn, Patrick J. Don Vito, James Duffy, Craig Herring, Jason Macdonald, Sam Seig, Cara Silverman Sandy S. Solowitz, Håkan Wärn, Paul Zucker. Musik: William Goodrum. Darsteller: Hugh Jackman, Kate Winslet, Liev Schreiber, Naomi Watts, Anna Faris, Chris Pratt, Kieran Culkin, Emma Stone, Richard Gere, Kate Bosworth, Aasif Mandvi, Uma Thurman, Kristen Bell, Chloë Grace Moretz, Christopher Mintz-Plasse, Gerard Butler, Seann William Scott, Johnny Knoxville, Halle Berry, Stephen Merchant, Terrence Howard, Elizabeth Banks, Josh Duhamel .
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