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2012
Bilder © Sony
** Der Chaos-Dad
sean anders


Der 13-jährige Donny hat Sex mit seine Lehrerin. Er wird zum Medienstar, sie kommt ins Gefängnis, schenkt ihm aber einen Sohn. Wegen Steuerschulden versucht ein abgewrackter Donny 27 Jahre später den Kontakt zu seinem entfremdeten Sohn wiederherzustellen um für 50.000 Dollar eine Familienwiedervereinigung inklusive Knast-Mutti medial für eine Talkshow zu vermarkten.

Adam Sandler dreht seit 1989 Kinofilme. Als Stand-Up Comedian und ehemaliges Mitglied der Saturday-Night-Live-Truppe ist die Versorgung seines Publikums mit Gags natürlich sein täglich Brot. Das hat er in Filmen wie „Billy Madison“, „Happy Gilmore“, „Waterboy“ und „Little Nicky“ demonstriert und sich als Hauptattraktion durch wenig anspruchsvolle Geschichten geblödelt. Da Sandlers Humor auch gerne mal unter die Gürtellinie zielt sollte man sich also warm anziehen. Er kann es zwar auch anders wie „Die Liebe in mir“ oder „Punch-Drunk-Love“ gezeigt haben, doch kehrt er immer wieder zu dem zurück was ihn berühmt gemacht hat. Der Erfolg gab ihm bisher recht.Von den letzten zehn Filmen seit 2006 schafften sechs ein Einspielergebnis in den USA von über 100 Mio. Dollar. Seine letzten beiden Filme blieben aber hinter den Erwartungen zurück. Darunter „Jack and Jill“ - der bei der Wahl zur Goldenen Himbeere (schlechtester Film, schlechtester Darsteller etc.) alle (!!) Trophäen gewann - und jetzt dieser zu besprechende Film. „Der Chaos-Dad“ hat nach 4 Monaten nicht einmal seine 70-Mio.Dollar-Produktionskosten eingespielt, weil der Film selbst in der internationalen Auswertung floppte.

Sandler tobt sich in dieser Komödie als biersaufender Proll-Playboy Donny in Wort und Bild aus, kennt keine Scham den Zuschauer mit Zoten, Erektionen, Inzest, Sex mit der alten Oma, klebrigen Masturbationsphantasien und anderen nackten Tatsachen zu konfrontieren. Das Drehbuch stammt dabei diesmal nicht von ihm selbst, sondern von David Caspe, Erschaffer der TV-Sitcom „Happy Endings“. Neu sind diese Zutaten nicht, begegnen wir doch im Kino regelmäßig Teenagern und deren Pubertätsproblemen sowie nicht erwachsen gewordenen Männern (und mittlerweile auch Frauen), die ihre gute Kinderstube vergessen. Zugegeben, manchmal ist das witzig, wenn das Timing, die Art und Weise wie die Gags vorgebracht werden stimmen und vor allem die Darsteller überzeugen. Beim Chaos-Dad werden die Geschmacklosigkeiten bis zum Erbrechen ausgetreten. Regisseur Sean Anders, zuletzt mit der „Spritztour“ (es geht da um Sex!) im Kino, erkennt nicht, welcher Witz gut ist und welcher nicht, lässt Sandler (der hier auch als Produzent wirkt) an der langen Leine kaspern. Fast zwei Stunden läuft dann auch die Geschichte über eine durchgeknallte Vater-Sohn-Beziehung in der Kind-Vater Sandler seinem karrierebewussten, spießigen Sohn, gespielt von Andy Samberg (Comedian bei „Saturday Night Live“), das vorgeplante Leben durcheinanderwirbelt.

Sohnemann Todd will nämlich das Mädel Jamie (Country Strong) heiraten und hat seine eigenen Eltern ihr gegenüber bereits für tot erklärt. Erst egoistisch seinen Schuldenplan verfolgend, dann mit der Mission seinem Sohn Spaß am Leben zu vermitteln tritt Donny selbstverständlich in jeden erdenklichen Fettnapf. An seiner Seite Rapper Vanilla Ice, der sich selbst spielt und dabei Selbstironie beweist. Altstar James Caan (Der Pate) tritt als jähzornig-faustkämpfender Pfarrer auf und Susan Sarandon (Thelma & Louise) verkörpert in einem Kurzauftritt zum Schluss die gealterte Lehrerin von Donny (die junge Version zu Beginn des Films spielt übrigens Sarandons eigene Tochter Eva Amurri Martino).Was diese Charakterdarsteller allerdings in so einem Quark zu suchen haben bleibt rätselhaft. Nach zwei Missgriffen geht Adam Sandler mit seinem nächsten Film wieder auf Nummer sicher. Im Sommer 2013 kommt die bereits abgedrehte Fortsetzung seines bisher größten Hits, der starbesetzten Komödie „Kindsköpfe“, in die Kinos. Als nächstes Projekt plant er – ohne sein bisheriges Produktionsstudio Sony - eine Westernkomödie.

Politisch unkorrekt, ja, aber die pubertären Gags sind zu flach um Spaß daran zu haben. Eine lange Spielzeit und viel nervige Werbefläche für eine bekannte amerikanische Brauerei tun ihr übriges. Diesen Sandler-Streifen vergessen wir ganz schnell wieder.


Text © Markus Klingbeil
27.10.2012

Der Chaos-Dad
(That's my boy)


USA 2012. Farbe. Originalsprache: Englisch. Länge: 114 min. Bildverhältnis: 2.35:1 Kinostart: 15.06.2012 (USA) 27.09.2012 (D). Budget: 70 Mio. USD Einspiel: 37 Mio. USD (USA) 57.2 Mio. USD (weltweit) Regie: Sean Anders. Drehbuch: David Caspe. Kamera: Brandon Trost. Schnitt: Tom Costain. Musik: Rupert Gregson-Williams. Darsteller: Adam Sandler, Andy Samberg, Leighton Meester, Vanilla Ice, James Caan, Milo Ventimiglia, Peggy Stewart, Eva Amurri Martino, Susan Sarandon, Justin Weaver
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© Layout, Text: Markus Klingbeil, Bilder: Filmverleih